BCW-Studie zeigt, wie sich Talente trotz Wechselbereitschaft binden lassen

Der Arbeitsmarkt ist in Bewegung und zündet zum Jahresstart den Turbo: Unternehmen schreiben neue Stellen aus und Mitarbeitende sind offen für den nächsten Karriereschritt. Liegt es – frei nach Hermann Hesse – am Zauber des Neuanfangs, sind es die guten Vorsätze, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zum Jahresstart animieren, einen Jobwechsel vorzunehmen oder passt die alte Stelle schlicht nicht mehr? Eine internationale Studie der Kommunikationsberatung BCW gibt Antworten. Die Erkenntnisse, die die junge Generation der arbeitenden Bevölkerung betreffen, dürften dabei für die Agenturbranche besonders interessant sein. Denn sie erfährt hier, was sie tun muss, um auch in Zukunft attraktiv zu bleiben für Berufseinsteiger und Nachwuchskräfte.

Die wichtigsten Erwartungen in Deutschland an attraktive Arbeitsplätze von unten nach oben. (Quelle: BCW-Studie „Expections at Work, 2023)

BCW Expectations at Work Cover klein13.488 Mitarbeitende großer Unternehmen in 15 Märkten ließ die globale Kommunikationsberatung BCW von Mercury Analytics nach ihren Bedürfnissen und Erwartungen an ihre Arbeitgeber befragen, inwieweit diese erfüllt werden, und welchen Einfluss dies auf ihre Wechselbereitschaft hat.

„Unternehmen stehen 2023 vor der Herausforderung, Lösungswege zu finden, wie sie ihre Arbeitswelt für Mitarbeitende zu einem besseren Ort machen. Fest steht, wenn Unternehmen und Marken in Zukunft erfolgreich bleiben möchten, müssen sie sich den Bedürfnissen ihrer Mitarbeitenden annehmen. Das wird entscheiden, ob sie Talente gewinnen und halten können“, erklärt BCW Co-CEO Susan Hölling.

Die deutschen Ergebnisse: Unternehmenskultur und Führung werden wichtiger

1.003 Befragte in Deutschland zeichneten ein klares Bild, was ihnen in unserem Markt am wichtigsten scheint. Im Zuge der steigenden wirtschaftlichen Unsicherheit werden für sechs von zehn Arbeitnehmern (58 %) Lohnfortzahlung und Lebensversicherung, gefolgt von Beschäftigungssicherheit in einem etablierten, sicheren Unternehmen (56 %), angemessener, bezahlter Urlaub (55 %) entscheidend und wichtiger als jedes andere Attribut.

Es reicht jedoch nicht, nur die monetären Grundvoraussetzungen zu bedienen – zur Bindung der Mitarbeitenden gehört auch, in Unternehmenskultur und Führung zu investieren. Arbeitgeber, die die wichtigsten Bedürfnisse bei den Themen Arbeitsplatz, Bezahlung samt Zusatzleistungen und Kultur erfüllen, haben Beschäftigte, die zu 47 Prozent eher bleiben, zu 86 Prozent zufriedener sind und mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ihren Arbeitgeber weiterempfehlen.

Große Lücken und Nachholbedarf gibt es in Deutschland in Sachen Führungskultur: Hier müssen Unternehmen mehr tun, um die hohen Erwartungen der Beschäftigten zu erfüllen, besonders unter den jüngeren Generationen, deren Messlatte noch höher liegt. Durchschnittlich besteht eine Lücke von zwölf Punkten zwischen den Erwarungen der Mitarbeitenden und ihren Erfahrungen am eigenen Arbeitsplatz.

Should I stay or should I go?

Stimmen aus Sicht der Mitarbeitenden die Grundlagen Beschäftigungssicherheit, Arbeitsplatz und Gehalt, ist auch die Grundlage der Mitarbeiterbindung gelegt. Eine um 24 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit zu bleiben entsteht, wenn neben den Grundlagen auch die Kultur des Unternehmens positiv bewertet wird. Hakt es hier, sinkt die Wahrscheinlichkeit zu bleiben von 52 Prozent auf nur 39 Prozent, wenn mindestens ein kultureller Faktor nicht erfüllt wird. Insbesondere der Gen Z ist es wichtig, dass Führungskräfte den Mitarbeitenden zuhören und empathisch handeln, um Bindung und Engagement zu stärken.

Herausforderungen für die Agenturbranche

Für die Agenturbranche dürften speziell die Bedürfnisse der jungen Generation interessant sein, um auch in Zukunft attraktiv zu bleiben. Die folgenden Ergebnisse dürften dazu gehören:

  • Die Anerkennung von Erfolg ist ein wesentliches Motivationsbedürfnis für die Gen Z, für Beschäftigte anderer Generationen ist dieser Faktor im Verhältnis weniger bedeutend. Für die deutschen Millennials hat die Empathie der Führungsebene eine sehr viel höhere Priorität als für andere Generationen.
  • Für die hybrid Beschäftigten in Deutschland steht die Flexibilität der Arbeit im Homeoffice und im Büro an 5. Stelle ihrer Prioritätenliste – weiter oben als beim weltweiten Durchschnitt der hybrid Beschäftigten (12. Stelle von 62) – was darauf hindeutet, dass Arbeitgeber in Deutschland bei der Umsetzung der „Rückkehr ins Büro“ weiterhin vor Herausforderungen stehen werden. Auch wenn es kein Top-Bedürfnis ist, ist ein unkompliziertes Pendeln zwischen Zuhause und Arbeit für ältere deutsche Beschäftigte wichtiger als für jüngere Generationen (13. Stelle für Gen X und 11. Stelle für Boomer).
  • Sowohl global als auch in Deutschland ist ein wettbewerbsfähiges Gehalt für die Gen Z weniger wichtig als für die älteren Generationen.
  • Elternzeit und Gehaltsoptionen sind für die Gen Z ebenfalls wichtiger als für ältere Generationen (5. Stelle, 48 %).

Die globale Studie steht hier zum Download zur Verfügung.

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Whitepaper

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