Keine ausreichende Distanzierung von Putin – Druck auf Altkanzler Schröder nimmt zu

Schröder allein zu Hause! Ist es Sturheit, die Ausblendung politischer Realitäten oder die vage Hoffnung, doch seinen Gesprächskanal zu Wladimir Putin aufrechterhalten zu können – welche Motivation auch immer zugrunde liegt, Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) gerät mehr und mehr ins gesellschaftliche und politische Abseits in Deutschland. Zahlreiche ehemalige Weggefährten und darüber hinaus auch gesellschaftliche Gruppierungen rücken von Schröder ab, weil der sich seit Beginn des Angriffskrieges von Russland auf die Ukraine nicht klar von Putin distanziert und dessen rücksichtslose Vorgehensweise verurteilt hat. Lediglich Schröders Ehefrau Soyeon Schröder-Kim hat via Instagram einen halbgaren Versuch unternommen, ihren Mann zu verteidigen und sich für einen weiteren Dialog eingesetzt. Dieser Post wurde aber nach wenigen Stunden wieder gelöscht.

Altkanzler Gerhard Schröder mit seiner Ehefrau Soyeon Kim. (© Henning Schlottmann / CC by 3.0)

In Schröders Partei, der SPD, brodelt es schon lange. Weil Schröder sich bisher nicht eindeutig von Putin distanziert hat und sein Aufsichtsratsmandat beim russischen Staatskonzerns Rosneft immer noch nicht niedergelegt hat, fordern einzelne Parteigremien wie die SPD Heidelberg und der SPD-Unterbezirk Region Hannover den Ausschluss von Schröder aus der SPD. Bisher hat SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert einen solchen Schritt zwar ausgeschlossen, doch hat der SPD-Parteivorstand Schröder aufgefordert, sich mit öffentlichen Äußerungen zu dem Konflikt zurückzuhalten.

Das ging den verbliebenen Mitarbeitern in Schröders Altkanzler-Büro offensichtlich nicht weit genug. Neben Schröders Büroleiter und langjährigem Redenschreibern Albrecht Funk kündigten drei weitere Mitarbeiter ihren Dienst. Zwar hatte Schröder die Regierung in Moskau im Online-Netzwerk LinkedIn aufgefordert, den Krieg in der Ukraine zu beenden, aber eine weitere Distanzierung von Putin oder gar eine Niederlegung seines Aufsichtsratsmandats bei Rosneft erfolgte nicht.

Jetzt zog auch Schröders früherer Regierungssprecher Béla Anda die Reißleine und stoppte die weitere Zusammenarbeit. Anda hatte mit Schröder seit Mai 2020 gemeinsam den Podcast "Die Agenda" produziert, in dem Schröder wöchentlich zu aktuellen gesellschaftlichen und politischen Fragen Stellung bezog. Der Podcast hatte zuletzt über 360.000 Abonnenten. Anda, der von 2002 bis 2005 Regierungssprecher und Chef des Bundespresseamtes war, beendete auch seine Social-Media-Aktivitäten für Schröder, für den er vor allem auf LinkedIn tätig war.

Hinzu kommen öffentliche Distanzierungen vom Deutschen Fußball-Bund (DFB), dem Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund und dem schweizerischen Ringier-Verlag. Der DFB forderte Schröder auf, seine Funktionen im russischen Staatskonzern Rosneft niederzulegen oder seine Ehrenmitgliedschaft im Verband zurückzugeben. Borussia Dortmund schaffte Fakten und entzog Schröder die Ehrenmitgliedschaft direkt. Und das schweizerische Medienunternehmen Ringier verzichtet künftig auf die weitere Beratung Schröders und beendete das entsprechende Mandat für den Altkanzler, das bereits im Jahr 2006 begonnen hatte.

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