Relevantes Thema, gute Referenten: DAPR-Veranstaltung zu gelungener Arbeitgeberkommunikation

Was macht eine erfolgreiche Arbeitgeberkommunikation aus? Wie müssen hier HR und Unternehmenskommunikation zusammenwirken? Diese interessanten – und speziell für PR-Agenturen und Kommunikationsabteilungen in Unternehmen aktuell besonders relevanten – Fragen warf die Deutsche Akademie für Public Relations (DAPR) auf. Zur Beantwortung lud sie zu einer gelungenen Veranstaltung nach Düsseldorf ein. Nach diesem Auftakt darf man gespannt sein auf das neue Weiterbildungsangebot zum HR Communication Manager ab 2018. Der Bedarf scheint hoch zu sein.

Maren Kaspers und Melanie Berthold im Gespräch mit DAPR-Programm-Managerin Christina Horn (v.l.n.r.)

Rund 30 Experten aus Kommunikation und Personalwesen folgten der DAPR-Einladung zur Fachveranstaltung „HR und PR im Schulterschluss für eine erfolgreiche Arbeitgeberkommunikation“. Sie erhofften sich Antworten auf die Frage, wie dem Fachkräftemangel in der PR entgegengewirkt werden könne oder auch wie überhaupt eine gute Zusammenarbeit zwischen HR und PR aussehen kann. Unter der Moderation von DAPR-Programm-Managerin Christina Horn diskutierten die Teilnehmer lebhaft über Trends und Fallbeispiele der Arbeitgeberkommunikation.

Michael Eger, Partner der Promerit AG, eröffnete den Nachmittag mit einem Impulsvortrag und dem sehr plakativen Bild zu den veränderten Rahmenbedingungen, unter denen Kommunikatoren und HR-Verantwortliche heute arbeiten: Das Unternehmen als Burg, einst mit undurchdringlichen und undurchsichtigen Mauern, gebe es nicht mehr: „Die Burg ist noch da, aber sie hat jetzt Fenster und Löcher in der Wand“, so Eger über Personalmarketing heute.

Es gebe, so Eger weiter, einige zentrale Fragen, die es im Vorfeld jeder Arbeitgeberkampagnen zu klären gelte: „Mit wem konkurrieren wir eigentlich tatsächlich um Mitarbeiter? Was interessiert unsere Zielgruppe wirklich, und was wollen sie über uns als Arbeitgeber wissen? Und vor allem: Was macht uns als Arbeitgeber im Kern aus?“ Michael Eger sprach auf der Grundlage dieser Fragestellungen eine klare Empfehlung für die Arbeitgeberpositionierung aus: Unternehmen sollten den Mut haben, Ecken und Kanten zu zeigen und den kreativen Dreh finden, diese in der Kommunikation aktiv und offensiv zu nutzen.

Das Fallbeispiel McDonald’s stellte Hubert Hundt vor, geschäftsführender Gesellschafter von castenow communications. Wer glaubwürdige Arbeitgeberkampagnen konzipieren wolle, müsse ein Unternehmen wirklich von innen kennenlernen, so Hundt, der dafür eine Woche bei McDonald’s Burger gebraten hat. Der Prozess zur Entwicklung einer Positionierung und eines klaren Arbeitgeberversprechens habe gedauert. „Entwicklungschancen für alle“ sei das für das Unternehmen durchaus herausfordernde Arbeitgeberversprechen, das auf dem naheliegenden Mythos „Vom Tellerwäscher zum Millionär“ basiere und das McDonald’s erfolgreich habe kommunizieren können.

Melanie Berthold und Maren Kaspers, die gemeinsam den Blog „Team-HR“ betreiben, gaben sodann Einblicke in die Arbeitgeberkommunikation von Unternehmen, die in Bezug auf ihre Arbeitgeberkommunikation in den Startlöchern stehen oder schon seit vielen Jahren strategisch sehr gut aufgestellt sind. Wichtig sei es, sich nicht auf den Status Quo zu verlassen, sondern immer auch ein Auge am Markt und auf die sozialen Medien zu haben und spontan auf Gelegenheiten zu reagieren.

In einer abschließenden Podiumsdiskussion mit Susan Brecht, Head of Human Resources and General Affairs bei Hitachi, Hubert Hundt und Thomas Lüdeke von der PRCC Personal- und Unternehmensberatung, ging es um die Frage nach notwendigen und neuen Kompetenzen für Mitarbeiter, die an der Schnittstelle von PR und HR arbeiten.

Hundt bedauerte, dass heutzutage der Wunsch, Verantwortung zu übernehmen, zu wenig vorhanden sei, und es somit immer schwerer werde, Führungskräfte zu finden. Dies bestätigte Lüdeke: Das gelte ebenso für Fachkräfte, die – gerade in der Kommunikation – ja auch oftmals Kunden- oder Projekterfahrung oder eine Teamleitung inne hätten.

Brecht überzeugte mit sehr klaren Worten zum Wert von Weiterbildung, der leider in vielen Unternehmen immer noch nicht ausreichend ausgeprägt sei: „Idealerweise schaffe ich zunächst eine Lernkultur, denn wir wissen nicht, welche Kompetenzen wir morgen brauchen. Was wir aber wissen ist, dass es neue sind.“ Lernen und Training, so Brecht weiter, seien keine Kosten, sondern ein Investment, dies müsse dem Management bewusst werden.

„Der Geschäftsführer: ‚Was ist, wenn wir die Leute jetzt trainieren, und die gehen?‘ Der HR-Verantwortliche: ‚Was ist, wenn wir sie nicht trainieren, und sie bleiben?‘“

Mit diesen Worten von Susan Brecht ging der Fachnachmittag „PR und HR“ zu Ende. Für die DAPR war es ein gelungener Auftakt zu einer intensiven Weiterbeschäftigung mit dem Thema, dessen Bedeutung für die Kommunikationsbranche und weit darüber hinaus nicht hoch genug eingeschätzt werden kann und das in Unternehmen und Agenturen ebenso hoch angesiedelt sein sollte.

Im kommenden Jahr startet die DAPR ihre neue Weiterbildung zum HR Communication Manager: Die drei jeweils dreitägigen Module finden ab Februar in Frankfurt am Main und ab Mai in Düsseldorf statt. Einigen der Referenten unseres Fachtages werden die Teilnehmer dort wiederbegegnen.

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Personalien

René Hartmann leitet Kommunikation der Kliniken Köln

René HartmannRené Hartmann (35, Foto © privat) ist seit April Leiter für Unternehmenskommunikation der Kliniken der Stadt Köln. Zuletzt leitete er die Öffentlichkeitsarbeit und das Marketing der Städtischen Kliniken Mönchengladbach. Zuvor war er Manager Group Marketing Communications bei der Aareal Bank sowie Head of Communications bei der Santander Consumer Bank.

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Targobank vertraut auf newskontor

Marco Cabras und Tanja PlebuchDie Targobank wird sich zukünftig in Kommunikationsfragen von newskontor beraten und unterstützen lassen. Die Bank, die zu den größten Kreditinstituten Deutschlands gehört, hat die in Düsseldorf beheimatete Agentur als neuen Partner an Bord geholt. Das Mandat umfasst neben der Beratung auch Corporate Communications und Contenterstellung. Die Zusammenarbeit hat im 1. Quartal 2024 begonnen.

Agenturen

Neues Joint Venture für Krisenkommunikation

Lars Niggemann, Gerald Hensel, Markus Mayr und Eva FrieseDer Hass greift um sich: Politische Extremisten ziehen Kapital aus konstruierten Empörungswellen. PR-Angriffe auf demokratische Institutionen und Unternehmen häufen sich. Das Resultat: Für Unternehmen wird nicht nur der kommunikative Alltag, sondern auch das Eintreten für Demokratie zur Herausforderung. Ein neues Angebot namens „Brand Spines“ verspricht Hilfe und will die Resilienz stärken.

Unternehmen

Noch Zwei deutsche Unternehmen unter den Top 100

Deckblatt des PwC Global Top 100 RankingNach einem schwierigen Jahr 2023 haben die 100 wertvollsten Unternehmen der Welt laut dem jährlichen „Global Top 100“-Ranking von PwC wieder ein neues Allzeithoch erreicht. Mit einer Gesamtmarktkapitalisierung von 39,9 Billionen US-Dollar zum 31. März 2024 übertrafen sie ihren bisherigen Spitzenwert aus dem Jahr 2022 von 35 Billionen US-Dollar. Deutschland landet im Länderranking auf Platz 13.

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DPRG und GPRA bündeln Kompetenzen

Ulf Mehner und Alexandra GroßWirtschaft und Gesellschaft stehen vor zahlreichen Transformationsprojekten: Energiewende, Mobilitätswende, Industrie-Umbau. Für den Erfolg sind Verständnis und Akzeptanz in der Bevölkerung entscheidend. Dafür bedarf es transparenter und professioneller Kommunikation auf Basis verbindlicher und nachvollziehbarer Qualitätskriterien und -standards. Die werden jetzt gemeinsam mit DPRG und GPRA erarbeitet.

Branche

Gehaltsstillstand in der PR

Grafik GehaltsentwicklungGehaltsstillstand in der PR: Trotz hoher Inflationsrate sind die Gehälter vieler PR-Fachkräfte im Jahr 2023 nicht gestiegen. In Zahlen ausgedrückt bedeutet dies, dass 80 Prozent der Kommunikationsprofis in Deutschland im vergangenen Jahr keine Gehaltserhöhung erhalten haben oder ihr Gehalt lediglich unter der Inflationsrate gestiegen ist. Dennoch ist nur jede und jeder Fünfte mit dem eigenen Einkommen unzufrieden.

Medien

Kürschner-Verlag wird 75

Zwei BuchcoverDas rot-weiß gestreifte Taschenbuch, in dem alle Bundestagsabgeordneten mit Bild und Biografie vorgestellt werden, hatten viele schon in der Hand. Der Verlag, der dieses Taschenbuch herausgibt, feiert in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum. Vor 75 Jahren wurde die Neue Darmstädter Verlagsanstalt GmbH durch Adolf Holzapfel in Darmstadt gegründet und nahm am 16. Mai 1949 den Geschäftsbetrieb als Verlag auf.

Das PR-Interview

Jacqueline Althaller weiß, wer im Driverseat sitzt

Jacqueline Althaller Gast im Podcast-Interview April ist Jacqueline Althaller, die Macherin der Studie zur Social Media Kommunikation von B2B Unternehmen und Geschäftsführerin der Agentur Althaller Communication Gesellschaft für Marktkommunikation mbH. Sie berichtet, wie es zu der Langzeitstudie kam, deren 14. Ausgabe Anfang April gestartet wurde, wie sich die Social-Media-Nutzung im B2B-Sektor verändert hat und was die dominierenden Themen sind.

Autoren-Beiträge

Rechte Kommunikation erkennen und bekämpfen

Felix Meyer-WykUnsere Vorstellung von Rechtsextremen beschränkt sich oft auf offensichtliche Verfassungsfeinde: Glatzen mit Springerstiefel oder „Ausländer raus“-Rufe. Keine Frage, diese Gruppen sind gefährlich. Deutlich unauffälliger, aber mindestens genauso gefährlich sind die Neuen Rechten. Für uns als Kommunikatorinnen und Kommunikatoren ist es wichtig, ihre Denkmuster und Strategien zu kennen, denn mit ihren Auftritten werden wir es vermehrt zu tun haben.

Rezensionen

Design Thinking als faszinierende Lektüre

Buchcover DesignthinkingZumeist werden an dieser Stelle brandaktuelle Bücher mit Bezug zu Unternehmenskommunikation, Kommunikationsmanagement, PR vorgestellt. Hin und wieder genehmigt sich der Rezensent aber einen Blick auf erstklassige Fachliteratur, deren Erscheinen schon ein paar Jahre zurück liegt. Anlass dieses Mal ist eine durchaus aktuelle Reihe des angesehenen Wirtschaftsbuch-Verlags Vahlen in München, der in einer eigenen Edition Management-Klassiker neu herausbringt.

Kommentare

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Fünf Anmerkungen zu den Eurobest PR Awards 2023

Einen positiven Grundeindruck bei den Eurobest Awards 2023 hinterließ bereits die beeindruckende Zahl von über 160 Einreichungen bei PR – weit mehr als in einigen anderen Kategorien. Die Bedeutung von PR wird demnach mehr denn je als sehr hoch eingeschätzt. Selbst wenn die Beiträge bei Ausrichtung und Qualität extrem divers waren, habe ich als Juror einige Gesamteindrücke aus London mitgenommen:

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Harte Fakten und Kennzahlen fehlen

Schriftzug CR BenchmarkNachhaltigkeitskommunikation ist auf den Corporate Websites zentral positioniert. Immer mehr Unternehmen verknüpfen den Geschäftserfolg inhaltlich mit Nachhaltigkeitsmaßnahmen. Bedenklich ist aber die seit mehreren Jahren rückläufige Transparenz. Wichtige Kennzahlen verschwinden allmählich aus der Nachhaltigkeitskommunikation. Der neue CR Benchmark von NetFed zeigt die aktuellen Entwicklungen.

Aus- und Weiterbildung

Neue Website veröffentlicht

Screenshot der neuen dapr-WebsiteDie Deutsche Akademie für Public Relations (dapr) hat ihre neue Website. Sie bietet Userinnen und Usern nach eigenen Angaben fortan mehr Serviceorientierung, ein zeitgemäßes Design und eine stark vereinfachte Nutzerführung, unter anderem durch eine neue Suchfunktion sowie durch die Zusammenführung mit dem ehemals separaten dapr-Shop. Interessenten können nun die individuell passende Qualifizierung schneller finden.

Macht der Bilder

SORA Dich nicht!

Schon wieder droht eine ganze Branche im KI-Schlund zu verschwinden: erst waren es die Texter und Kreativen, jetzt sind es die Filmemacher. In der Tat: Was Open AI mit SORA auf unsere Wirklichkeit losgelassen hat, erscheint auf den ersten Blick atemberaubend. Zweifelsohne ist SORA ein Text-zu-Video-Tool der nächsten Generation. Aber erst die Kombination aus Technologie und der Marktmacht von OpenAI / Microsoft macht SORA zu einem Werkzeug, dass unsere Wirklichkeit beeinflussen wird. Aber schauen wir doch erstmal genauer hin...

Agile Denkpause

Weg mit der Paywall

Kathrin Behrens Ihr kennt es: Ihr stolpert über einen Artikel, klickt ihn an, beginnt zu lesen. Sobald es spannend wird, ist Schluss. Eine Bezahlschranke, angelsächsisch „Paywall“, poppt auf. Von hier aus geht es nur mit einem langfristigen Vertrag weiter, it's Abo-Time: Rund 24,00 Euro kostet dieses digital bei der „Zeit“, 41,00 Euro bei der „FAZ“ und 43,00 Euro bei der „SZ“. Fixkosten, die ich meide. Ich finde Paywalls ätzend und wenig innovativ, sie verderben mir regelmäßig die Laune.

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Was macht eigentlich ein Account Executive bei der Agentur Edelman Germany?

„Als ich bei Edelman eine Ausschreibung sah, die meine beruflichen Leidenschaften – Gesundheit und Kommunikation – vereint, war es wie ein ‚perfect match‘,“ erklärt Stella Henn heute. Bereits seit November 2022 ist sie bei Edelman Germany und beschäftigt sich mit Healthcare-PR und der Umsetzung von Multi-Channel Kommunikations-Strategien und -Kampagnen sowie deren Umsetzung. Nachfolgend stellt sie im Interview ihre Aufgaben und ihren Arbeitgeber vor.

Preise und Awards

Stolze Gewinnerinnen und Gewinner

Von links: Christoph Heshmatpour, Johanna Wittner, Michael Rotschädl und Lukas KalteisDie Erstplatzierten des diesjährigen Franz-Bogner-Wissenschaftspreises für PR stehen fest: Es sind Johanna Wittner, Michael Rotschädl, Christoph Heshmatpour und Lukas Kalteis. Insgesamt wurden 33 wissenschaftliche Arbeiten aus dem Jahr 2023 in vier Kategorien eingereicht. Zehn Arbeiten erhielten bei der Verleihung am 22. April in Wien eine Auszeichnung. Das Preisgeld beträgt insgesamt 8.900,00 Euro.

Whitepaper

Erfolg der Kommunikation stichhaltig nachweisen

In der Unternehmenswelt stehen Kommunikatorinnen und Kommunikatoren oft vor der Herausforderung, ihre Erfolge anhand von Kennzahlen wie Reichweite, Tonalität oder Share of Voice zu messen. Diese Metriken sind in der Kommunikationsbranche gängig und bieten Einblicke in die Wirksamkeit von PR- und Marketingkampagnen. Allerdings entsprechen diese Metriken nicht unbedingt den Anforderungen des Managements, das primär an betriebswirtschaftlichen Kennzahlen wie Umsatz, Gewinn und Unternehmenswert interessiert ist. Diese Diskrepanz kann zu Missverständnissen führen und die Anerkennung der Kommunikationsarbeit durch das Management beeinträchtigen.