Fotorechte: Fallstricke bei gemeinfreien Bildern

Im Sommer 2013 ging Unsplash online und hat sich innerhalb weniger Jahre zu einer der weltweit größten Communities für kostenlose Bilder entwickelt. Ob privat oder kommerziell – jedes Foto, das über die Galerie heruntergeladen wird, darf kostenfrei verwendet werden, sogar ohne Copyright und in hoher Auflösung. Das Manifest von Unsplash: eine Antithese zu den kostenpflichtigen Stockagenturen sein, frei nach dem Motto: „Do whatever you want“. Doch, gibt es Einschränkungen oder Fallstricke? Die Bildbeschaffer informieren.

Für dieses Bild von Robson Hatsukami Morgan liegt kein Model Release vor.

Neben Unsplash veröffentlichen auch andere Communities wie Pixabay Bilder frei von Urheberrechten unter Creative Commons CC0, sodass die Fotos ohne Quellenangabe für werbliche Zwecke eingesetzt werden können. Inwiefern aber schränken sich Nutzer ein, wenn sie ein gemeinfreies Bild zu kommerziellen Zwecken verwenden?

Zugegeben: Gerade die Fotogalerie von Unsplash hat einen großen Fundus an hochwertigen Bildern, noch dazu in druckfähiger Qualität. Schnell aber stellt sich die Frage nach den Fallstricken – insbesondere drei Aspekte sollten vor einer allzu schnellen Nutzung gemeinfreier Bilder hinterfragt werden:

  • Die Frage nach den Nutzungsrechten
    So gibt beispielsweise Unsplash gemeinfreie Bilder heraus, kümmert sich aber nicht um Model- oder Property-Releases. Erst kürzlich haben die Hamburger „Bildbeschaffer“ für einen Kunden zu einem Bild recherchiert, das diese bei Unsplash entdeckt hatte. Das Ergebnis der Recherche: Der Fotograf als Urheber besaß zwar die Bildrechte am Foto, ihm lag aber weder eine Einverständniserklärung des Models vor noch war das Model mit einer kostenfreien Veröffentlichung des Bildes einverstanden.
  • Die Frage nach der Authentizität
    Anders als Agenturen wie Fotolia oder Getty prüfen Pixabay, Unsplash und Co. die Bilder nicht auf Authentizität. Vorsicht bei gemeinfreien Bildern ist deshalb geboten. Es ist nicht alles echt, was echt aussieht. Auch wenn es natürlich weiße Schafe unter den gemeinfreien Anbietern gibt, findet sich dort doch immer wieder geklautes Bildmaterial, das eigentlich aus der Kamera eines anderen Urhebers stammt.
  • Die Frage nach der Einzigartigkeit
    Der Trend zur kostenfreien Nutzung von gemeinfreien Fotos führt dazu, dass ein einzelnes Bild nicht mehr exklusiv veröffentlich wird, sondern in diversen Medien, im Rahmen verschiedenster Projekte und an den unterschiedlichsten Orten zugleich zu sehen ist. Hinzu kommt, dass ein Foto oftmals nicht nur von einer Community wie Unsplash allein angeboten wird. Nehmen wir das Beispiel des folgenden Bildes.

Rockgitarre William Iven 17136Gefunden haben wir es in dieser Version kostenfrei bei Unsplash. Der Name des Fotografen: William Iven alias „firmbee", der allerdings bei Nutzung des Bildes nicht genannt werden muss. Auch bei Pixabay bietet derselbe Fotograf die Aufnahme zur kostenlosen Verwendung an.

In dieser Version wird es bei Fotolia kostenpflichtig angeboten, diesmal unter Nennung des Urhebers – und unter einem anderen Namen: Dariusz Sankowski. Photoshop sei Dank hat der Fotograf die Marke des Verstärkers wegretuschiert und bietet es in der bearbeiteten Version via Fotolia an. Andere Bilder Sankowskis sind ebenfalls unter dem Namen „firmbee" bei Pixabay und Unsplash zu finden. Kein Zufall also. Eine Recherche unsererseits ergab: Dasselbe Bild wird auch über Pxphere angeboten, ebenso über ifreepic, über peakpx und viele andere Anbieter – mal mit, mal ohne Schriftzug auf dem Verstärker.

Wer also Wert auf eine saubere Verschlagwortung, auf geprüfte Urheber- und Nutzungsrechte und auf ein kontrollierteres und stringenteres Angebot legt oder gar in einem größeren Unternehmen arbeitet, in dem das Bild eventuell unkontrolliert genutzt und nach außen getragen wird, dem empfehlen wir nicht ohne Weiteres, gemeinfreies Material unhinterfragt zu verwenden. Wer sich dennoch in ein gemeinfreies Bild verliebt hat und nicht darauf verzichten möchte, kann es unter anderem von den Bildbeschaffern prüfen lassen.

Koch Michaela Karst Alexande Gf BildbeschafferÜber die Autoren: Michaela Koch (50, Foto links) und Alexander Karst (49, r.) gründeten gemeinsam im Jahr 2008 „Die Bildbeschaffer GmbH“. Die Hamburger Agentur ist spezialisiert auf Bildeinkauf, Recherchen, Rechteklärung, Verwaltung und dazugehörige Dienstleistungen und Seminare. Die Leidenschaft der Bildbeschaffer – sechs Mitarbeiter sowie ein weit gespanntes Netzwerk aus Rechtsanwälten, Informatikern und Druckspezialisten – gilt vor allem der Aufgabe, das richtige Bild für das richtige Projekt zu vermitteln.

Seitennavigation

Personalien

Svea Schröder übernimmt Kommunikationsleitung bei EEW

Svea SchröderSvea Schröder (Foto © EEW) ist die neue Kommunikationsleiterin bei EEW Energy from Waste im niedersächsischen Helmsted. In dieser Position verantwortet sie die Unternehmenskommunikation, das Marketing sowie Political Affairs und berichtet an den EEW-Chef Timo Poppe. Schröder war zuvor Head of People, Culture & Communications bei Asset- und Investment-Manager MPC Capital. Außerdem war sie bei der Bauer Media Group sowie bei dem Tabakkonzern Imperial Brands und dessen Tochterunternehmen Reemtsma tätig.

Etats

Targobank vertraut auf newskontor

Marco Cabras und Tanja PlebuchDie Targobank wird sich zukünftig in Kommunikationsfragen von newskontor beraten und unterstützen lassen. Die Bank, die zu den größten Kreditinstituten Deutschlands gehört, hat die in Düsseldorf beheimatete Agentur als neuen Partner an Bord geholt. Das Mandat umfasst neben der Beratung auch Corporate Communications und Contenterstellung. Die Zusammenarbeit hat im 1. Quartal 2024 begonnen.

Agenturen

Neues Joint Venture für Krisenkommunikation

Lars Niggemann, Gerald Hensel, Markus Mayr und Eva FrieseDer Hass greift um sich: Politische Extremisten ziehen Kapital aus konstruierten Empörungswellen. PR-Angriffe auf demokratische Institutionen und Unternehmen häufen sich. Das Resultat: Für Unternehmen wird nicht nur der kommunikative Alltag, sondern auch das Eintreten für Demokratie zur Herausforderung. Ein neues Angebot namens „Brand Spines“ verspricht Hilfe und will die Resilienz stärken.

Unternehmen

Noch Zwei deutsche Unternehmen unter den Top 100

Deckblatt des PwC Global Top 100 RankingNach einem schwierigen Jahr 2023 haben die 100 wertvollsten Unternehmen der Welt laut dem jährlichen „Global Top 100“-Ranking von PwC wieder ein neues Allzeithoch erreicht. Mit einer Gesamtmarktkapitalisierung von 39,9 Billionen US-Dollar zum 31. März 2024 übertrafen sie ihren bisherigen Spitzenwert aus dem Jahr 2022 von 35 Billionen US-Dollar. Deutschland landet im Länderranking auf Platz 13.

Verbände

DPRG und GPRA bündeln Kompetenzen

Ulf Mehner und Alexandra GroßWirtschaft und Gesellschaft stehen vor zahlreichen Transformationsprojekten: Energiewende, Mobilitätswende, Industrie-Umbau. Für den Erfolg sind Verständnis und Akzeptanz in der Bevölkerung entscheidend. Dafür bedarf es transparenter und professioneller Kommunikation auf Basis verbindlicher und nachvollziehbarer Qualitätskriterien und -standards. Die werden jetzt gemeinsam mit DPRG und GPRA erarbeitet.

Branche

Gehaltsstillstand in der PR

Grafik GehaltsentwicklungGehaltsstillstand in der PR: Trotz hoher Inflationsrate sind die Gehälter vieler PR-Fachkräfte im Jahr 2023 nicht gestiegen. In Zahlen ausgedrückt bedeutet dies, dass 80 Prozent der Kommunikationsprofis in Deutschland im vergangenen Jahr keine Gehaltserhöhung erhalten haben oder ihr Gehalt lediglich unter der Inflationsrate gestiegen ist. Dennoch ist nur jede und jeder Fünfte mit dem eigenen Einkommen unzufrieden.

Medien

Kürschner-Verlag wird 75

Zwei BuchcoverDas rot-weiß gestreifte Taschenbuch, in dem alle Bundestagsabgeordneten mit Bild und Biografie vorgestellt werden, hatten viele schon in der Hand. Der Verlag, der dieses Taschenbuch herausgibt, feiert in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum. Vor 75 Jahren wurde die Neue Darmstädter Verlagsanstalt GmbH durch Adolf Holzapfel in Darmstadt gegründet und nahm am 16. Mai 1949 den Geschäftsbetrieb als Verlag auf.

Das PR-Interview

Jacqueline Althaller weiß, wer im Driverseat sitzt

Jacqueline Althaller Gast im Podcast-Interview April ist Jacqueline Althaller, die Macherin der Studie zur Social Media Kommunikation von B2B Unternehmen und Geschäftsführerin der Agentur Althaller Communication Gesellschaft für Marktkommunikation mbH. Sie berichtet, wie es zu der Langzeitstudie kam, deren 14. Ausgabe Anfang April gestartet wurde, wie sich die Social-Media-Nutzung im B2B-Sektor verändert hat und was die dominierenden Themen sind.

Autoren-Beiträge

Rechte Kommunikation erkennen und bekämpfen

Felix Meyer-WykUnsere Vorstellung von Rechtsextremen beschränkt sich oft auf offensichtliche Verfassungsfeinde: Glatzen mit Springerstiefel oder „Ausländer raus“-Rufe. Keine Frage, diese Gruppen sind gefährlich. Deutlich unauffälliger, aber mindestens genauso gefährlich sind die Neuen Rechten. Für uns als Kommunikatorinnen und Kommunikatoren ist es wichtig, ihre Denkmuster und Strategien zu kennen, denn mit ihren Auftritten werden wir es vermehrt zu tun haben.

Rezensionen

Design Thinking als faszinierende Lektüre

Buchcover DesignthinkingZumeist werden an dieser Stelle brandaktuelle Bücher mit Bezug zu Unternehmenskommunikation, Kommunikationsmanagement, PR vorgestellt. Hin und wieder genehmigt sich der Rezensent aber einen Blick auf erstklassige Fachliteratur, deren Erscheinen schon ein paar Jahre zurück liegt. Anlass dieses Mal ist eine durchaus aktuelle Reihe des angesehenen Wirtschaftsbuch-Verlags Vahlen in München, der in einer eigenen Edition Management-Klassiker neu herausbringt.

Kommentare

Brillante Ideen funkeln in düsteren Zeiten umso heller

Fünf Anmerkungen zu den Eurobest PR Awards 2023

Einen positiven Grundeindruck bei den Eurobest Awards 2023 hinterließ bereits die beeindruckende Zahl von über 160 Einreichungen bei PR – weit mehr als in einigen anderen Kategorien. Die Bedeutung von PR wird demnach mehr denn je als sehr hoch eingeschätzt. Selbst wenn die Beiträge bei Ausrichtung und Qualität extrem divers waren, habe ich als Juror einige Gesamteindrücke aus London mitgenommen:

Studien

Harte Fakten und Kennzahlen fehlen

Schriftzug CR BenchmarkNachhaltigkeitskommunikation ist auf den Corporate Websites zentral positioniert. Immer mehr Unternehmen verknüpfen den Geschäftserfolg inhaltlich mit Nachhaltigkeitsmaßnahmen. Bedenklich ist aber die seit mehreren Jahren rückläufige Transparenz. Wichtige Kennzahlen verschwinden allmählich aus der Nachhaltigkeitskommunikation. Der neue CR Benchmark von NetFed zeigt die aktuellen Entwicklungen.

Aus- und Weiterbildung

Neue Website veröffentlicht

Screenshot der neuen dapr-WebsiteDie Deutsche Akademie für Public Relations (dapr) hat ihre neue Website. Sie bietet Userinnen und Usern nach eigenen Angaben fortan mehr Serviceorientierung, ein zeitgemäßes Design und eine stark vereinfachte Nutzerführung, unter anderem durch eine neue Suchfunktion sowie durch die Zusammenführung mit dem ehemals separaten dapr-Shop. Interessenten können nun die individuell passende Qualifizierung schneller finden.

Macht der Bilder

SORA Dich nicht!

Schon wieder droht eine ganze Branche im KI-Schlund zu verschwinden: erst waren es die Texter und Kreativen, jetzt sind es die Filmemacher. In der Tat: Was Open AI mit SORA auf unsere Wirklichkeit losgelassen hat, erscheint auf den ersten Blick atemberaubend. Zweifelsohne ist SORA ein Text-zu-Video-Tool der nächsten Generation. Aber erst die Kombination aus Technologie und der Marktmacht von OpenAI / Microsoft macht SORA zu einem Werkzeug, dass unsere Wirklichkeit beeinflussen wird. Aber schauen wir doch erstmal genauer hin...

Agile Denkpause

Weg mit der Paywall

Kathrin Behrens Ihr kennt es: Ihr stolpert über einen Artikel, klickt ihn an, beginnt zu lesen. Sobald es spannend wird, ist Schluss. Eine Bezahlschranke, angelsächsisch „Paywall“, poppt auf. Von hier aus geht es nur mit einem langfristigen Vertrag weiter, it's Abo-Time: Rund 24,00 Euro kostet dieses digital bei der „Zeit“, 41,00 Euro bei der „FAZ“ und 43,00 Euro bei der „SZ“. Fixkosten, die ich meide. Ich finde Paywalls ätzend und wenig innovativ, sie verderben mir regelmäßig die Laune.

Jobprofile

Was macht eigentlich ein Account Executive bei der Agentur Edelman Germany?

„Als ich bei Edelman eine Ausschreibung sah, die meine beruflichen Leidenschaften – Gesundheit und Kommunikation – vereint, war es wie ein ‚perfect match‘,“ erklärt Stella Henn heute. Bereits seit November 2022 ist sie bei Edelman Germany und beschäftigt sich mit Healthcare-PR und der Umsetzung von Multi-Channel Kommunikations-Strategien und -Kampagnen sowie deren Umsetzung. Nachfolgend stellt sie im Interview ihre Aufgaben und ihren Arbeitgeber vor.

Preise und Awards

Stolze Gewinnerinnen und Gewinner

Von links: Christoph Heshmatpour, Johanna Wittner, Michael Rotschädl und Lukas KalteisDie Erstplatzierten des diesjährigen Franz-Bogner-Wissenschaftspreises für PR stehen fest: Es sind Johanna Wittner, Michael Rotschädl, Christoph Heshmatpour und Lukas Kalteis. Insgesamt wurden 33 wissenschaftliche Arbeiten aus dem Jahr 2023 in vier Kategorien eingereicht. Zehn Arbeiten erhielten bei der Verleihung am 22. April in Wien eine Auszeichnung. Das Preisgeld beträgt insgesamt 8.900,00 Euro.

Whitepaper

Erfolg der Kommunikation stichhaltig nachweisen

In der Unternehmenswelt stehen Kommunikatorinnen und Kommunikatoren oft vor der Herausforderung, ihre Erfolge anhand von Kennzahlen wie Reichweite, Tonalität oder Share of Voice zu messen. Diese Metriken sind in der Kommunikationsbranche gängig und bieten Einblicke in die Wirksamkeit von PR- und Marketingkampagnen. Allerdings entsprechen diese Metriken nicht unbedingt den Anforderungen des Managements, das primär an betriebswirtschaftlichen Kennzahlen wie Umsatz, Gewinn und Unternehmenswert interessiert ist. Diese Diskrepanz kann zu Missverständnissen führen und die Anerkennung der Kommunikationsarbeit durch das Management beeinträchtigen.