Fünf Gründe, warum Start-up-Storys in Medien kommen (Teil II)

Mit Wumms in die Presse? Ganz so einfach wie sich manche Gründer und Gründerinnen den Medienauftritt ausmalen, ist es dann doch nicht. Der gelernte Journalist und Kommunikator Daniel Rottinger stellt fünf weitere Gründe vor, warum man den Zuschlag für einen Beitrag bekommt oder nicht und wie man gezielt die Assets seines Start-ups aufzeigt.

Themen brauchen Strahlkraft, um Redakteure davon zu überzeugen, sie aufzugreifen. (Foto: Mikael Kristenson on Unsplash)

1. Start-up Setting

Etablierte Firmen haben eine wesentlich größere Markenbekanntheit als Start-ups und sind für die Öffentlichkeit besonders interessant. Muss sich ein Redakteur entscheiden, wird er tendenziell die “Konzern-Story” bringen.

Start-ups haben jedoch ein Ass im Ärmel: Wie Top-Quoten der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ beweisen, verfolgen Millionen Menschen wie es ist, ein Business aufzubauen und was alles dahintersteckt. Gelingt es diese besondere Perspektive eines Gründers herauszustellen, die über bekannte Klischees hinausgeht, steigt man in der Gunst des Journalisten.

2. Exklusive Einblicke

Start-ups sind mit ihren Produkten und Technologien oft an Trendthemen wie Blockchain, KI oder Elektromobilität dran. Für Magazine ist es spannend, darüber zu berichten und den Lesern beziehungsweise Zuschauern einen Ausblick auf die nächsten Monate und Jahre zu geben. Was Start-ups zusätzlich interessant macht? Sie sind agil, können oft ohne Umwege und lange Abstimmungsschleifen einem Redakteur Zugang zu der geplanten Geschichte ebnen. Und da Zeit bei Medienmachern eine knappe Ressource ist, punkten Start-ups hier. Zudem trauen sich Gründerinnen und Gründer häufig visionärer zu berichten und Pläne zu teilen als es bei Konzernlenkern von börsennotierten Unternehmen der Fall ist.

3. Koop mit Konzernen

Wenn man einem Journalisten eine Story vorstellt, die sowohl von einem etablierten Player als auch einem jungen Unternehmen handelt, ist das ein großes Plus. Bestes Beispiel ist die Bekanntgabe einer Kooperation zwischen einem Konzern und einem Start-up. Umso klarer man zeigen kann, dass die Zusammenarbeit und deren Wirkung exemplarisch für eine hochaktuelle Entwicklung in der Branche steht, desto besser die Aussicht auf einen starken Bericht.

4. Passender Aufhänger

Die Strahlkraft eines Themas reicht teils nicht aus, um den Redakteur vollends zu überzeugen. Sofern es gelingt, eine Themenidee in einen größeren Kontext einzubetten, umso höher das Potenzial. Ein Beispiel: Launcht man eine Podcast-App, hilft es eine aktuelle Studie als Aufhänger zu nutzen, die aufzeigt, dass Millionen Deutsche Applikationen zum Abspielen von Audioformaten verwenden. Eine weitere Chance: Hat sich ein Prominenter in letzter Zeit über seine Podcast-Gewohnheiten geäußert, kann man auch hier überlegen, wie man daran andockt. Stichwort: Relevanz klar machen!

5. Trust Symbole

Journalisten erhalten täglich x PR-Anfragen und Themenideen. Selbst wenn ein Storyvorschlag erstmal interessant klingt, führt dies nicht unweigerlich zu einem Bericht. Vor allem dann, wenn der Redakteur bislang noch nichts von dem Start-up gehört hat. Er wird zunächst ausloten wollen, inwiefern mehr als ein paar junge Leute mit einem kreativen Einfall dahinterstehen. Es kann sich lohnen an verschiedenen Stellen dem Journalisten positive Signale zu senden, wenn dieser sich im Stillen fragt: “Was für eine Vita hat die Gründerin?”, “Hat sie davor schon einmal gegründet?” oder auch “Teilt sie auf LinkedIn Dinge, die ihre Branchenkenntnis zeigen?”. Im besten Fall kommt der Redakteur nach kurzem filtern und scannen zum Schluss: “Ahh, die hat was zu sagen”.

Fazit:

Rottinger Blackbox OktoberUmso besser es gelingt, positive Aspekte herauszuarbeiten und für den Journalisten entlang des Webauftritts, Social Media beziehungsweise der persönlichen Ansprache sichtbar zu machen, desto schneller geht’s in der internen Themen-Platzierung des Magazins voran.

Weitere Faktoren, die sich positiv auf die Veröffentlichungschancen auswirken, können interessierte Leserinnen und Leser hier in Teil I „Fünf Gründe, warum Start-up-Storys in Medien kommen“ nachlesen.

Noch mehr insights zur klassischen Medienarbeit für Start-ups bringt die nächste Ausgabe am 15. Dezember. Dann blickt der Autor darauf, wie man die Wirkung eines Medienbeitrags einschätzt.

Um keine Kolumne zu verpassen, sich mit einem Klick kostenfrei benachrichtigen lassen.

Über den Autor: Daniel Rottinger (31) ist gelernter Redakteur. Er hat PR in Stuttgart studiert und nebenbei in einem Tech-Start-up gearbeitet. Als freiberuflicher PR-Berater unterstützte er zuletzt Start-ups dabei, Stories über ihre Entwicklung und ihre Gründerinnen und Gründer zielgerichtet in die Medien zu bringen. Seit April 2021 kommuniziert er als Marketing Manager für das Start-up charismatischer.de.

Seitennavigation

Personalien

Neue Doppelspitze für Bereich PR und Presse

Christine Lentz (links) und Caroline KraftMit Wirkung vom 1. Mai sind Caroline Kraft und Christine Lentz für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie die Veranstaltungen der Aufbau Verlage als Leitungs-Duo verantwortlich. Beide waren zuletzt als Freelancer tätig, unter anderem für Kunden wie die Ullstein Buchverlage, die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung oder den MediaTech Hub Potsdam.

Agenturen

Nina Angermann wird neue Geschäftsführerin

Claudia Thaler und Nina Angermannconsense communications GmbH (GPRA) in München beruft die langjährige Mitarbeiterin und Prokuristin Nina Angermann (39) in die Geschäftsführung. Zudem schärft die Unternehmensberatung für Kommunikation ihr Beratungsportfolio in den Bereichen Strategie und Business Development, Nachhaltigkeit sowie Content Creation und besetzt verschiedene Leitungspositionen neu.

Unternehmen

Zwei deutsche Unternehmen unter den Top 100

Deckblatt des PwC Global Top 100 RankingNach einem schwierigen Jahr 2023 haben die 100 wertvollsten Unternehmen der Welt laut dem jährlichen „Global Top 100“-Ranking von PwC wieder ein neues Allzeithoch erreicht. Mit einer Gesamtmarktkapitalisierung von 39,9 Billionen US-Dollar zum 31. März 2024 übertrafen sie ihren bisherigen Spitzenwert aus dem Jahr 2022 von 35 Billionen US-Dollar. Deutschland landet im Länderranking auf Platz 13.

Verbände

DPRG und GPRA bündeln Kompetenzen

Ulf Mehner und Alexandra GroßWirtschaft und Gesellschaft stehen vor zahlreichen Transformationsprojekten: Energiewende, Mobilitätswende, Industrie-Umbau. Für den Erfolg sind Verständnis und Akzeptanz in der Bevölkerung entscheidend. Dafür bedarf es transparenter und professioneller Kommunikation auf Basis verbindlicher und nachvollziehbarer Qualitätskriterien und -standards. Die werden jetzt gemeinsam mit DPRG und GPRA erarbeitet.

Branche

Strategische Partnerschaft von MSL und Nunatak

Robert Jacobi und Birgit SöllnerDie Kommunikationsberatung MSL und die auf Nachhaltigkeit und Digitalisierung spezialisierte Strategieberatung Nunatak, beide Berlin, gehen eine strategische Partnerschaft ein. Das Ziel: Beide Partner wollen ihre Auftraggeber bei der Nachhaltigkeitstransformation noch integrierter beraten und begleiten. Bei Nunatak stehen die unternehmensstrategischen Aspekte im Vordergrund, bei MSL die kommunikative Perspektive.

Medien

Neue Chefredakteure für „profi“ und „top agrar“

Guido Höner, Hubert Wilmer und Christian BrüseGuido Höner (56) und Hubert Wilmer (57) werden zum 1. September 2024 gleichberechtigte Chefredakteure des Landtechnikmagazins „profi“, das im Landwirtschaftsverlag Münster erscheint. Die beiden erfahrenen Journalisten und Agraringenieure sind bereits seit vielen Jahren für den Verlag tätig, Wilmer als stellvertretender Chefredakteur von „profi“ und Höner als Chefredakteur von „top agrar“.

Das PR-Interview

KI-Pionierarbeit bei Bosch seit 2017

Michael SchmidtkeMichael Schmidtke ist VP Content Flow and Digital Channels bei Bosch. Beim Webinar der AG CommTech vom 23. April gab er einen tiefen Einblick in sieben Jahre Nutzung von KI in der Unternehmenskommunikation von Bosch. Im Vorgriff auf den nächsten „CommTech Newsletter“, der am 8. Mai erscheint, veröffentlicht das PR-JOURNAL ein Interview mit Michael Schmidtke, das mit Hilfe von KI-Tools auf Basis der Aussagen Schmidtkes im Webinar erstellt wurde.

Autoren-Beiträge

Anforderungen an Führungskräfte sind stark gestiegen

Georg KolbFrüher ging es vor allem darum, bestehende Prozesse zu optimieren und gelegentlich eine einmalige große Veränderung zu kommunizieren. Heute geht es um kontinuierliche Anpassung an immer schnellere, oft unvorhersehbare Veränderungen. Selbst während eine Organisation noch gut funktioniert, müssen bereits neue Wege gefunden werden, um Schritt zu halten. Für Führungskräfte fühlt sich das oft wie ein Dilemma an.

Rezensionen

Ein Buch für Kommunikationsstrategen

Buchcover Wirtschaft als KommunikationWie Unternehmen und Wirtschaft öffentlich werden, das war einmal in einem relativ einfachen Managementprozess organisierbar. Wissen bereitstellen, im Wesentlichen über Produkte und Dienstleistungen. Und dieses Wissen dann in einseitigen Informations-Prozessen an die relevanten Stakeholder verbreiten. Aber, das war einmal. Wirtschaft 1.0 könnte man das nennen. Heute hat sich dies grundlegend verschoben …

Kommentare

Brillante Ideen funkeln in düsteren Zeiten umso heller

Fünf Anmerkungen zu den Eurobest PR Awards 2023

Einen positiven Grundeindruck bei den Eurobest Awards 2023 hinterließ bereits die beeindruckende Zahl von über 160 Einreichungen bei PR – weit mehr als in einigen anderen Kategorien. Die Bedeutung von PR wird demnach mehr denn je als sehr hoch eingeschätzt. Selbst wenn die Beiträge bei Ausrichtung und Qualität extrem divers waren, habe ich als Juror einige Gesamteindrücke aus London mitgenommen:

Studien

Harte Fakten und Kennzahlen fehlen

Schriftzug CR BenchmarkNachhaltigkeitskommunikation ist auf den Corporate Websites zentral positioniert. Immer mehr Unternehmen verknüpfen den Geschäftserfolg inhaltlich mit Nachhaltigkeitsmaßnahmen. Bedenklich ist aber die seit mehreren Jahren rückläufige Transparenz. Wichtige Kennzahlen verschwinden allmählich aus der Nachhaltigkeitskommunikation. Der neue CR Benchmark von NetFed zeigt die aktuellen Entwicklungen.

Aus- und Weiterbildung

Canva & Co. für PR-Professionals

Dominika RotthalerDie Deutsche Akademie für Public Relations (dapr), Düsseldorf, hat ihr Fortbildungsangebot um das Praxisseminar „Canva & Co.“ erweitert. Im dem zweitägigen Seminar mit erstmaligem Start am 30. September lernen Mitarbeitende aus den Bereichen Kommunikation, PR und Social Media, wie sie mit Online-Design-Plattformen selbst grafische Lösungen für ihre Organisation entwickeln.

Macht der Bilder

SORA Dich nicht!

Schon wieder droht eine ganze Branche im KI-Schlund zu verschwinden: erst waren es die Texter und Kreativen, jetzt sind es die Filmemacher. In der Tat: Was Open AI mit SORA auf unsere Wirklichkeit losgelassen hat, erscheint auf den ersten Blick atemberaubend. Zweifelsohne ist SORA ein Text-zu-Video-Tool der nächsten Generation. Aber erst die Kombination aus Technologie und der Marktmacht von OpenAI / Microsoft macht SORA zu einem Werkzeug, dass unsere Wirklichkeit beeinflussen wird. Aber schauen wir doch erstmal genauer hin...

Agile Denkpause

Wie Unternehmen das Vertrauen ihrer Kunden verspielen

Schriftzug Trust in Scrabble-BuchstabenVor rund vier Wochen piepte unsere Spülmaschine Alarm. Wir riefen den Fachmann. Er kam, prüfte und erklärte: „Die Pumpe ist defekt.“ Unsere Alternativen: 680 Euro, um das Teil auszutauschen oder ein neues Gerät. Eine unerwartete News, erst vier Jahre zuvor hatten wir die Miele-Maschine angeschafft und vermeintlich bewusst auf Qualität gesetzt.

Jobprofile

Was macht eigentlich ein Account Executive bei der Agentur Edelman Germany?

„Als ich bei Edelman eine Ausschreibung sah, die meine beruflichen Leidenschaften – Gesundheit und Kommunikation – vereint, war es wie ein ‚perfect match‘,“ erklärt Stella Henn heute. Bereits seit November 2022 ist sie bei Edelman Germany und beschäftigt sich mit Healthcare-PR und der Umsetzung von Multi-Channel Kommunikations-Strategien und -Kampagnen sowie deren Umsetzung. Nachfolgend stellt sie im Interview ihre Aufgaben und ihren Arbeitgeber vor.

Preise und Awards

idw-Preis würdigt Wissenschafts-Pressemitteilungen

Drei Mitarbeiter des Max-Planck-Instituts für ChemieJährlich kürt der Informationsdienst Wissenschaft (idw) aus 20.000 Pressemitteilungen, die von mehr als 1.000 wissenschaftlichen Einrichtungen über die idw-Website verbreitet werden, die besten ihrer Art. Nach dem Urteil der Jury haben im Jahr 2023 das Max-Planck-Institut für Chemie, die Universität des Saarlandes und das Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie gewonnen.

Whitepaper

Erfolg der Kommunikation stichhaltig nachweisen

In der Unternehmenswelt stehen Kommunikatorinnen und Kommunikatoren oft vor der Herausforderung, ihre Erfolge anhand von Kennzahlen wie Reichweite, Tonalität oder Share of Voice zu messen. Diese Metriken sind in der Kommunikationsbranche gängig und bieten Einblicke in die Wirksamkeit von PR- und Marketingkampagnen. Allerdings entsprechen diese Metriken nicht unbedingt den Anforderungen des Managements, das primär an betriebswirtschaftlichen Kennzahlen wie Umsatz, Gewinn und Unternehmenswert interessiert ist. Diese Diskrepanz kann zu Missverständnissen führen und die Anerkennung der Kommunikationsarbeit durch das Management beeinträchtigen.