INKOMETA Days 2022: Schöne neue interne Welt!?

Die Interne Kommunikation (IK) befindet sich vielerorts noch in der Findungsphase. Unbestritten ist die Relevanz kommunikativer Vernetzung innerhalb der Unternehmung, doch wer dabei den berühmten Hut aufhaben sollte, ist ein Thema, bei dem die verschiedenen Disziplinen nicht nur die Ellenbogen, sondern mittlerweile auch eine ganze Reihe Tools einsetzen, um ihren Platz am Tisch des C-Levels auch nach der Pandemie zu verteidigen. Einen Überblick über den Status Quo vermittelten am 14. und 15. September die INKOMETA Days in Berlin – zwei Fachtage, an denen sich alles um das Thema IK drehte. Und Awards wurden auch noch vergeben. - Einen ausführlichen Bericht dazu gibt es auch in einer Sonderausgabe des "PR-Journal"-Podcasts, der am 4. Oktober anstelle des Interview des Monats erscheint.

Diskussion um Employee Experience: Julia Kaufmann, Daniel Elger de Castro Luís, Nina Burmester und "PR-Journal"-Chefredakteur Thomas Dillmann (v.l.n.r.).

Es herrscht Einvernehmen über die Ziele der IK

Hört man sich unter den Teilnehmenden der INKOMETA Days um, so wird schnell klar: Die IK möchte konzeptionell tätig sein trotz des täglichen „Getrieben-Werdens“. Und sie möchte integraler Bestandteil der Corporate Communications sein. (Ein Wunsch, der rein definitorisch leicht zu erfüllen sein sollte, werden darunter doch alle Kommunikationsmaßnahmen sowie -instrumente eines Unternehmens verstanden.)

Andrea Montua, Inhaberin und Geschäftsführerin bei MontuaPartner Communications, geht einen Schritt weiter und fordert die IK auf, nicht nur den Austausch mit den Führungskräften zu suchen, sondern auch die Relevanz der eigenen Arbeit für die Unternehmensziele darzulegen. Nur so könne sie echten Einfluss gewinnen. Birgit Ziesche, Leiterin globale Interne Kommunikation bei Henkel, stimmt zu: „Wenn wir den Schulterschluss mit anderen Abteilungen suchen, müssen wir die Sprache des Managements lernen. Und in diesem Zusammenhang müssen wir auch ganz klar das Eigen-Marketing der IK-Abteilung mitdenken.“

Dass diese Diskussion jetzt und in diesem fordernden Ton geführt wird, ist kein Zufall: Die Pandemie-Jahre haben der Internen Kommunikation einen Bedeutungsschub gegeben. Die spontane räumliche Trennung hat die Führungskräfte vor die Frage gestellt, wie sie Mitarbeitende erreichen können. Um Lösungen zu erörtern, wurden diejenigen Abteilungen an den Tisch geholt, die sich das Thema auf die Fahnen schrieben. Sie haben berichtet, die Führungskräfte (mal mehr, mal weniger gut) zugehört. Doch bleibt es auch künftig bei diesem Kommunikationscoaching?

EX-Trendwende in der Internen Kommunikation

Der Blick der IK ging nicht nur nach oben zu den Führungskräften. Unter der Moderation von „PR-Journal“-Chefredakteur Thomas Dillmann beispielsweise wurden auch kritische Diskussionen darüber geführt, wie einzelne Unternehmen eigentlich noch wettbewerbsfähig bleiben können. „Erfolgsfaktor wird die Beteiligung sein“, sagt Julia Kaufmann, Head of Employee Experience bei ACP Digital Business Applications. „Der Faktor Mensch darf aus der Kalkulation nicht herausgestrichen werden“, ergänzt Daniel Elger de Castro Luís, Senior Berater bei Kaltwasser Kommunikation, und meint damit vor allem den Bereich der Produktion, der bei vielen theoretisch-geprägten Konzeptionen völlig außen vor bleibt. 

„Wir müssen hinkommen zu einer echten Kommunikation auf Augenhöhe“, sagt Nina Burmester, Senior Communications Channel Managerin bei OTTO. „Ohne Vorbereitung. Ohne Finetuning durch die IK.“ Mitarbeitergenerierter Content müsse auch wirklich von den Mitarbeitenden kommen, denn nur so könne man dem Anspruch genügen, sowohl schnelleren Input als auch schnelleren Output zu erhalten. Zudem solle die asynchrone Nutzung asynchroner Kommunikationswege (wieder) gefördert werden.

Die IK will lospreschen: Es werden Podcasts produziert, Meeting-Free-Days ausgerufen, Forschungszeiten geblockt, firmeninterne Quiz-Runden erdacht und Mitarbeitermagazine nicht nur in Print und als PDF-Version zur Verfügung gestellt, sondern auch noch in eine intranet-unabhängige Plattform geladen und ver-gamificated. Schöne neue interne Welt.

Die Gewinner des INKOMETA Awards 2022

KATEGORIE: KAMPAGNEN

  • Best of Class: Deutsche Post DHL Group
  • Change Kommunikation: MSD (eingereicht durch Agentur Ketchum)
  • Einführungskommunikation: Deutsche Post DHL Group
  • Employee Engagement: Mister Spex (eingereicht durch Agentur GO-Event! – Eventagentur & Livekommunikation)
  • Kleine Idee – große Wirkung: Universitätsklinikum Bonn
  • Mediamix: Novartis Pharma

KATEGORIE: MEDIEN

  • Best of Class: Zeitverlag
  • Best of Content: TotalEnergies (eingereicht durch Agentur muehlhausmoers corporate communications)
  • Best of Design: DATEV (eingereicht durch Agentur Profilwerkstatt)
  • Beste MAZ print: Bosch (eingereicht durch Agentur Axel Springer Corporate Solutions)
  • Beste MAZ digital / eMAZ: NRW.BANK (eingereicht durch Agentur Kammann Rossi)
  • Innovativstes Medium: DPDHL (eingereicht durch Agentur TERRITORY)
  • Bestes Mitarbeiterevent: ALDI SÜD
  • Beste Coverreihe: Max-Planck-Gesellschaft

KATEGORIE: STRATEGIE

  • Best of Class: Mercedes-Benz
  • Digitale Transformation: PwC Deutschland
  • Leadership Communication: EY Österreich
  • Medienmix: NEW (eingereicht durch Agentur HIRSCHTEC)

KATEGORIE: INTERNATIONALE INTERNE KOMMUNIKATION

  • ZEISS (eingereicht durch Agentur Wildstyle Network)

KATEGORIE: INTRANET & DIGITAL WORKPLACE

  • Best of Class: Randstad Deutschland
  • Mobile Intranet / Mobile App: ALDI SÜD
  • Social Intranet / Collaboration Intranet: BSH Hausgeräte (eingereicht durch Agentur ]init[)
  • Digitale Transformation: Kassenärztliche Vereinigung Hessen (eingereicht durch Agentur queo web)

KATEGORIE: IK-MANAGER DES JAHRES

  • Marc Raschke, Klinikum Dortmund

KATEGORIE: PUBLIKUMSPREIS

  • Medicproof

Konferenz hilft, zusammen zu wachsen

„Zusammen wachsen“ war das Thema der INKOMETA Days. Und es passt auch, dass sich die IK als Kommunikationsarchitektin begreift, als Framework, mit Hilfe dessen relevante Themen im Unternehmen identifiziert und geordnet werden. An dieser Aufgabe kann man im Branchenaustausch „zusammen wachsen“. Doch ob die IK als solche innerhalb des Unternehmens auch wächst, bleibt fraglich. 

Einerseits scheut sie sich vor einer greifbaren Selbstdefinition gegenüber Führungskräften und Mitarbeitenden, sondern möchte vielerorts Bauchladen und Coach sein. Andererseits sprechen auch die reinen Beschäftigtenzahlen dieser speziellen Disziplin nicht gerade für ihre Relevanz. So wird beispielsweise Paula Auksutat, noch Communications Managerin Employee Engagement bei Microsoft Deutschland, nach ihrer Darlegung der strategischen Relevanz der IK in ihrem Unternehmen durch die Vernetzung einzelner Abteilungen aus dem Publikum nach ihrer Teamgröße gefragt. Die Antwort: „Zwei bis drei Personen.“ Oh … Aha.

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Personalien

Franziska Queling leitet Interne Kommunikation

Franziska QuelingFranziska Queling übernahm bei Opel in Rüsselsheim am 1. Mai die Leitung der Abteilung Corporate & Internal Communications von Roland Korioth, der sich neuen zentralen Aufgaben innerhalb der Öffentlichkeitsarbeit zuwendet. Queling verantwortet damit die Mitarbeiterkommunikation an allen Unternehmensstandorten und globale Wirtschaftsthemen rund um die Marken Opel/Vauxhall.

Agenturen

Schwartz PR wieder mit an der Spitze

Screenshot Website Schwartz PRDie Münchner Agentur Schwartz Public Relations, die ihren Schwerpunkt im Bereich Technologie und Digitalisierung hat, ist bei den SABRE Awards 2024 erneut unter den „Best Agencies to Work for“. Die Agentur mit Gründer und Geschäftsführer Christoph Schwartz an der Spitze sieht sich durch die neuesten Auszeichnungen erneut in ihrem Engagement für ein exzellentes Arbeitsumfeld bestätigen.

Unternehmen

Zwei deutsche Unternehmen unter den Top 100

Deckblatt des PwC Global Top 100 RankingNach einem schwierigen Jahr 2023 haben die 100 wertvollsten Unternehmen der Welt laut dem jährlichen „Global Top 100“-Ranking von PwC wieder ein neues Allzeithoch erreicht. Mit einer Gesamtmarktkapitalisierung von 39,9 Billionen US-Dollar zum 31. März 2024 übertrafen sie ihren bisherigen Spitzenwert aus dem Jahr 2022 von 35 Billionen US-Dollar. Deutschland landet im Länderranking auf Platz 13.

Verbände

DPRG und GPRA bündeln Kompetenzen

Ulf Mehner und Alexandra GroßWirtschaft und Gesellschaft stehen vor zahlreichen Transformationsprojekten: Energiewende, Mobilitätswende, Industrie-Umbau. Für den Erfolg sind Verständnis und Akzeptanz in der Bevölkerung entscheidend. Dafür bedarf es transparenter und professioneller Kommunikation auf Basis verbindlicher und nachvollziehbarer Qualitätskriterien und -standards. Die werden jetzt gemeinsam mit DPRG und GPRA erarbeitet.

Branche

Die Krise als Normalfall – Gastvortrag von Uwe Kohrs

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Medien

Kürschner-Verlag wird 75

Zwei BuchcoverDas rot-weiß gestreifte Taschenbuch, in dem alle Bundestagsabgeordneten mit Bild und Biografie vorgestellt werden, hatten viele schon in der Hand. Der Verlag, der dieses Taschenbuch herausgibt, feiert in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum. Vor 75 Jahren wurde die Neue Darmstädter Verlagsanstalt GmbH durch Adolf Holzapfel in Darmstadt gegründet und nahm am 16. Mai 1949 den Geschäftsbetrieb als Verlag auf.

Das PR-Interview

KI-Pionierarbeit bei Bosch seit 2017

Michael SchmidtkeMichael Schmidtke ist VP Content Flow and Digital Channels bei Bosch. Beim Webinar der AG CommTech vom 23. April gab er einen tiefen Einblick in sieben Jahre Nutzung von KI in der Unternehmenskommunikation von Bosch. Im Vorgriff auf den nächsten „CommTech Newsletter“, der am 8. Mai erscheint, veröffentlicht das PR-JOURNAL ein Interview mit Michael Schmidtke, das mit Hilfe von KI-Tools auf Basis der Aussagen Schmidtkes im Webinar erstellt wurde.

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Rechtsextreme Kommunikation erkennen und bekämpfen

Felix Meyer-WykUnsere Vorstellung von Rechtsextremen beschränkt sich oft auf offensichtliche Verfassungsfeinde: Glatzen mit Springerstiefel oder „Ausländer raus“-Rufe. Keine Frage, diese Gruppen sind gefährlich. Deutlich unauffälliger, aber mindestens genauso gefährlich sind die Neuen Rechten. Für uns als Kommunikatorinnen und Kommunikatoren ist es wichtig, ihre Denkmuster und Strategien zu kennen, denn mit ihren Auftritten werden wir es vermehrt zu tun haben.

Rezensionen

Ein Buch für Kommunikationsstrategen

Buchcover Wirtschaft als KommunikationWie Unternehmen und Wirtschaft öffentlich werden, das war einmal in einem relativ einfachen Managementprozess organisierbar. Wissen bereitstellen, im Wesentlichen über Produkte und Dienstleistungen. Und dieses Wissen dann in einseitigen Informations-Prozessen an die relevanten Stakeholder verbreiten. Aber, das war einmal. Wirtschaft 1.0 könnte man das nennen. Heute hat sich dies grundlegend verschoben …

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Drei Mitarbeiter des Max-Planck-Instituts für ChemieJährlich kürt der Informationsdienst Wissenschaft (idw) aus 20.000 Pressemitteilungen, die von mehr als 1.000 wissenschaftlichen Einrichtungen über die idw-Website verbreitet werden, die besten ihrer Art. Nach dem Urteil der Jury haben im Jahr 2023 das Max-Planck-Institut für Chemie, die Universität des Saarlandes und das Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie gewonnen.

Whitepaper

Erfolg der Kommunikation stichhaltig nachweisen

In der Unternehmenswelt stehen Kommunikatorinnen und Kommunikatoren oft vor der Herausforderung, ihre Erfolge anhand von Kennzahlen wie Reichweite, Tonalität oder Share of Voice zu messen. Diese Metriken sind in der Kommunikationsbranche gängig und bieten Einblicke in die Wirksamkeit von PR- und Marketingkampagnen. Allerdings entsprechen diese Metriken nicht unbedingt den Anforderungen des Managements, das primär an betriebswirtschaftlichen Kennzahlen wie Umsatz, Gewinn und Unternehmenswert interessiert ist. Diese Diskrepanz kann zu Missverständnissen führen und die Anerkennung der Kommunikationsarbeit durch das Management beeinträchtigen.