Autorenbeitrag: Sympra sucht Bachelorabsolventen als Senior Consultant

Nach verschiedenen Berichten und Nachbetrachtungen zur Roadshow des „PR-Journals“ mit der GPRA äußert sich nun auch Veit Mathauer, Geschäftsführer der Stuttgarter Agentur Sympra und Lehrbeauftragter an verschiedenen Hochschulen.

"Liebe Studierende der Kommunikationswissenschaften, ich bin seit 27 Jahren Geschäftsführer einer PR-Agentur, und in dieser Zeit haben meine Kollegen und ich – geschätzt – zwei Dutzend Volontäre und Trainees ausgebildet. Viele von ihnen sind heute in verantwortungsvollen Positionen in Unternehmen oder anderen Agenturen, einige sind bei uns geblieben, als Senior Consultant, Unitleiter oder als Geschäftsführerin.

Veit Mathauer

In den früher 24, heute 15 Monaten Ausbildungszeit lernen die PR-Einsteiger bei uns das Handwerkszeug, das man als Agenturberater oder ganz allgemein als PR-Mensch braucht. Dazu gehören

  1. Das Schreiben: Vielleicht ist das bei uns in der Agentur eine stärker ausgeprägte Anforderung als anderswo, denn unsere Kunden bestellen auch schon mal einen 30.000 Zeichen langen Fachbeitrag über eine Produktionsplanungs-Software. Auf jeden Fall gehört das Verfassen einer Pressemeldung – nach wie vor – zur täglichen Arbeit; aus meiner Tätigkeit als Lehrbeauftragter an verschiedenen Hochschulen weiß ich, dass diese Disziplin meist zu kurz kommt, wenn sie denn überhaupt im Curriculum vorgesehen ist.
  2. Das Konzipieren: Absolut richtig, dass wir vom frischen Wind profitieren, den der Nachwuchs mitbringt! Aber auch hier gibt einen gewaltigen Unterschied zwischen einer Übung im Seminar, kreativen Best-Offs und einem realen Kundenauftrag, der unter Zeitdruck und mit echten Zahlen und Fakten für ein Honorar erfüllt werden muss. Ein gutes Konzept fordert einen erfahrenen Senior Consultant, erst recht einen Auszubildenden.
  3. Das Beraten: Ja, um Gottes Willen: Woher soll denn ein Absolvent wissen, was ein Kunde braucht? Auch dies eine Tätigkeit, die für den Kunden umso wertvoller ist, je mehr Erfahrung der Berater mitbringt. Da muss ein PR-Newbie trotz Praktika und Werkstudentenjobs nun halt mal relativ weit unten anfangen.

Solche und zahlreiche andere Fähigkeiten erlernt man z. B. in einem Traineeship bei Sympra. Unser Ziel ist es dabei, einen Trainee nach maximal 15 Monaten so weit zu bringen, dass er oder sie bei uns als Junior Consultant einsteigen kann und dann möglichst viele Stufen der Sympra-Karriere erklimmen kann. Wir stimmen jedes Traineeship auf die Ausbildung, die Erfahrung, und Achtung: selbstverständlich auch auf die Wunsch- und Karrierevorstellungen des Trainees ab. Wer noch nie in einer Redaktion gearbeitet hat, darf bei einer Zeitschrift eine Hospitanz absolvieren. Eine unserer aktuellen Trainees geht demnächst für eine Woche in eine Eventagentur, danach in die Pressestelle eines Verlags. Die andere Trainee – zurzeit haben wir ausnahmsweise vorübergehend zwei Trainees – war gerade eine Woche bei einer Videoproduktionsfirma und geht im September für zwei Wochen zur Partneragentur nach Großbritannien. Wir veranstalten regelmäßig agenturinterne Seminare und schicken die Trainees auf externe Weiterbildungen. Trainees lernen durch training on the job, immer in Kooperation mit einem erfahrenen Consultant, der, und das ist bitte auch nicht zu unterschätzen, am Ende die Verantwortung hat. Wir bezahlen 2.000 EUR pro Monat und wenn wir in diesem Umfang Trainee-Stunden an die Kunden weiterberechnen können, ist das schön, aber keineswegs selbstverständlich. Ein Traineeship ist eine echte Investition in einen künftigen Consultant.

Unser Agenturverband, die GPRA (Gesellschaft PR-Agenturen), macht zurzeit eine Tour durch verschiedene Hochschulen im Land und versucht, die Studierenden über mögliche Einstiege in die PR zu informieren. Und die Resonanz auf diese Aktion? Da lese ich in den einschlägigen Branchenmedien und auf den Blogs verschiedener Studierendeninitiativen, dass es reine Alibiveranstaltungen seien, dass Studierende mit ihrem Wissen nicht wertgeschätzt würden, dass Trainees nach wie vor ausgebeutete, billige Arbeitskräfte seien, dass Traineeships nicht mehr adäquat seien.

Sorry, liebe Absolventen, aber so macht der Dialog doch keinen Sinn! Wenn die GPRA-Veranstaltungen nur dazu dienen, bestehende Vorurteile gegen den Job in der Agentur bestätigt zu bekommen, dann liegt das meines Erachtens weniger am Format als an Ihrer Grundeinstellung.

Dazu vier Anmerkungen:

  1. Ich hatte im vergangenen Semester einen Lehrauftrag im Masterstudiengang Kommunikations-Management an einer Universität. Von 42 Studierenden hatten gerade mal drei(!) Agenturerfahrung: eine in einer Webagentur, eine in einer Werbeagentur, einer in einer Public-Relations-Agentur. Vielleicht wäre es eine gute Idee, mal eine Agentur von innen zu sehen und dort mitzuarbeiten, um danach das eine oder andere Vorurteil abbauen zu können.
  2. Für viele von Ihnen ist ein Einstieg in ein Unternehmen sicher besser als der in eine Agentur. Dort starten Sie vielleicht gleich als Referent oder – wenn das Unternehmen klein genug ist – als „Head of …“. Sicher lernen Sie dort auch ganz viel und verdienen von Anfang mehr als ein Trainee. Mir ist es dann lieber, wenn Sie diesen Weg gleich einschlagen und nicht davor ein Traineeship in einer Agentur absolvieren. Leider ist es nämlich immer noch so, dass Unternehmen, manchmal sogar Kunden, gut ausgebildete Agenturkräfte abwerben. Das ist für diese ein guter Deal, denn die Ausbildung konnten sie sich in diesem Fall ersparen, hat ja die Agentur übernommen.
  3. Niemand muss in einer Agentur arbeiten – auch wenn dies überhaupt der tollste Job der Branche ist! Wer die Chancen eines Traineeships nicht erkennt, wer (und dies geht auch an die Adresse einiger Professoren) glaubt, er sei zu gut ausgebildet, als dass er eine fünfzehnmonatige Einlehrzeit benötigt, sollte sich tatsächlich nach etwas anderem umschauen – er würde in einer Agentur, wenigstens einer wie Sympra, nicht glücklich.
  4. Die Headline Sympra sucht Bachelorabsolventen als Senior Consultant war als Eyecatcher gedacht. Bei Sympra wird es auch künftig den Einstieg nur über ein Traineeship geben. Aus Überzeugung. Zum Wohle von Sympra. Vor allem aber auch: zum Wohle des PR-Einsteigers.

Mit kollegialen Grüßen
Ihr Veit Mathauer"

Der Beitrag von Veit Mathauer ist am 19. Juni zuerst im Agenturblog von Sympra erschienen. Die Veröffentlichung im „PR-Journal“ geschieht mit freundlicher Genehmigung des Autors.

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