Branche Spiegel-Vorwurf: Bauernverband unterwandert Internet-Foren - PR-Rat ermittelt

Der Deutsche Bauernverband greift aktiv in Internet-Foren ein. Nach Spiegel-Informationen fordert die Organisation Landwirte auf, sich an Diskussionen online zu beteiligen - im Interesse der eigenen Lobby. Hintergrund ist offenbar ein interner Streit mit den Milchbauern.

Über die Spiegel-Vorwürfe zur Bauernverbands-PR hat talkabout-CEO Mirko Lange eine interessante Blogdiskussion entfacht: "Was reitet eigentlich den 'PR-Feind' Niels Klawitter vom Spiegel?" Hier online lesen und mitdiskutieren.

Gesteuerte Blog-Einträge, um den eigenen Verband gut aussehen zu lassen - das kommt nicht gut an: LobbyControl, Köln hat das Vorgehen des Deutschen Bauernverbandes als "manipulativ und hoch problematisch" bezeichnet. Auch andere Agrar-Verbände reagierten entsetzt.

Der Deutsche PR-Rat, das Selbstkontrollgremium der PR-Branche ermittelt nun wegen verdeckter Öffentlichkeitsarbeit gegen den Deutschen Bauernverband (DBV). "Der Deutsche Rat für Public Relations wird sich mit diesem Fall beschäftigen und ermittelt wegen des Vorwurfs der intransparenten Öffentlichkeitsarbeit", sagte ein Sprecher des Rats der "tageszeitung". "Undercover-PR ist nicht hinzunehmen". Das gelte auch, wenn sie in Internetforen, insbesondere von Medien, stattfinde (Red.: auf solch eine Aussage hat man bei der Undercover-PR der Bahn vergeblich gewartet - warum? Interessenkonflikte?). Die Organisation kann wie der Presserat bei Medien Verstöße gegen seine Richtlinien mit öffentlichen Rügen ahnden.

Über die Ermittlungen des DRPR berichtet auch Spiegel Online in einem eigenen Artikel.

Der Bauernverband teilte am 16. Juni in einer Pressemitteilung mit, es handele sich um ein “Missverständnis”, wenn der Eindruck entstanden sei, er würde zur verdeckten Meinungsäußerung aufrufen. Er kündigte an, seine Informationen an die Internet-Gruppe transparent auf seiner Homepage zu veröffentlichen. „Verdeckte PR-Aktivitäten gehören nicht zum Instrumentarium der Öffentlichkeitsarbeit des DBV“, stellte Pressesprecher Dr. Michael Lohse fest.

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