2. CSR-Kommunikationskongress: Ehrlichkeit, Transparenz und aus Fehlern lernen

Zwei Tage spannende Workshops, anregende Diskussionen, neue Kontakte und Erfahrungsaustausch – der zweite CSR-Kommunikationskongress am 9. und 10. November in der Deutschen Bundesstiftung Umwelt in Osnabrück war ein voller Erfolg. Die intensive Auseinandersetzung mit dem Thema CSR-Kommunikation brachte den Besuchern neue Erkenntnisse und regte zum Nachdenken an. Veranstalter waren die Deutsche Public Relations Gesellschaft (DPRG) und das Deutsche Netzwerk Wirtschaftsethik (DNWE).

Podiumsdiskussion zum Thema Greenwashing mit Moderator Tobias Bielenstein (links), Peter Seele (2. v. r.), Volker Gaßner (2. V. l.), Greenpeace, Jens Marquardt (M.), Leiter Unternehmenskommunikation Holcim, und Riccardo Wagner (r.).

Gemeinsames Ziel

Die 15 Workshops behandelten CSR-Themen mit Bezug auf Politik, interne Kommunikation, Pressearbeit, Social Media und Storytelling, die mit vielen Praxisbeispielen veranschaulicht wurden. Die rund 270 Teilnehmer aus der Kommunikationsbrache brachten sich aktiv in die Diskussionen ein und stellten Fragen. „Von und miteinander lernen“, mit dem gemeinsamen Ziel in der CSR-Kommunikation besser zu werden, war das Motto bei der Tagung.

Mensch als Mittel oder Zweck?

Im Friedenssaal der Stadt Osnabrück hielt Götz Werner, Gründer der Drogeriemarktkette dm, die Keynote. Er betonte, wie wichtig Wertschätzung ist und wie entscheidend die Frage, ob der Mensch als Mittel oder Zweck gesehen wird, bei allem was wir tun: „Menschen sind ergebnisoffene Entwicklungswesen. Der Ausgang ist ungewiss, aber jede Biografie trägt zum großen Ganzen bei. Nachhaltigkeit und Verantwortung beginnen daher in uns und in jedem von uns.“

Auf Geschichten und Emotionen kommt es an

Wie wichtig es sei, Stakeholder in die CSR-Kommunikation einzubeziehen, betonte fast jeder der Referenten. So auch Daniela Blaschke von VW: „Stakeholder müssen sichtbar sein und dürfen inhaltlich nicht mit dem Unternehmen gleichgesetzt werden. Together – mit den Stakeholdern über Nachhaltigkeit zu sprechen, ist wichtig.“ Dabei sind Transparenz und Ehrlichkeit wichtig, um glaubwürdig zu sein. „Jedem passieren Fehler, denn niemand ist perfekt. Es kommt darauf an, aus diesen Fehlern zu lernen, sie zu kommunizieren und nahbar zu sein“, erläuterte Norman Elmers von Polarstern GmbH die Erfolgsfaktoren der CSR-Kommunikation.

Um Stakeholder zu erreichen, müssen authentische Geschichten erzählt und es müsse mit Emotionen gearbeitet werden. Die Referenten waren sich beim Kongress einig, dass dabei auch der Entertainmentfaktor wichtig ist.

CSR-Kommunikation muss pfiffig und sexy sein

Nachhaltigkeitskommunikation soll Orientierung und eine Handlungsanleitung geben. Damit die Zielgruppen erreicht werden, gilt es das oft abschreckende Thema Nachhaltigkeit attraktiv zu machen. Kurz und knackig muss die Kommunikation sein, pfiffig und sexy. Oft macht es schon den Unterschied, wenn das Wort Nachhaltigkeit in der Headline durch ein Synonym ersetzt wird, um die Leser nicht abzuschrecken.

Ausführliches Nachhaltigkeitsreporting bleibt dennoch wichtig, auch wenn nicht jeder gern Berichte liest: „Das Grundgesetz liest auch keiner und trotzdem hat es Gültigkeit“, betonte Peter Seele, Professor an der Universität Lugano in der Schweiz.

Nachhaltigkeitskommunikation – ein stetiger Prozess

Auch in Zukunft wird das Thema CSR-Kommunikation auf der Agenda vieler Unternehmen stehen. Die ersten Schritte in die richtige Richtung sind gemacht, jedoch muss noch viel getan werden, bis Nachhaltigkeit in allen Unternehmen verankert ist. Denn „Nachhaltigkeitskommunikation ist wie das Zusammensetzen eines Puzzles, das nie fertig wird“, wie Thorsten Rolfes, Head of Corporate Communications C&A Europe, sagt.

Die Organisationleitung des Kongresses trägt Riccardo Wagner, Head of Marketing & PR beim Fintech Unternehmen moneymeets GmbH und Inhaber der Kommunikationsberatung Better Relations, gemeinsam mit Nicole Susann Roschker, Communication & Sustainability Consultant. Beide sind Leiter des Arbeitskreises CSR-Kommunikation (DPRG/DNWE).

„Das große Interesse am Kongress zeigt einerseits, dass die Kommunikation von Verantwortung und Nachhaltigkeit weiter an Bedeutung gewinnt und andererseits, dass der Kongress sich inzwischen zu einem zentralen Anlaufpunkt für Experten aus Unternehmenskommunikation, Marketing und CSR-Management und entwickelt hat. Beides freut uns als Arbeitskreis CSR-Kommunikation sehr", äußerte sich Wagner nach dem Kongress.

Frank Alina Stud HS Osnabrueck CSR KongressUnterstützt wurde der Kongress von 17 Studierenden des Bachelor-Studiengangs Kommunikationsmanagement der Hochschule Osnabrück, die die strategische Onlinekommunikation vor und während des Kongresses übernahmen. Die Studierenden twitterten die Kernaussagen aus den Vorträgen und übertrugen verschieden Workshops via Livestream auf Facebook.

Mehr über den Kongress gibt es online auf Facebook und Twitter.

Über die Autorin: Alina Frank (Foto) studiert Kommunikationsmanagement an der Hochschule Osnabrück. Im Rahmen des Seminars Presse- und Medienarbeit gehört sie zu den Studierenden, die die Onlinekommunikation des CSR-Kongresses unterstützt haben.

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Personalien

René Hartmann leitet Kommunikation der Kliniken Köln

René HartmannRené Hartmann (35, Foto © privat) ist seit April Leiter für Unternehmenskommunikation der Kliniken der Stadt Köln. Zuletzt leitete er die Öffentlichkeitsarbeit und das Marketing der Städtischen Kliniken Mönchengladbach. Zuvor war er Manager Group Marketing Communications bei der Aareal Bank sowie Head of Communications bei der Santander Consumer Bank.

Etats

Targobank vertraut auf newskontor

Marco Cabras und Tanja PlebuchDie Targobank wird sich zukünftig in Kommunikationsfragen von newskontor beraten und unterstützen lassen. Die Bank, die zu den größten Kreditinstituten Deutschlands gehört, hat die in Düsseldorf beheimatete Agentur als neuen Partner an Bord geholt. Das Mandat umfasst neben der Beratung auch Corporate Communications und Contenterstellung. Die Zusammenarbeit hat im 1. Quartal 2024 begonnen.

Agenturen

Neues Joint Venture für Krisenkommunikation

Lars Niggemann, Gerald Hensel, Markus Mayr und Eva FrieseDer Hass greift um sich: Politische Extremisten ziehen Kapital aus konstruierten Empörungswellen. PR-Angriffe auf demokratische Institutionen und Unternehmen häufen sich. Das Resultat: Für Unternehmen wird nicht nur der kommunikative Alltag, sondern auch das Eintreten für Demokratie zur Herausforderung. Ein neues Angebot namens „Brand Spines“ verspricht Hilfe und will die Resilienz stärken.

Unternehmen

Noch Zwei deutsche Unternehmen unter den Top 100

Deckblatt des PwC Global Top 100 RankingNach einem schwierigen Jahr 2023 haben die 100 wertvollsten Unternehmen der Welt laut dem jährlichen „Global Top 100“-Ranking von PwC wieder ein neues Allzeithoch erreicht. Mit einer Gesamtmarktkapitalisierung von 39,9 Billionen US-Dollar zum 31. März 2024 übertrafen sie ihren bisherigen Spitzenwert aus dem Jahr 2022 von 35 Billionen US-Dollar. Deutschland landet im Länderranking auf Platz 13.

Verbände

DPRG und GPRA bündeln Kompetenzen

Ulf Mehner und Alexandra GroßWirtschaft und Gesellschaft stehen vor zahlreichen Transformationsprojekten: Energiewende, Mobilitätswende, Industrie-Umbau. Für den Erfolg sind Verständnis und Akzeptanz in der Bevölkerung entscheidend. Dafür bedarf es transparenter und professioneller Kommunikation auf Basis verbindlicher und nachvollziehbarer Qualitätskriterien und -standards. Die werden jetzt gemeinsam mit DPRG und GPRA erarbeitet.

Branche

Gehaltsstillstand in der PR

Grafik GehaltsentwicklungGehaltsstillstand in der PR: Trotz hoher Inflationsrate sind die Gehälter vieler PR-Fachkräfte im Jahr 2023 nicht gestiegen. In Zahlen ausgedrückt bedeutet dies, dass 80 Prozent der Kommunikationsprofis in Deutschland im vergangenen Jahr keine Gehaltserhöhung erhalten haben oder ihr Gehalt lediglich unter der Inflationsrate gestiegen ist. Dennoch ist nur jede und jeder Fünfte mit dem eigenen Einkommen unzufrieden.

Medien

Kürschner-Verlag wird 75

Zwei BuchcoverDas rot-weiß gestreifte Taschenbuch, in dem alle Bundestagsabgeordneten mit Bild und Biografie vorgestellt werden, hatten viele schon in der Hand. Der Verlag, der dieses Taschenbuch herausgibt, feiert in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum. Vor 75 Jahren wurde die Neue Darmstädter Verlagsanstalt GmbH durch Adolf Holzapfel in Darmstadt gegründet und nahm am 16. Mai 1949 den Geschäftsbetrieb als Verlag auf.

Das PR-Interview

Jacqueline Althaller weiß, wer im Driverseat sitzt

Jacqueline Althaller Gast im Podcast-Interview April ist Jacqueline Althaller, die Macherin der Studie zur Social Media Kommunikation von B2B Unternehmen und Geschäftsführerin der Agentur Althaller Communication Gesellschaft für Marktkommunikation mbH. Sie berichtet, wie es zu der Langzeitstudie kam, deren 14. Ausgabe Anfang April gestartet wurde, wie sich die Social-Media-Nutzung im B2B-Sektor verändert hat und was die dominierenden Themen sind.

Autoren-Beiträge

Rechte Kommunikation erkennen und bekämpfen

Felix Meyer-WykUnsere Vorstellung von Rechtsextremen beschränkt sich oft auf offensichtliche Verfassungsfeinde: Glatzen mit Springerstiefel oder „Ausländer raus“-Rufe. Keine Frage, diese Gruppen sind gefährlich. Deutlich unauffälliger, aber mindestens genauso gefährlich sind die Neuen Rechten. Für uns als Kommunikatorinnen und Kommunikatoren ist es wichtig, ihre Denkmuster und Strategien zu kennen, denn mit ihren Auftritten werden wir es vermehrt zu tun haben.

Rezensionen

Design Thinking als faszinierende Lektüre

Buchcover DesignthinkingZumeist werden an dieser Stelle brandaktuelle Bücher mit Bezug zu Unternehmenskommunikation, Kommunikationsmanagement, PR vorgestellt. Hin und wieder genehmigt sich der Rezensent aber einen Blick auf erstklassige Fachliteratur, deren Erscheinen schon ein paar Jahre zurück liegt. Anlass dieses Mal ist eine durchaus aktuelle Reihe des angesehenen Wirtschaftsbuch-Verlags Vahlen in München, der in einer eigenen Edition Management-Klassiker neu herausbringt.

Kommentare

Brillante Ideen funkeln in düsteren Zeiten umso heller

Fünf Anmerkungen zu den Eurobest PR Awards 2023

Einen positiven Grundeindruck bei den Eurobest Awards 2023 hinterließ bereits die beeindruckende Zahl von über 160 Einreichungen bei PR – weit mehr als in einigen anderen Kategorien. Die Bedeutung von PR wird demnach mehr denn je als sehr hoch eingeschätzt. Selbst wenn die Beiträge bei Ausrichtung und Qualität extrem divers waren, habe ich als Juror einige Gesamteindrücke aus London mitgenommen:

Studien

Harte Fakten und Kennzahlen fehlen

Schriftzug CR BenchmarkNachhaltigkeitskommunikation ist auf den Corporate Websites zentral positioniert. Immer mehr Unternehmen verknüpfen den Geschäftserfolg inhaltlich mit Nachhaltigkeitsmaßnahmen. Bedenklich ist aber die seit mehreren Jahren rückläufige Transparenz. Wichtige Kennzahlen verschwinden allmählich aus der Nachhaltigkeitskommunikation. Der neue CR Benchmark von NetFed zeigt die aktuellen Entwicklungen.

Aus- und Weiterbildung

Neue Website veröffentlicht

Screenshot der neuen dapr-WebsiteDie Deutsche Akademie für Public Relations (dapr) hat ihre neue Website. Sie bietet Userinnen und Usern nach eigenen Angaben fortan mehr Serviceorientierung, ein zeitgemäßes Design und eine stark vereinfachte Nutzerführung, unter anderem durch eine neue Suchfunktion sowie durch die Zusammenführung mit dem ehemals separaten dapr-Shop. Interessenten können nun die individuell passende Qualifizierung schneller finden.

Macht der Bilder

SORA Dich nicht!

Schon wieder droht eine ganze Branche im KI-Schlund zu verschwinden: erst waren es die Texter und Kreativen, jetzt sind es die Filmemacher. In der Tat: Was Open AI mit SORA auf unsere Wirklichkeit losgelassen hat, erscheint auf den ersten Blick atemberaubend. Zweifelsohne ist SORA ein Text-zu-Video-Tool der nächsten Generation. Aber erst die Kombination aus Technologie und der Marktmacht von OpenAI / Microsoft macht SORA zu einem Werkzeug, dass unsere Wirklichkeit beeinflussen wird. Aber schauen wir doch erstmal genauer hin...

Agile Denkpause

Weg mit der Paywall

Kathrin Behrens Ihr kennt es: Ihr stolpert über einen Artikel, klickt ihn an, beginnt zu lesen. Sobald es spannend wird, ist Schluss. Eine Bezahlschranke, angelsächsisch „Paywall“, poppt auf. Von hier aus geht es nur mit einem langfristigen Vertrag weiter, it's Abo-Time: Rund 24,00 Euro kostet dieses digital bei der „Zeit“, 41,00 Euro bei der „FAZ“ und 43,00 Euro bei der „SZ“. Fixkosten, die ich meide. Ich finde Paywalls ätzend und wenig innovativ, sie verderben mir regelmäßig die Laune.

Jobprofile

Was macht eigentlich ein Account Executive bei der Agentur Edelman Germany?

„Als ich bei Edelman eine Ausschreibung sah, die meine beruflichen Leidenschaften – Gesundheit und Kommunikation – vereint, war es wie ein ‚perfect match‘,“ erklärt Stella Henn heute. Bereits seit November 2022 ist sie bei Edelman Germany und beschäftigt sich mit Healthcare-PR und der Umsetzung von Multi-Channel Kommunikations-Strategien und -Kampagnen sowie deren Umsetzung. Nachfolgend stellt sie im Interview ihre Aufgaben und ihren Arbeitgeber vor.

Preise und Awards

Stolze Gewinnerinnen und Gewinner

Von links: Christoph Heshmatpour, Johanna Wittner, Michael Rotschädl und Lukas KalteisDie Erstplatzierten des diesjährigen Franz-Bogner-Wissenschaftspreises für PR stehen fest: Es sind Johanna Wittner, Michael Rotschädl, Christoph Heshmatpour und Lukas Kalteis. Insgesamt wurden 33 wissenschaftliche Arbeiten aus dem Jahr 2023 in vier Kategorien eingereicht. Zehn Arbeiten erhielten bei der Verleihung am 22. April in Wien eine Auszeichnung. Das Preisgeld beträgt insgesamt 8.900,00 Euro.

Whitepaper

Erfolg der Kommunikation stichhaltig nachweisen

In der Unternehmenswelt stehen Kommunikatorinnen und Kommunikatoren oft vor der Herausforderung, ihre Erfolge anhand von Kennzahlen wie Reichweite, Tonalität oder Share of Voice zu messen. Diese Metriken sind in der Kommunikationsbranche gängig und bieten Einblicke in die Wirksamkeit von PR- und Marketingkampagnen. Allerdings entsprechen diese Metriken nicht unbedingt den Anforderungen des Managements, das primär an betriebswirtschaftlichen Kennzahlen wie Umsatz, Gewinn und Unternehmenswert interessiert ist. Diese Diskrepanz kann zu Missverständnissen führen und die Anerkennung der Kommunikationsarbeit durch das Management beeinträchtigen.