Preise und Awards Erklären, unterhalten, veranschaulichen: idw-Preis würdigt Wissenschafts-Pressemitteilungen
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- von Thomas Dillmann, Bad Honnef
Jährlich kürt der Informationsdienst Wissenschaft (idw) aus 20.000 Pressemitteilungen, die von mehr als 1.000 wissenschaftlichen Einrichtungen über die idw-Website verbreitet werden, die besten ihrer Art. Nach dem Urteil der Jury haben im Jahr 2023 das Max-Planck-Institut für Chemie, die Universität des Saarlandes und das Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie gewonnen.
Der Preis würdigt Pressemitteilungen, die von hoher handwerklicher Professionalität sind, überragenden Nachrichtenwert besitzen und wissenschaftlich relevant sind. 99 Mitgliedspressestellen des idw hatten Beiträge eingereicht. Im 15. Jahr des Wettbewerbs wurde erstmals zusätzlich ein Publikumspreis verliehen.
Platz 1
Platz 1 belegt die Pressemitteilung (PM) „Afrikanischer Rauch über dem Amazonas“ der Abteilung Kommunikation des Max-Planck-Instituts für Chemie (Mainz). Die Pressestelle erhält ein Preisgeld in Höhe von 2.000 Euro und eine Tafel, die den Erfolg dokumentiert.
Jurymitglied Magdalena Schaeffer (DFG) lobt: „Überschrift und Zusammenfassung sind knapp gehalten, bringen das Thema verständlich auf den Punkt und wecken Neugier. Der Fließtext ist verständlich und anschaulich geschrieben. Die Schilderung des Forschungsprozesses wird abgerundet mit der Aussicht auf künftige Forschungsfragen.“
Jurymitglied Eva Stanzl („Wiener Tageszeitung“) stimmt zu: „Diese Pressemitteilung hat alle Zutaten für eine gute Wissenschaftsgeschichte, auch klar formuliert: Ein faszinierender, aber auch logischer Sachverhalt, der gleich im ersten Absatz mit allen relevanten Informationen auf den Punkt gebracht ist, bevor der Hintergrund im zweiten Absatz erklärt wird, gefolgt von der Besonderheit des Studienansatzes, der Methode, der allgemeinen Relevanz und dem Nutzen.“
Platz 2
Auf Platz 2 kommt die PM „Das war wohl nix mit Generation X: Soziologe widerlegt populäre Annahmen über Generationen“ der Pressestelle der Universität des Saarlandes (Saarbrücken). Das Preisgeld für den zweiten Platz beträgt 1.000 Euro.
Jurymitglied Gabriele Starck („Tiroler Tageszeitung“): „Der Titel passt in seiner Flapsigkeit zur inzwischen gängigen Schubladisierung von Jahrgängen. Gut ist der Aufbau: These (die faule Generation), Kurzresümee (stimmt nicht), es folgen Methode und Aussicht. Gelungen ist zudem die detaillierte Beschreibung, worauf die Erkenntnisse beruhen: Wie viele Datensätze analysiert wurden, woher sie stammen, die Methoden der Datenerhebung usw. werden verständlich und transparent geschildert. Insgesamt lässt sich aus der Pressemitteilung eine runde Geschichte formen.“
Platz 3
Platz 3 belegt die PM „Forschende erwecken Steinzeit-Moleküle wieder zum ,Leben‘“ der Pressestelle des Leibniz-Instituts für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut (Jena). Das Preisgeld für den dritten Platz beträgt 500 Euro.
Jurymitglied Mike Zeitz („Spektrum der Wissenschaft“): „Zu faszinieren vermag, wem es gelingt, das Neue unerwartet mit Gewohntem zu verknüpfen. Steinzeitmenschen sind bekannt, aber scheinbar weit weg. Einen winzigen Teil von ihnen – ihre Mundflora – im Labor wieder aufleben zu lassen, schlägt eine Brücke zwischen so diversen Fachgebieten wie Archäologie und Biotechnologie. Die Pressemitteilung lässt mitfiebern, wie daraus etwas erwacht: die Paläobiotechnologie. So verdeutlicht die PM, wie längst Vergangenes bei der Suche nach modernen Wirkstoffen helfen kann. Sie versteht es dabei nicht nur im Text, diese Verbindung einzuordnen und die Methoden begreifbar zu machen, sondern bietet überdies exzellente Fotos. Der Jurassic-Park-Moment unter den diesjährigen Einreichungen!“
Publikumspreis
Erstmals schrieb der idw einen undotierten Publikumspreis aus. Alle registrierten idw-Nutzerinnen und -Nutzer waren eingeladen, je einer Pressemitteilung der von der Jury ermittelten Shortlist von 15 PM ihre Stimme zu geben. Stimmengleich am erfolgreichsten waren hierbei die von der Jury auf Platz 2 gewählte Pressemitteilung aus dem Saarland und der Wettbewerbsbeitrag der Pressestelle der Universität Ulm.
Viel Arbeit für die Jury
Die Laudationes bei der Online-Preisverleihung am 3. Mai hielt Magdalena Schaeffer, Vorstandsmitglied des idw e. V. Ulf Richter, Vorstandsvorsitzender des idw und Kanzler der Universität Siegen, dankte der Jury für das ehrenamtliche Engagement. Die Jury wird jedes Jahr neu zusammengesetzt und hatte diesmal 99 Einreichungen zu begutachten.
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