Autorenbeitrag: Digitale Brandbeschleuniger, Super-spreader und kognitive Verzerrung (Teil 1)

Spierling Detlev fr Autor torial comDas Geschäftsprinzip US-amerikanischer ‚sozialer’ Medien läuft nicht nur auf Radikalisierung und Filterblasenbildung hinaus, es beruht darauf. Die massenhafte Verbreitung von Hetze und Desinformationen, die im Sturm auf das US-Kapitol gipfelte, verdeutlichen ihre dysfunktionale Rolle. Auch einige wenige Social Media-„Leuchttürme“ ändern leider nichts daran, dass sie inzwischen eine Gefahr für liberale Demokratien darstellen und dringend reguliert werden müssen.
Detlev Spierling analysiert diese Entwicklung und belegt sie in diesem 1. Teil mit zahlreichen Beispielen. Im 2. Teil am 5. Februar geht er unter anderem darauf ein, was Europa und die USA gegen diese Fehlentwicklungen unternehmen wollen und was er der Kommunikationsbranche in Bezug auf Social Media empfiehlt.

In seinem lesenswerten Beitrag im "PR-Journal" „Twitter, Facebook & Co.: Die Selbstverwaltung der Social Networks endet – die Meinungsfreiheit nicht“ vom 18. Januar 2021 erinnert Sebastian Callies zutreffend an die Geschichte Facebooks, die schon im Jahr 2004 mit gravierenden Regelverletzungen durch Mark Zuckerberg begann. Mehr noch: Diese „Regelverletzungen“ – gepaart mit organisierter Verantwortungslosigkeit – gehörten von Anfang an zur DNA dieses Skandalunternehmens, das der Whisleblower Edward Snowden einmal als das „größte kommerzielle Überwachungssystem der Welt“ bezeichnet hat.

Beispiele über die gesellschaftlich dysfunktionale Rolle von Facebook gibt es haufenweise. Am sichtbarsten wird diese dysfunktionale Rolle durch die pandemische Verbreitung von Verschwörungstheorien auf und über dieses Netzwerk mit seiner globalen Reichweite. So war Facebook beispielsweise lange Zeit ein weltweiter Superspreader für Corona-Desinformationen. Zu diesem Ergebnis kommt die am 13. Oktober 2020 veröffentlichte Studie des International Center for Journalists (ICFJ) und des Tow Center for Digital Journalism an der Columbia-Universität New York.

Ein anderes, besonders krasses und geschmackloses Beispiel für die negative Rolle Facebooks war die erst im letzten Jahr von Zuckerberg gestoppte Leugnung des Holocausts auf dieser Plattform. Hierüber berichteten unter anderem „Der Spiegel“ am 12. Oktober 2020 und die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ am 14. Oktober 2020 unter der Überschrift „Zuckerberg hat nachgedacht“. Mit anderen Worten: In dem weltweiten ‚sozialen’ Netzwerk konnte seit der Gründung im Jahr 2004 16 Jahre lang ungehindert der Holocaust geleugnet werden! Dem Sinneswandel Zuckerbergs vorausgegangen war ein offener Brief einer Gemeinschaft von Holocaust-Überlebenden an den Facebook-Gründer, der unter anderem am 29. Juli 2020 in der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ abgedruckt wurde.

Der 6. Januar 2021 – Wendepunkt für US-amerikanische soziale Medien?

Der vom Ex-US-Präsidenten mobilisierte und angefeuerte Sturm auf das Herz der amerikanischen Demokratie am 6. Januar 2021 bildete den vorläufigen schockierenden Höhepunkt einer vor allem via Facebook und Twitter betriebenen toxischen Desinformation und Hetze. Unter dem Extremisten-Mob, der in das US-Kapitol eindrang, befanden sich nach übereinstimmenden Berichten verschiedener Medien auch so genannte Patrioten, die zum Teil Shirts mit der Aufschrift „6MWE“ („Six Million Wasn’t Enough“) und „Camp Auschwitz“ trugen. Hier schließt sich wieder der Kreis zu der bis zum letzten Jahr auf Facebook möglichen Holocaust-Leugnung.

Die negative Rolle US-amerikanischer ‚sozialer’ Netzwerke für unserer Gesellschaften ist auch Thema der interessanten Netflix-Dokumentation "The Social Dilemma". Darin gehen verschiedene Tech-Experten und -Kritiker der Silicon-Valley-Giganten wie der Investor Roger McNamee und die Harvard-Professorin Shoshana Zuboff (Autorin des Buches „Das Zeitalter des Überwachungskapitalismus“) sehr kritisch und deutlich vor allem mit Facebook ins Gericht. In einer Filmszene übt der Ex-Google-Mitarbeiter Tristan Harris mit drastischen Worten Selbstkritik: „Wir in der Tech-Industrie haben die Instrumente erschaffen, um das Gesellschaftsgefüge zu destabilisieren – in jedem Land, ganz plötzlich, überall."

Seit der Premiere am 9. September 2020 hatte es die Netflix-Produktion schon binnen weniger Tage auf die Liste der meistgesehenen Filme der Streaming-Plattform geschafft, berichtete der Newsletter „ada | brief aus der zukunft“ am 20. September 2020.

Netflix Ankuendigung Dilemma mit soz Medien

(Quelle: Netflix-Plattform)

„Die Doku zeigt sehr überzeugend, wie die Algorithmen zur Spaltung der Gesellschaft beitragen und selbst von böswilligen Kräften manipuliert werden können. Die Mathematikerin und Autorin Cathy O’Neil ist ganz sicher: Die Technologie ist den Problemen, die sie erzeugt hat, nicht gewachsen. (…) Doch die individuelle Manipulation ist nur der Anfang“, schrieb die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ am 27. September 2020 unter der Überschrift „Doku über Soziale Medien: Sind wir dieser Technologie wirklich gewachsen?“

Die „Berliner Zeitung“ schrieb am 1. Oktober 2020 unter der Überschrift „Tricks von Google und Facebook: Erfolgsfilm über die süchtig machenden sozialen Medien“ über die Netflix-Produktion unter anderem wörtlich: „Ehemalige Mitarbeiter in Schlüsselpositionen von Facebook, Google, Twitter oder Instagram schlagen in der Dokumentation ‚Das Dilemma mit den sozialen Medien‘ Alarm.“ (….) „Für mich ist das sonnenklar: Diese Dienste töten Menschen“, sagt Tim Kendall, früherer Geschäftsführer bei Facebook und ehemaliger Pinterest-Präsident. „Wir sind alle Laborratten“, bemerkt Sandy Parakilas, ehemals bei Facebook im Datenschutz zuständig“.

Der Trailer zum Film ist hier bei Netflix abrufbar. 

Auch Vinton G. Cerf – einer der „Väter“ des Internets – meldete sich am 7. September 2020 mahnend mit einem Gastbeitrag in der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ zu Wort. Unter der Überschrift „Macht das Internet nicht kaputt!“ kritisierte er darin, dass unsere demokratischen Institutionen immer stärker von „digitalen Werkzeugen“ wie Facebook unterminiert und ausgehöhlt werden.

Kurzes Video der Deutschen Welle erläutert, wie es zu den Social-Media-Fehlentwicklungen kommen konnte

"Section 230: 26 Wörter, die das Internet schufen", abrufbar bei der Deutschen Welle unter diesem Link. „Paragraf 230 des Communications Decency Act gilt als die rechtliche Grundlage des Internet 2.0. Jetzt soll er geändert werden. Aber die großen Internet-Konzerne wollen nicht für die Kommentare ihrer Nutzer haften,“ schreibt die Deutsche Welle dazu. Diese auch als ‚Plattformprivileg’ bezeichneten rechtliche Grundlage für Online-Netzwerke wurde leider (nicht nur in den USA) jahrelang als Freibrief für Volksverhetzung und üble Nachrede, für Beleidigungen und Verleumdungen, ja selbst für den Aufruf und die Verherrlichung von Gewalt und Straftaten angesehen und missbraucht – vor allem auf Facebook aber auch auf einigen anderen Socia Media-Portalen.

Vorurteile und Bestätigungsfehler (Confirmation Bias)

Das vielleicht charakteristischste Kennzeichen von Facebook & Co. ist das Phänomen der Filterblasen oder virtuellen Echokammern. Zu diesem Phänomen trügen die sozialen Netzwerke mit ihren Algorithmen bei, die Nutzern vor allem solche Informationen anböten, die zu ihrem Profil passen, erläutert Hao Li, Professor für Computerwissenschaften an der University of Southern California laut „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ vom 22. Januar 2020. Dieser Effekt ist zentraler Bestandteil der digitalen Geschäftsmodelle US-amerikanischer Online-Netzwerke wie auch des Kurznachrichtendienstes Twitter und gehört sozusagen zu ihrer dysfunktionalen ‚DNA’, die die soziale (Selbst-)Segregation vieler Menschen fördert und verstärkt.

In einer Analyse über die Twitter-Sperre Trumps brachte die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ diese dysfunktionale ‚DNA’ von Facebook & Co. am 11. Januar 2021 treffend auf den Punkt: „….das Geschäftsprinzip der Konzerne läuft nicht nur auf Radikalisierung und Filterblasenbildung hinaus, es beruht darauf.“ Denn das garantiere Aufmerksamkeit von Nutzern und sei fundamental für deren Geschäftsmodell.

Dabei nutzen die US-Digitalkonzerne auch noch gezielt die weit verbreitete psychologische Schwäche vieler Menschen aus, Informationen umso intensiver zu konsumieren und zu teilen, je mehr und häufiger sie darin in ihren eigenen Meinungen bestätigt werden. Dass diese Meinungen aber in den meisten Fällen auf Wahrnehmungsfehlern und Vorurteilen basieren, stört die US-amerikanischen Digitalgiganten dabei nicht im Geringsten. Im Gegenteil – perfiderweise werden die individuellen Vorurteile von ihren toxischen Algorithmen sogar noch gefördert und verstärkt.

Fachleute bezeichnen diese weit verbreitete psychologische Schwäche als „Kognitive Verzerrung“ (Cognitive / Unconscious Bias) oder „Bestätigungsfehler“ (Confirmation Bias).

Die Webseite Karrierebibel bietet eine fundierte und allgemeinverständliche Erklärung hierzu an. Dort heiß es „der Confirmation Bias oder Bestätigungsfehler gehört in der Psychologie zu den Wahrnehmungsfehlern und lässt sich scheinbar einfach zusammenfassen: Jeder Mensch neigt dazu, seine eigenen Annahmen und Erwartungen zu bestätigen. Der Psychologe Peter Wason entwickelte in den 1960er Jahren die ersten Theorien in diese Richtung und ging davon aus, dass der Mensch Hypothesen grundsätzlich lieber bestätigt, als diese zu widerlegen.

Das klingt zunächst nicht sonderlich beeindruckend oder erschreckend, hat jedoch große Auswirkungen auf die kognitiven Prozesse. Der Confirmation Bias besagt, dass wir Informationen so auswählen, deuten und gewichten, dass sie in unser eigenes Weltbild passen.

Der Bestätigungsfehler führt dazu, dass wir unsere Ansichten und Meinungen immer wieder bestätigt fühlen oder anders ausgedrückt: Wir sind davon überzeugt, recht zu haben, weil unsere Wahrnehmung passende Argumente findet, die uns bestätigen. Eine auf diese Weise verzerrte Wahrnehmung trägt auch dazu bei, dass vorgefertigte Meinungen und Vorurteile hartnäckig in den Köpfen der Menschen verankert sind und sich auch mit belegbaren Gegeninformationen nicht ändern lassen“.

Vorurteile, die auf Desinformation treffen, können sich schnell zu gefährlichen „Infodemien“ entwickeln – ein treffender Begriff, den zum Beispiel die Organisation ‚Reporter ohne Grenzen Deutschland’ verwendet. Solche Infodemien erschüttern und untergraben nicht nur die Glaubwürdigkeit seriöser wissenschaftlicher Quellen und Institutionen, sondern können im Ergebnis demokratische Gesellschaften insgesamt gefährden und destabilisieren – zumal sie sich mitunter auch so schnell wie Grippeviren verbreiten, erst recht im Netz. Denn nicht umsonst sagt man, dass bestimmte Inhalte im Internet „viral“ gehen.

Über den Autor: Detlev Spierling arbeitet seit 2002 als freier Fachjournalist für IT-Fachmedien sowie für ITK-Unternehmen. Zur Zeit arbeitet Spierling an einem Sachbuch über ‚Digitale Souveränität’, das inhaltlich auf diesem Beitrag aufbaut. Vor seiner Selbstständigkeit war er als Pressesprecher und PR-Leiter eines früheren Online-Dienstes sowie als Print- und Online-Redakteur für ein B2B-Magazin tätig.

Teil 2 seines Beitrags folgt in der kommenden Woche am 5. Februar 2021.

Seitennavigation

Personalien

René Hartmann leitet Kommunikation der Kliniken Köln

René HartmannRené Hartmann (35, Foto © privat) ist seit April Leiter für Unternehmenskommunikation der Kliniken der Stadt Köln. Zuletzt leitete er die Öffentlichkeitsarbeit und das Marketing der Städtischen Kliniken Mönchengladbach. Zuvor war er Manager Group Marketing Communications bei der Aareal Bank sowie Head of Communications bei der Santander Consumer Bank.

Etats

Targobank vertraut auf newskontor

Marco Cabras und Tanja PlebuchDie Targobank wird sich zukünftig in Kommunikationsfragen von newskontor beraten und unterstützen lassen. Die Bank, die zu den größten Kreditinstituten Deutschlands gehört, hat die in Düsseldorf beheimatete Agentur als neuen Partner an Bord geholt. Das Mandat umfasst neben der Beratung auch Corporate Communications und Contenterstellung. Die Zusammenarbeit hat im 1. Quartal 2024 begonnen.

Agenturen

Neues Joint Venture für Krisenkommunikation

Lars Niggemann, Gerald Hensel, Markus Mayr und Eva FrieseDer Hass greift um sich: Politische Extremisten ziehen Kapital aus konstruierten Empörungswellen. PR-Angriffe auf demokratische Institutionen und Unternehmen häufen sich. Das Resultat: Für Unternehmen wird nicht nur der kommunikative Alltag, sondern auch das Eintreten für Demokratie zur Herausforderung. Ein neues Angebot namens „Brand Spines“ verspricht Hilfe und will die Resilienz stärken.

Unternehmen

Noch Zwei deutsche Unternehmen unter den Top 100

Deckblatt des PwC Global Top 100 RankingNach einem schwierigen Jahr 2023 haben die 100 wertvollsten Unternehmen der Welt laut dem jährlichen „Global Top 100“-Ranking von PwC wieder ein neues Allzeithoch erreicht. Mit einer Gesamtmarktkapitalisierung von 39,9 Billionen US-Dollar zum 31. März 2024 übertrafen sie ihren bisherigen Spitzenwert aus dem Jahr 2022 von 35 Billionen US-Dollar. Deutschland landet im Länderranking auf Platz 13.

Verbände

DPRG und GPRA bündeln Kompetenzen

Ulf Mehner und Alexandra GroßWirtschaft und Gesellschaft stehen vor zahlreichen Transformationsprojekten: Energiewende, Mobilitätswende, Industrie-Umbau. Für den Erfolg sind Verständnis und Akzeptanz in der Bevölkerung entscheidend. Dafür bedarf es transparenter und professioneller Kommunikation auf Basis verbindlicher und nachvollziehbarer Qualitätskriterien und -standards. Die werden jetzt gemeinsam mit DPRG und GPRA erarbeitet.

Branche

Gehaltsstillstand in der PR

Grafik GehaltsentwicklungGehaltsstillstand in der PR: Trotz hoher Inflationsrate sind die Gehälter vieler PR-Fachkräfte im Jahr 2023 nicht gestiegen. In Zahlen ausgedrückt bedeutet dies, dass 80 Prozent der Kommunikationsprofis in Deutschland im vergangenen Jahr keine Gehaltserhöhung erhalten haben oder ihr Gehalt lediglich unter der Inflationsrate gestiegen ist. Dennoch ist nur jede und jeder Fünfte mit dem eigenen Einkommen unzufrieden.

Medien

Kürschner-Verlag wird 75

Zwei BuchcoverDas rot-weiß gestreifte Taschenbuch, in dem alle Bundestagsabgeordneten mit Bild und Biografie vorgestellt werden, hatten viele schon in der Hand. Der Verlag, der dieses Taschenbuch herausgibt, feiert in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum. Vor 75 Jahren wurde die Neue Darmstädter Verlagsanstalt GmbH durch Adolf Holzapfel in Darmstadt gegründet und nahm am 16. Mai 1949 den Geschäftsbetrieb als Verlag auf.

Das PR-Interview

Jacqueline Althaller weiß, wer im Driverseat sitzt

Jacqueline Althaller Gast im Podcast-Interview April ist Jacqueline Althaller, die Macherin der Studie zur Social Media Kommunikation von B2B Unternehmen und Geschäftsführerin der Agentur Althaller Communication Gesellschaft für Marktkommunikation mbH. Sie berichtet, wie es zu der Langzeitstudie kam, deren 14. Ausgabe Anfang April gestartet wurde, wie sich die Social-Media-Nutzung im B2B-Sektor verändert hat und was die dominierenden Themen sind.

Autoren-Beiträge

Rechte Kommunikation erkennen und bekämpfen

Felix Meyer-WykUnsere Vorstellung von Rechtsextremen beschränkt sich oft auf offensichtliche Verfassungsfeinde: Glatzen mit Springerstiefel oder „Ausländer raus“-Rufe. Keine Frage, diese Gruppen sind gefährlich. Deutlich unauffälliger, aber mindestens genauso gefährlich sind die Neuen Rechten. Für uns als Kommunikatorinnen und Kommunikatoren ist es wichtig, ihre Denkmuster und Strategien zu kennen, denn mit ihren Auftritten werden wir es vermehrt zu tun haben.

Rezensionen

Design Thinking als faszinierende Lektüre

Buchcover DesignthinkingZumeist werden an dieser Stelle brandaktuelle Bücher mit Bezug zu Unternehmenskommunikation, Kommunikationsmanagement, PR vorgestellt. Hin und wieder genehmigt sich der Rezensent aber einen Blick auf erstklassige Fachliteratur, deren Erscheinen schon ein paar Jahre zurück liegt. Anlass dieses Mal ist eine durchaus aktuelle Reihe des angesehenen Wirtschaftsbuch-Verlags Vahlen in München, der in einer eigenen Edition Management-Klassiker neu herausbringt.

Kommentare

Brillante Ideen funkeln in düsteren Zeiten umso heller

Fünf Anmerkungen zu den Eurobest PR Awards 2023

Einen positiven Grundeindruck bei den Eurobest Awards 2023 hinterließ bereits die beeindruckende Zahl von über 160 Einreichungen bei PR – weit mehr als in einigen anderen Kategorien. Die Bedeutung von PR wird demnach mehr denn je als sehr hoch eingeschätzt. Selbst wenn die Beiträge bei Ausrichtung und Qualität extrem divers waren, habe ich als Juror einige Gesamteindrücke aus London mitgenommen:

Studien

Harte Fakten und Kennzahlen fehlen

Schriftzug CR BenchmarkNachhaltigkeitskommunikation ist auf den Corporate Websites zentral positioniert. Immer mehr Unternehmen verknüpfen den Geschäftserfolg inhaltlich mit Nachhaltigkeitsmaßnahmen. Bedenklich ist aber die seit mehreren Jahren rückläufige Transparenz. Wichtige Kennzahlen verschwinden allmählich aus der Nachhaltigkeitskommunikation. Der neue CR Benchmark von NetFed zeigt die aktuellen Entwicklungen.

Aus- und Weiterbildung

Neue Website veröffentlicht

Screenshot der neuen dapr-WebsiteDie Deutsche Akademie für Public Relations (dapr) hat ihre neue Website. Sie bietet Userinnen und Usern nach eigenen Angaben fortan mehr Serviceorientierung, ein zeitgemäßes Design und eine stark vereinfachte Nutzerführung, unter anderem durch eine neue Suchfunktion sowie durch die Zusammenführung mit dem ehemals separaten dapr-Shop. Interessenten können nun die individuell passende Qualifizierung schneller finden.

Macht der Bilder

SORA Dich nicht!

Schon wieder droht eine ganze Branche im KI-Schlund zu verschwinden: erst waren es die Texter und Kreativen, jetzt sind es die Filmemacher. In der Tat: Was Open AI mit SORA auf unsere Wirklichkeit losgelassen hat, erscheint auf den ersten Blick atemberaubend. Zweifelsohne ist SORA ein Text-zu-Video-Tool der nächsten Generation. Aber erst die Kombination aus Technologie und der Marktmacht von OpenAI / Microsoft macht SORA zu einem Werkzeug, dass unsere Wirklichkeit beeinflussen wird. Aber schauen wir doch erstmal genauer hin...

Agile Denkpause

Weg mit der Paywall

Kathrin Behrens Ihr kennt es: Ihr stolpert über einen Artikel, klickt ihn an, beginnt zu lesen. Sobald es spannend wird, ist Schluss. Eine Bezahlschranke, angelsächsisch „Paywall“, poppt auf. Von hier aus geht es nur mit einem langfristigen Vertrag weiter, it's Abo-Time: Rund 24,00 Euro kostet dieses digital bei der „Zeit“, 41,00 Euro bei der „FAZ“ und 43,00 Euro bei der „SZ“. Fixkosten, die ich meide. Ich finde Paywalls ätzend und wenig innovativ, sie verderben mir regelmäßig die Laune.

Jobprofile

Was macht eigentlich ein Account Executive bei der Agentur Edelman Germany?

„Als ich bei Edelman eine Ausschreibung sah, die meine beruflichen Leidenschaften – Gesundheit und Kommunikation – vereint, war es wie ein ‚perfect match‘,“ erklärt Stella Henn heute. Bereits seit November 2022 ist sie bei Edelman Germany und beschäftigt sich mit Healthcare-PR und der Umsetzung von Multi-Channel Kommunikations-Strategien und -Kampagnen sowie deren Umsetzung. Nachfolgend stellt sie im Interview ihre Aufgaben und ihren Arbeitgeber vor.

Preise und Awards

Stolze Gewinnerinnen und Gewinner

Von links: Christoph Heshmatpour, Johanna Wittner, Michael Rotschädl und Lukas KalteisDie Erstplatzierten des diesjährigen Franz-Bogner-Wissenschaftspreises für PR stehen fest: Es sind Johanna Wittner, Michael Rotschädl, Christoph Heshmatpour und Lukas Kalteis. Insgesamt wurden 33 wissenschaftliche Arbeiten aus dem Jahr 2023 in vier Kategorien eingereicht. Zehn Arbeiten erhielten bei der Verleihung am 22. April in Wien eine Auszeichnung. Das Preisgeld beträgt insgesamt 8.900,00 Euro.

Whitepaper

Erfolg der Kommunikation stichhaltig nachweisen

In der Unternehmenswelt stehen Kommunikatorinnen und Kommunikatoren oft vor der Herausforderung, ihre Erfolge anhand von Kennzahlen wie Reichweite, Tonalität oder Share of Voice zu messen. Diese Metriken sind in der Kommunikationsbranche gängig und bieten Einblicke in die Wirksamkeit von PR- und Marketingkampagnen. Allerdings entsprechen diese Metriken nicht unbedingt den Anforderungen des Managements, das primär an betriebswirtschaftlichen Kennzahlen wie Umsatz, Gewinn und Unternehmenswert interessiert ist. Diese Diskrepanz kann zu Missverständnissen führen und die Anerkennung der Kommunikationsarbeit durch das Management beeinträchtigen.