Branche Nies III: "Mir macht arbeiten in Netzwerken Spaß!"

Foto: Nies

Hier kommt nun Teil III des Interviews mit Ulrich Nies, Präsident der DPRG Deutsche Public Relations Gesellschaft, Bonn (Fragen 12 bis15).

PR-Journal: 12. Der Verband feiert 2008 sein 50-jähriges Bestehen. Wie wollen sie ihn zu diesem Jubiläum präsentieren? Blick zurück und/oder Blick nach vorne?

Ulrich Nies: Ein Team um Vorstandsmitglied Stefan Munko hat mit den Planungen begonnen. Klar ist schon heute, dass wir kein einzelnes Datum behen sondern das ganze Jahr bundesweit auf das Jubiläum ausrichten, das seinen Höhepunkt am Ende mit einer großen Feier in Berlin haben wird. Thematisch geht es nicht nur um das in 50 Jahren gelegte Fundament  sondern vielmehr und das, was wir in Zukunft darauf bauen können – für den Verband, seine Mitarbeiter und die Branche 

PR-Journal: 13. Bei der DGPuK-Tagung in Bonn wurden die neuen Kommunikationsformen - vor allem im Internet (z.B. Weblogs) - kritisch beurteilt. Teilen Sie diese Einschätzung? Sollte der Berufsverband diese neuen Entwicklungen nicht aktiver aufgreifen und wegen der beruflichen Zukunft seiner Mitglieder sich an die Spitze der Entwicklung setzen? Der Internetdialog muss ja nicht deswegen kommunikativ unprofessionell sein nur weil er kommunikationswissenschaftlich schwer zu fassen ist.

Ulrich Nies: Ich beurteile neue Kommunikationsformen zunächst einmal freudig ohne allerdings in Euphorie zu verfallen. Meine eigenen Erfahrungen mit Blogs waren so, dass sie bei virulenten Themen durchaus zeitweise auf großes Interesse stoßen und eine sehr authentische sowie aktuelle Kommunikation ermöglichen. Es gilt jedoch sie in einen Kommunikationsmix einzubinden und die Grenzen zu erkennen. Wenn man in einem Vorstand kooperativ zusammenarbeiten will und Äußerungen nach draußen abstimmen will verliert das neue Medium schon wieder einen Teil seines Reizes. Gleiches gilt für den der Informationskaskaden einhalten will. Der Grundsatz: Die Mitglieder zuerst! Ist mir offen gestanden wichtiger als die spontane Bedienung einer Internetgemeinde.  Ich neige dazu die Arbeit an „neuartigen Medien“ den jeweiligen Fachgremien für Zielgruppen zuzuordnen. Der Arbeitskreis „interne Kommunikation“ sollte sich mit den Möglichkeiten der Blogs für seine Zielgruppen befassen, ebenso wie der AK für externe Medienarbeit. Darüber hinaus gilt es interdisziplinär zu prüfen, wo Zielgruppen zusammenwachsen, sich verändern oder neue hinzukommen. Dafür eignen sich insbesondere die bundesweiten Veranstaltungen der Arbeitskreise.

PR-Journal: 14. Sie wollen die Beiträge senken und das Leistungsangebot erhöhen. Wie schaffen Sie es, dass die Qualität nicht auf der Strecke bleibt? Wie viel Mitglieder sollen es zum 50-jährigen sein?

Ulrich Nies: Genaue Planung, Nutzung von Synergien und Ausrichtung der Aktivitäten auf Mitgliederwachstum, das sind die drei Säulen unserer Budgetplanung. Die DPRG hat kein Qualitätsproblem und was Landes- und Arbeitsgruppen bei der Planung 2006 vorgelegt haben beweist: Wir kriegen auch keines. Unser Problem in der Vergangenheit war vielmehr, dass wir die Räder an zu vielen Stellen erfunden haben. Das ist jetzt durch eine konzertierte und zielgerichtete Planung verbessert. Wo wir noch zulegen müssen ist die Vermarktung unserer Leistungen. Aber auch da sind wir auf einem guten Weg.

PR-Journal: 15. Zum Schluß, ganz persönlich gefragt: Macht die Verbandsarbeit Spaß? Was ist Ihr Erfolgsfaktor, um einen ehrenamtlich geführten Verband zu managen?  

Ulrich Nies: Mir macht arbeiten in Netzwerken Spaß. Ich moderiere lieber und stelle Fragen und gebe Ziele vor als dass ich Anweisungen gebe. Grund ist, dass das Ergebnis in aller Regel besser ist, wenn es von einem Team erarbeitet wurde, als wenn ein Einzelner meint alles besser zu wissen. Die Menschen spüren glaube ich, dass es mir mit diesem Ansatz ernst ist, dass sie angenommen werden sind dann auch bereit persönlich mehr Verantwortung zu übernehmen und Leistung zu bringen. Ich glaube, dass diese Art des Arbeitens die Zukunft ist – nicht nur im Verbandswesen.

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