Kommentare Kolumne Salz: Viel Freude bei der Arbeit?

Der FC Bayern ist für Deutschland schädlich. Weil die Vorbildfunktion von Fußballspielern und Trainern nicht zu unterschätzen ist. Obwohl in ihrem Job dermaßen erfolgreich, dass es schon peinlich wird, kommen die Protagonisten der Fußballabteilung so verbiestert daher, dass es dem lebensfrohen Sportsfreund weh tut. Jupp Heynckes sieht als Miesepeter vor der Kamera nicht wirklich gesund aus, Schweini wirkt eher weiß- blass als bayrisch weiß-blau, Lahm wirkt lahm. Der da allenfalls mal in die Linse lächelt, der ähnelt ein wenig Thomas Müller.

Karl-Heinz Rummenigge, Matthias Sammer und Uli Hoeneß müssen als Manager keine Stimmungskanonen sein, aber sie produzieren für die öffentliche Wahrnehmung rhetorische Rohrkrepierer in Momenten, in denen ein Team von seinen Führungskräften eigentlich Lob, Motivation und Begeisterungsfähigkeit  benötigt. Sind diese erfolgsversessenen Kinder von Traurigkeit ein Vorbild für die, die in Deutschland anderweitig ihrem Beruf nachgehen, und dies vielleicht ebenso erfolgreich? Ist Geldscheffeln alles? Wie sollen erst die daherkommen, die weniger Glück im alltäglichen Spiel haben oder an denen gar das Pech der Arbeitslosigkeit klebt? Heynckes wird nicht mehr lange Trainer in München sein, fühlt er sich deswegen gemobbt? Hat er nun Angst um seinen Lebensstandard? Haben die Spieler vergessen, dass es ein überdotiertes Spiel ist, für das sie sich in ihrer breitgetretenen Parallelwelt täglich berufsbegleitend weiterbilden?

Bleibt Fussball doch, „Taktik“ und „Marschrouten“ hin oder her, ein Spiel mit Fehlschüssen, Spielzufällen, Platzfehlern, Glücksmomenten und Missgeschick. Alles so wie im wirklichen Leben! Bemerkenswert ist, wie sehr der lebenslustige Franzl sich derzeit in Sachen FC Bayern öffentlich zurückhält. Da bleibt uns für die Pflege von Erfolg, im Verein mit guter Stimmung, als Vorbild nur noch Borussia Dortmunds Jürgen Klopp. Der Mann aus Stuttgart lebt, obwohl nun Preuße. Tun wir es ihm nach!
Mathias Scheben, Kommunikationsberater, Andernach, www.scheben-kom.de

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