Die zehn wichtigsten Trends für das B2B-Marketing 2022: Was auf PR und Marketing zukommt

Ein Marketingjahr 2022 mit hoher Dynamik wirft seine Schatten voraus. Es wird geprägt sein von einem Wirtschaftswachstum, wie wir es seit über zehn Jahren in Deutschland nicht mehr hatten. Gleichzeitig schlägt der eklatante Personalmangel bis in die Marketingabteilungen der Unternehmen und Agenturen durch. Das gilt auch für die Nachwirkungen der unerwartet stark ausfallenden vierten Pandemiewelle. Sie sorgen dafür, dass der Digitalisierungs- und Optimierungsdruck in der Marketingkommunikation hoch bleibt. Diese Entwicklungen im Blick präsentieren wir nachfolgend unsere alljährlichen Top-Ten der wichtigsten Trends für B2B-Marketing- und PR-Managerinnen und -Manager im neuen Jahr.

1. Marketing-Budgets wachsen, Kapazitäten nicht

Das Konjunkturbarometer zeigt steil nach oben. Davon profitieren auch die Marketingbudgets. Es müssen mehr Mittel möglichst effizient und strategisch sinnvoll geplant, verwaltet und ausgegeben werden. Damit wächst auch der Personalbedarf in den Marketingabteilungen – nur leider gibt der Markt vielerorts nicht mehr ausreichend Expertinnen und Experten her. Das gilt insbesondere für das Online-Marketing. Nach einer langen Phase des Insourcings setzen viele Unternehmen daher jetzt notgedrungen wieder auf Agenturen und Freelancer.

2. Digitale Lead-Generierung: testen, lernen, optimieren

Ein echtes Comeback der großen Fachmessen ist nicht in Sicht und persönliche Geschäftstermine werden auch im Jahr 2022 kein großes Revival feiern. Daher konzentrieren Unternehmen sich darauf, ihre digitale Lead-Generierung auszubauen und zu optimieren. Vor dem Hintergrund weiter steigender Lead-Preise testen sie neue und alte Kanäle, um den effizientesten Zugang zum Kunden auszuloten. Die notwendige Grundlage dafür ist eine Erprobungs- anstelle einer Fehlervermeidungskultur, gepaart mit einer hohen Analyse- und Lernfähigkeit.

3. Hausaufgaben machen bei Customer Needs

Ohne ein vollständiges Bild der Customer Journey ist Kundengewinnung, ob digital oder klassisch, nicht möglich: Wer nicht genau weiß, woher und warum sein Kunde zu ihm kommt, verbrennt Geld und verliert Marktanteile. So entwickelt sich die Frage, was der Kunde zu welchem Zeitpunkt seiner Customer Journey benötigt, zur strategischen Herausforderung für die Expansion von B2B-Unternehmen. Dafür müssen sie die Bedürfnisse des Buying Centers für jede Phase der Customer Journey systematisch erfassen. Ein enger Schulterschluss mit dem Sales Team ist dafür unabdingbar, denn nur so ist der Zugang zu wichtigen Zielgruppen-Insights gewährleistet.

4. Fachmedien reifen zu Paid-Content-Kanälen

Die B2B-Fachmedien bauen ihr Online-Werbeangebot weiter aus. Perspektivisch sind zum Beispiel gut präsentierte Advertorials zu erwarten, die die Verlage mit klaren Leistungs- und Zielgruppendaten unterlegen. Damit lassen sich Fachmedien künftig besser in Content-Marketing-Kampagnen integrieren und mit Lead-Generierung und Branding kombinieren. Für das B2B-Marketing ein großer Schritt nach vorn.

5. Social Media: Organisch verliert, Paid gewinnt

Immer mehr B2B-Unternehmen erkennen, dass organische Social-Media-Arbeit ohne klare Strategie, überprüfbare Ziele und harte KPIs rausgeworfenes Geld ist. Zwei Möglichkeiten bieten sich an: der konsequente Rückzug aus sozialen Netzwerken, die keinen angemessenen ROI liefern. Oder der Einsatz von Social-Media-Advertising, um die Reichweiten für wichtige Inhalte schnell und konsequent zu erhöhen. Für die digitale Lead-Generierung eine unerlässliche Strategie.

6. Soziale Netzwerke werden Recruiting Tool Nr. 1

Mehr als 1,2 Millionen Stellen sind in Deutschland zurzeit unbesetzt, im Jahr 2022 nimmt der Bedarf weiter zu. Fehlende Fachkräfte bremsen das Wachstum, verursachen hohe Umsatzverluste und strapazieren die vorhandenen Mitarbeiter im Betrieb. In Zukunft erkennen noch mehr Unternehmen die Chancen, die ihnen Social-Media-Recruiting als innovative Antwort darauf bietet. Sie werden ihre Aktivitäten in diesem Bereich massiv ausbauen und auf diese Weise ihre Wettbewerbsposition im Personalmarkt deutlich stärken.

7. Turbo bei Employer Branding

Die Marketingbudgets für Employer Branding werden 2022 massiv ausgebaut. Denn inzwischen hat sich herumgesprochen, dass klassische Anzeigen- und Jobportale nicht mehr funktionieren. Daher investieren Unternehmen in neue Recruiting-Seiten, Imagefilme, Social-Media-Auftritte und Content-Angebote für bestehende und künftige Mitarbeitende. Auch das Mediabudget wächst, denn ohne bezahlte Werbung in den sozialen Netzwerken wird es Unternehmen nicht gelingen, geeignete Kandidaten für sich zu gewinnen.

8. Nagelprobe für Messen und Kongresse

Die Sehnsucht nach persönlichen Begegnungen ist zwar groß, doch die Reisebereitschaft ist dauerhaft gesunken. „Lohnt sich das noch für mich?“ ist die zentrale Frage, die sich Führungskräfte bei der Auswahl ihrer Reisetermine stellen. In Betracht kommen nur noch AAA-Anlässe, die einen echten Mehrwert bieten. Zum Beispiel in Form von wirklich neuen, hochrelevanten Insights oder Begegnungen mit Top-Entscheidern. Alle anderen Formate sterben ab oder verlagern sich in den digitalen Raum, mit unterschiedlichem Erfolg.

9. Warmlaufen für schwierige Botschaften

Lieferfristen und Bearbeitungszeiten verlängern sich, Preise gehen nach oben, Reaktionszeiten werden kürzer und erhöhen die Wahrscheinlichkeit von Fehlern, gleichzeitig steigt der Lohn- und Gehaltsdruck. 2022 ist das Jahr, in dem Marketing- und Kommunikationsleiter reichlich Gelegenheit erhalten, sich proaktiv mit schwierigen Themen auseinanderzusetzen und das Beste daraus zu machen. Mit einem gut vorbereiteten Messaging und bestens trainierten Führungskräften und Sprechern wird ihnen das nicht schwerfallen.

10. Green Marketing upcoming
Kunden und auch Mitarbeiter stellen immer lauter die Frage, was Unternehmen für die Vermeidung von Abfall, CO2-Emissionen und sonstigen Belastungen tun. Ein Punkt, der mit Blick auf die Lieferkettenpolitik großer Konzerne entscheidend wird für die Auftragsvergabe – und damit auf der To-Do-Liste von Marketing und Unternehmenskommunikation nach oben rückt. Aber: Green Marketing meint nicht Green Washing. Es kommt auf Faktentreue, Überzeugungskraft und Glaubwürdigkeit an. Sonst wird das Ganze zum Bumerang.

Über den Autor: Frank Plümer berät seit über 30 Jahren mittelständische Unternehmen und Startups in Fragen der Kommunikation und Unternehmensstrategie. Im Mittelpunkt seiner Arbeit stehen Energie-, IT- und Technologie-Unternehmen, die mit ihren Innovationen auf Vertrauen und Nachfrage bei Investitionsentscheidern angewiesen sind. Zusammen mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seiner Hamburger B2B-Kommunikationsagentur Plücom folgt er einer klaren Mission: Marktführern und denen, die es werden wollen, auf ihrem Weg in eine nachhaltige und digitale Zukunft dabei zu helfen, dass daraus eine einzigartige Erfolgsstory wird.

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Personalien

Tobias Erfurth neuer Leiter Investor Relations

Tobias ErfurthTobias Erfurth wird ab Mitte August 2024 die Leitung der Investor Relations-Abteilung beim Mainzer Unternehmen Schott Pharma übernehmen, das auf pharmazeutische Aufbewahrungs- und Verabreichungssysteme spezialisiert ist. Er wird das Investor Relations-Team erweitern und verstärken und direkt an CFO Almuth Steinkühler berichten.

Agenturen

Tyto strukturiert Management um

Managerinnen und Manager von Tyto PRDie europaweit tätige PR-Agentur Tyto, Frankfurt am Main, ernennt die erste Chief of Staff, drei neue Managing Partner und sechs neue Teamleiter. Diese Umstrukturierung bildet das zentrale Element der neuen „Glocal“-Management-Struktur, bei der die 60-köpfige Agentur einen globalen Ansatz bei der Kundenbetreuung mit lokalem Fokus auf Team-Management und Mitarbeiterentwicklung kombiniert.

Unternehmen

Zwei deutsche Unternehmen unter den Top 100

Deckblatt des PwC Global Top 100 RankingNach einem schwierigen Jahr 2023 haben die 100 wertvollsten Unternehmen der Welt laut dem jährlichen „Global Top 100“-Ranking von PwC wieder ein neues Allzeithoch erreicht. Mit einer Gesamtmarktkapitalisierung von 39,9 Billionen US-Dollar zum 31. März 2024 übertrafen sie ihren bisherigen Spitzenwert aus dem Jahr 2022 von 35 Billionen US-Dollar. Deutschland landet im Länderranking auf Platz 13.

Verbände

DPRG und GPRA bündeln Kompetenzen

Ulf Mehner und Alexandra GroßWirtschaft und Gesellschaft stehen vor zahlreichen Transformationsprojekten: Energiewende, Mobilitätswende, Industrie-Umbau. Für den Erfolg sind Verständnis und Akzeptanz in der Bevölkerung entscheidend. Dafür bedarf es transparenter und professioneller Kommunikation auf Basis verbindlicher und nachvollziehbarer Qualitätskriterien und -standards. Die werden jetzt gemeinsam mit DPRG und GPRA erarbeitet.

Branche

Festival und Konferenz

Akrobatische EinlageIm letzten Jahr hat es nicht geklappt, doch in diesem Jahr wollten wir dabei sein: PR-Journal goes Berlin und gemeinsam mit uns waren 2.500 Kommunikationsprofis und Einsteiger bei der Voices 2024 in der Berlin Arena – einer grandiosen Location für das Event. Beeindruckend: Statt ohrenbetäubender Geräuschkulisse war es eine recht leise Veranstaltung – den Kopfhörern sei Dank.

Medien

Kürschner-Verlag wird 75

Zwei BuchcoverDas rot-weiß gestreifte Taschenbuch, in dem alle Bundestagsabgeordneten mit Bild und Biografie vorgestellt werden, hatten viele schon in der Hand. Der Verlag, der dieses Taschenbuch herausgibt, feiert in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum. Vor 75 Jahren wurde die Neue Darmstädter Verlagsanstalt GmbH durch Adolf Holzapfel in Darmstadt gegründet und nahm am 16. Mai 1949 den Geschäftsbetrieb als Verlag auf.

Das PR-Interview

Jacqueline Althaller weiß, wer im Driverseat sitzt

Jacqueline Althaller Gast im Podcast-Interview April ist Jacqueline Althaller, die Macherin der Studie zur Social Media Kommunikation von B2B Unternehmen und Geschäftsführerin der Agentur Althaller Communication Gesellschaft für Marktkommunikation mbH. Sie berichtet, wie es zu der Langzeitstudie kam, deren 14. Ausgabe Anfang April gestartet wurde, wie sich die Social-Media-Nutzung im B2B-Sektor verändert hat und was die dominierenden Themen sind.

Autoren-Beiträge

Rechtsextreme Kommunikation erkennen und bekämpfen

Felix Meyer-WykUnsere Vorstellung von Rechtsextremen beschränkt sich oft auf offensichtliche Verfassungsfeinde: Glatzen mit Springerstiefel oder „Ausländer raus“-Rufe. Keine Frage, diese Gruppen sind gefährlich. Deutlich unauffälliger, aber mindestens genauso gefährlich sind die Neuen Rechten. Für uns als Kommunikatorinnen und Kommunikatoren ist es wichtig, ihre Denkmuster und Strategien zu kennen, denn mit ihren Auftritten werden wir es vermehrt zu tun haben.

Rezensionen

Design Thinking als faszinierende Lektüre

Buchcover DesignthinkingZumeist werden an dieser Stelle brandaktuelle Bücher mit Bezug zu Unternehmenskommunikation, Kommunikationsmanagement, PR vorgestellt. Hin und wieder genehmigt sich der Rezensent aber einen Blick auf erstklassige Fachliteratur, deren Erscheinen schon ein paar Jahre zurück liegt. Anlass dieses Mal ist eine durchaus aktuelle Reihe des angesehenen Wirtschaftsbuch-Verlags Vahlen in München, der in einer eigenen Edition Management-Klassiker neu herausbringt.

Kommentare

Brillante Ideen funkeln in düsteren Zeiten umso heller

Fünf Anmerkungen zu den Eurobest PR Awards 2023

Einen positiven Grundeindruck bei den Eurobest Awards 2023 hinterließ bereits die beeindruckende Zahl von über 160 Einreichungen bei PR – weit mehr als in einigen anderen Kategorien. Die Bedeutung von PR wird demnach mehr denn je als sehr hoch eingeschätzt. Selbst wenn die Beiträge bei Ausrichtung und Qualität extrem divers waren, habe ich als Juror einige Gesamteindrücke aus London mitgenommen:

Studien

Harte Fakten und Kennzahlen fehlen

Schriftzug CR BenchmarkNachhaltigkeitskommunikation ist auf den Corporate Websites zentral positioniert. Immer mehr Unternehmen verknüpfen den Geschäftserfolg inhaltlich mit Nachhaltigkeitsmaßnahmen. Bedenklich ist aber die seit mehreren Jahren rückläufige Transparenz. Wichtige Kennzahlen verschwinden allmählich aus der Nachhaltigkeitskommunikation. Der neue CR Benchmark von NetFed zeigt die aktuellen Entwicklungen.

Aus- und Weiterbildung

Neue Website veröffentlicht

Screenshot der neuen dapr-WebsiteDie Deutsche Akademie für Public Relations (dapr) hat ihre neue Website. Sie bietet Userinnen und Usern nach eigenen Angaben fortan mehr Serviceorientierung, ein zeitgemäßes Design und eine stark vereinfachte Nutzerführung, unter anderem durch eine neue Suchfunktion sowie durch die Zusammenführung mit dem ehemals separaten dapr-Shop. Interessenten können nun die individuell passende Qualifizierung schneller finden.

Macht der Bilder

SORA Dich nicht!

Schon wieder droht eine ganze Branche im KI-Schlund zu verschwinden: erst waren es die Texter und Kreativen, jetzt sind es die Filmemacher. In der Tat: Was Open AI mit SORA auf unsere Wirklichkeit losgelassen hat, erscheint auf den ersten Blick atemberaubend. Zweifelsohne ist SORA ein Text-zu-Video-Tool der nächsten Generation. Aber erst die Kombination aus Technologie und der Marktmacht von OpenAI / Microsoft macht SORA zu einem Werkzeug, dass unsere Wirklichkeit beeinflussen wird. Aber schauen wir doch erstmal genauer hin...

Agile Denkpause

Wie Unternehmen das Vertrauen ihrer Kunden verspielen

Schriftzug Trust in Scrabble-BuchstabenVor rund vier Wochen piepte unsere Spülmaschine Alarm. Wir riefen den Fachmann. Er kam, prüfte und erklärte: „Die Pumpe ist defekt.“ Unsere Alternativen: 680 Euro, um das Teil auszutauschen oder ein neues Gerät. Eine unerwartete News, erst vier Jahre zuvor hatten wir die Miele-Maschine angeschafft und vermeintlich bewusst auf Qualität gesetzt.

Jobprofile

Was macht eigentlich ein Account Executive bei der Agentur Edelman Germany?

„Als ich bei Edelman eine Ausschreibung sah, die meine beruflichen Leidenschaften – Gesundheit und Kommunikation – vereint, war es wie ein ‚perfect match‘,“ erklärt Stella Henn heute. Bereits seit November 2022 ist sie bei Edelman Germany und beschäftigt sich mit Healthcare-PR und der Umsetzung von Multi-Channel Kommunikations-Strategien und -Kampagnen sowie deren Umsetzung. Nachfolgend stellt sie im Interview ihre Aufgaben und ihren Arbeitgeber vor.

Preise und Awards

Stolze Gewinnerinnen und Gewinner

Von links: Christoph Heshmatpour, Johanna Wittner, Michael Rotschädl und Lukas KalteisDie Erstplatzierten des diesjährigen Franz-Bogner-Wissenschaftspreises für PR stehen fest: Es sind Johanna Wittner, Michael Rotschädl, Christoph Heshmatpour und Lukas Kalteis. Insgesamt wurden 33 wissenschaftliche Arbeiten aus dem Jahr 2023 in vier Kategorien eingereicht. Zehn Arbeiten erhielten bei der Verleihung am 22. April in Wien eine Auszeichnung. Das Preisgeld beträgt insgesamt 8.900,00 Euro.

Whitepaper

Erfolg der Kommunikation stichhaltig nachweisen

In der Unternehmenswelt stehen Kommunikatorinnen und Kommunikatoren oft vor der Herausforderung, ihre Erfolge anhand von Kennzahlen wie Reichweite, Tonalität oder Share of Voice zu messen. Diese Metriken sind in der Kommunikationsbranche gängig und bieten Einblicke in die Wirksamkeit von PR- und Marketingkampagnen. Allerdings entsprechen diese Metriken nicht unbedingt den Anforderungen des Managements, das primär an betriebswirtschaftlichen Kennzahlen wie Umsatz, Gewinn und Unternehmenswert interessiert ist. Diese Diskrepanz kann zu Missverständnissen führen und die Anerkennung der Kommunikationsarbeit durch das Management beeinträchtigen.