Trio der Regierungssprecher steht – Christiane Hoffmann ist die Dritte im Bunde

Parteipolitische Nähe und Vertrauen sind in der politischen Kommunikation besonders wichtig. Das zeigt sich aktuell bei der Berufung der Regierungssprecher in Berlin. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wählte seinen ehemaligen Pressesprecher aus dem Bundesfinanzministerium aus und machte damit – so heißt es in Medienkreisen – einen engen Vertrauten zum neuen Regierungssprecher. Der neue Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) entsandte Wolfgang Büchner, bis zuletzt Kommunikationsberater für die Liberalen, als stellvertretenden Regierungssprecher ins Bundespresseamt. Und Die Grünen beriefen nun „Spiegel“-Redakteurin Christiane Hoffmann zur Ersten Stellvertretenden Regierungssprecherin für die Ampel-Koalition. Alle Mitglieder des neuen Trios der Regierungssprecher kommen ursprünglich aus dem Journalismus.

Regierungssprecher Steffen Hebestreit (Foto: Bundesfinanzministerium/Photothek) sowie Christiane Hoffmann (© Foto Raimond Spekking / Creative Commons) als Erste Stellvertreterin und Wolfgang Büchner (Foto: Bundesregierung/Denzel) als Stellvertreter.

Auf Twitter ließ Hoffmann am 14. Dezember verlauten: „Robert Habeck und Annalena Baerbock haben mich gebeten, als Erste Stellvertretende Regierungssprecherin für die Ampel zu sprechen. Ich danke für das Vertrauen und freue mich auf die großartige Aufgabe.“ Sie verlässt dafür den „Spiegel“, wo sie seit 2013 tätig war, als stellvertretende Leiterin des Hauptstadtbüros, als Zuständige für Meinungsbeiträge und zuletzt als politische Autorin mit Schwerpunkt Außen- und Sicherheitspolitik.

Bereits am 7. Dezember twitterte Büchner: „Das Angebot von FDP-Chef Christian Lindner, mich als Stv. Regierungssprecher vorzuschlagen, ehrt mich. …. Den politischen Neufang in unserem Land würde ich mit Freude kommunikativ begleiten.“

Nach ersten Gerüchten in den Medien Ende November bestätigte sich dann auch die Berufung von Steffen Hebestreit zum neuen Regierungssprecher und Leiter des Bundespresseamtes.

Berufliche Heimat im Journalismus

Alle Mitglieder des neuen Trios der Regierungssprecher kommen ursprünglich aus dem Journalismus.

Steffen Hebestreit absolvierte nach seinem Studium der Politikwissenschaften an der Universität Frankfurt ein Volontariat bei der „Frankfurter Rundschau“, der er dann auch treu blieb. 2006 wurde er zum Hauptstadtkorrespondent in Berlin ernannt und behielt diese Position bis er 2014 in die SPD Parteizentrale wechselte und die Funktion des Sprechers der damaligen Generalssekretärin Yasmin Fahimi übernahm. Von 2015 bis 2018 übernahm Hebestreit die Aufgabe des Leiters der Landesvertretung der Freien und Hansestadt Hamburg in Berlin. 2018 erfolgte dann der Wechsel zu Olaf Scholz als Sprecher des Finanzministeriums.

Christiane Hoffmann studierte Geschichte und Slawistik und startete nach ihrem Abschluss bei der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ und der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Unter anderem wurde sie als Korrespondentin nach Moskau, Teheran und Berlin entsandt. 2013 wechselte sie dann zum „Spiegel“.

Dort dürften sich dann auch ihre Wege mit Wolfgang Büchner gekreuzt haben, der von September 2013 bis Dezember 2014 dort Chefredakteur war. Seine journalistische Laufbahn begann Büchner 1990 bei der „Neuen Presse – Express“ in Halle an der Saale, nachdem er sein Studium der Politikwissenschaft zuvor abgebrochen hatte. Es folgten Stationen bei „Bild“ in Magdeburg, Associated Press in Hamburg, Reuters in Bonn und Frankfurt am Main, der „Financial Times Deutschland“ und „Spiegel online“, jeweils in Hamburg. 2009 ging er zur dpa (Hamburg), zunächst als stellvertretender Chefredakteur, ab 2010 dann als Chefredakteur. Nach der erneuten Zeit beim „Spiegel“ (2013 bis 2014) wechselte Büchner in die Geschäftsführung der Schweizer „Blick“-Gruppe des Ringier-Verlags (2015 bis 2016). Von 2017 bis 2019 arbeitete Büchner dann als Geschäftsführer und Chefredakteur des „RedaktionsNetzwerks Deutschland“ bei der Mediengruppe Madsack in Hannover.

Zuletzt war Büchner seit dem 1. April 2021 als Senior Advisor bei der zur Publicis Groupe Germany gehörenden Agentur MSL in Berlin an Bord. Schon zuvor hatte er ein Beratungsmandat für die FDP übernommen, das er unabhängig von seiner Arbeit bei MSL fortgeführt hat.

Dem Trio Hebestreit, Hoffmann und Büchner obliegt es nun, die Politik der neuen Bundesregierung zu erklären und „zu verkaufen“. Man darf gespannt sein, inwieweit die nach ihrer Berufung erkennbaren parteipolitischen Präferenzen bei ihrer Arbeit durchschimmern.

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