Unicepta CEO-Ranking 2022: CEOs von Volkswagen haben den stärksten medialen Impact

Bei den deutschen Vorstandsvorsitzenden der DAX40 mit dem im Jahr 2022 führt an Volkswagen kein Weg vorbei. In bisher jedem Quartal des laufenden Jahres kam der Gewinner des CEO-Rankings aus dem Wolfsburger Automobilkonzern – zunächst Herbert Diess und seit September Oliver Blume. Das Media-Intelligence Unternehmen Unicepta, Köln, analysierte nun den medialen Impact aller DAX-Spitzenmanager für das laufende Jahr 2022, von Januar bis Mitte November. Dabei wurden im Falle von CEO-Wechseln die Werte der jeweiligen Amtszeiten zusammengerechnet. Die Analysten von Unicepta nutzten dafür einen Reichweiten-basierten Index-Score, der auf den Gewichtungsfaktoren Rezeptionswahrscheinlichkeit, Fokus und Tonalität fußt.

Das DAX40 CEO-Impact-Ranking 2022 sieht die Volkswagen-CEOs Oliver Blume und Herbert Diess auf Platz 1. (Auswertung Diess bis 31.8.2022.) Auf Platz 2 folgt Deutsche Bank CEO Christian Sewing. Rang 3 belegt Mercedes Benz CEO Ola Källenius. (© Fotos v.l. Volkswagen, Mercedes-Benz, Deutsche Bank)

Ex-Volkswagen-Chef Herbert Diess gilt als schillernde Führungspersönlichkeit. Der Österreicher scheute öffentlichkeitswirksame Meinungsäußerungen nicht, ordnete etwa wirtschaftliche Folgen des Ukraine-Krieges ein und wurde von internationalen Meinungsführermedien wie der New York Times oder dem Wall Street Journal zitiert. Seine konsequente Umsetzung der E-Mobilitäts-Strategie brachte ihm Respekt ein. Selbst Tesla-Konkurrent Elon Musk ließ sich in sozialen Medien zu Lob hinreißen. Doch Diess‘ Rückhalt innerhalb des Konzerns begann zu bröckeln, am 22. Juli erfolgte die Rücktrittsankündigung.

Nachfolger Oliver Blume ist im Porsche-Piëch-Firmenkonstrukt kein Unbekannter. Seit 2015 leitet er die VW-Tochter Porsche AG und behielt diesen Posten auch nach seiner Ernennung zum VW-Chef. Erst im Oktober bekräftigte er in einem Interview mit der Zeit, dass diese Doppelrolle keine Übergangslösung sei – auch nicht nach dem erfolgreichen Börsengang der Porsche AG. Die hat Blumes Impact-Werte kurz nach der Übernahme des Zepters in Wolfsburg in die Höhe schnellen lassen, handelte es sich bei der Porsche-IPO doch um die größte seit der Deutschen Telekom 1996. Entsprechend intensiv wurde der Vorgang in internationalen Leitmedien und auf Twitter diskutiert.

Positiv- und Negativthemen für Deutsche-Bank-CEO Christian Sewing

Christian Sewing, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank, belegt den zweiten Platz im Ranking. Er gilt als ein wichtiger Ansprechpartner zur Einschätzung der Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf die deutsche Wirtschaft. Preissteigerungen als Folge der Sanktionen gegen Russland ordnete er ebenso ein wie eine drohende Rezession in Deutschland. Abseits der großen Weltkrisen punktete Sewing im ersten Quartal mit den besten Ergebnissen für die Deutsche Bank seit zehn Jahren. Erstmals seit 2014 lag der Gewinn wieder bei über einer Milliarde Euro.

Erst im Oktober konnte Sewing den nächsten Erfolg vermelden: Im dritten Quartal verfünffachte die Bank ihren Nettogewinn im Vergleich zum Vorjahr. Sorgenfalten bereitete dem Manager eine mögliche Sammelklage von Aktionären in den USA und die Tatsache, dass die Deutsche Bank den Sexualstraftäter Jeffrey Epstein einst als Kunden aufnahm. Wenig erfreulich dürfte zudem sein, wenn mal wieder, so die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“, „Ermittler der Staatsanwaltschaft öffentlichkeitswirksam vor der Zentrale der Deutschen Bank vorfahren“ und die Geister der Vergangenheit rufen – beispielsweise Verstrickungen in Cum-ex-Geschäfte.

Källenius macht Mercedes-Benz zum Luxuskonzern, Brudermüller (BASF) investiert in China

Platz drei geht an den CEO eines weiteren Autoriesen: Ola Källenius von Mercedes-Benz. Mit der Umbenennung der ehemaligen Daimler AG in Mercedes-Benz Group AG Anfang Februar setzte der Schwede eine neuerliche Duftmarke. Erklärtes Ziel des Managers ist es, den Konzern zur Nummer eins im Luxussegment zu machen. Laut Wall Street Journal stehen bei Källenius die Fragen des Marktwerts im Fokus. Eine konsequente Ausrichtung, die sich in den Zahlen widerspiegelt: Es waren im ersten Quartal allen voran hochprofitable Spitzenmodelle, die sich besonders gut verkauften.

Martin Brudermüller, Top-Manager bei BASF, wurde vor allem im Zuge der zunehmenden Energiekrise als eine der Folgen des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine sichtbar. Er belegt den vierten Platz im Jahresranking. Zunächst als lauter Mahner vor den Folgen eines Gasembargos gegen Russland in der medialen Öffentlichkeit unterwegs, zeigt er sich mittlerweile zuversichtlicher. Selbst einer möglichen dritten Stufe des Gasnotfallplans der Bundesregierung blickt der BASF-CEO gelassener entgegen als zu Beginn der Krise. In jüngster Zeit macht er ohnehin mit anderen aufmerksamkeitsstarken Statements von sich reden: Brudermüller sei genervt vom „China-Bashing“, so die „Süddeutsche Zeitung“. Vier Milliarden Euro investierte er kürzlich in einen neuen chinesischen Standort, berichtet der Stern. Das autoritär geführte Land bleibe ein attraktiver Wachstumsmarkt, ohne den – so Brudermüller im „Handelsblatt“ – Europas Wachstumsfähigkeit gefährdet sei. (Siehe dazu auch den Kommentar von Wolfgang Griepentrog im „PR-Journal“ am 21. November 2022)

Vorstandskarussell katapultiert Chefs von Adidas und Puma nach vorne

Einen ordentlichen Schub beim Impact-Score erfuhren CEOs zweier Weltkonzerne, die beide in Herzogenaurach ansässig sind: Adidas (Platz fünf) und Puma (Platz sieben). Die beiden einst von Brüdern gegründeten Sportartikelgiganten überraschten Anfang November 2022 mit einer Vorstandsrochade, die international für Aufmerksamkeit sorgte. Die Kurzform: Bjørn Gulden, bisher CEO von Puma, wechselt zum neuen Jahr zu Hauptkonkurrent Adidas. Sein Posten bei Puma wurde umgehend neu besetzt mit Arne Freundt. Adidas-Chef Kasper Rorsted blieb nicht – wie ursprünglich angekündigt – bis Ende des Jahres im Amt, sondern räumte sein Büro ebenfalls vorzeitig. Zuletzt wuchs die Kritik an ihm. Laut Welt am Sonntag wurden ihm „fehlende Innovation und wenig Markenstrahlkraft“ vorgeworfen. Auch die Eskalationen von Skandal-Rapper Kanye West, einst wichtiges Aushängeschild von Adidas, irritierten weltweit die Öffentlichkeit. Zu zögernd seien seitens des Konzerns Konsequenzen gezogen worden, so die Kritiker. Bis zum Jahreswechsel agiert CFO Harm Ohlmeyer als Interims-CEO bei Adidas.

Die weiteren Platzierungen in der Top 10 des Impact-Jahresrankings belegen Oliver Zipse (BMW, Platz sechs), Guillaume Faury (Airbus, Platz acht), Markus Krebber (RWE, Platz neun) und Roland Busch (Siemens, Platz zehn).

Für das neue CEO-Impact-Ranking wertete Unicepta rund 57.000 Beiträge aus deutschen und internationalen Print- und Online-Quellen sowie Twitter aus, die von Januar bis Mitte November 2022 erschienen sind. Das Ranking basiert auf Ergebnissen aus dem Unicepta „DAX-Benchmark“. Mit diesem erfasst der Anbieter für Media, Marketing und Corporate Intelligence kontinuierlich die mediale Präsenz aller DAX-Konzerne und ihrer CEOs sowie Rezeptionswahrscheinlichkeit, Fokus und Tonalität der Medien-Berichterstattung.

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