Kommentare Kerlikowsky: Verschleiernde "Zahlen-Fakten" durch Bundesfinanzminister Schäuble

Guten Tag! Eigentlich bin ich kein Zahlenmensch, sondern muß mich zwingen, sprachliche Informationen durch Zahlen zu überprüfen. Die Notwendigkeit dazu wurde mir bei der Wochenendlektüre von Zeitungen und Zeitschriften wieder klar. Finanzminister Dr. Wolfgang Schäuble ist beispielsweise ein Künstler darin, Fakten durch Worte zu verdrehen. Wer ihn hört oder liest, wird jeweils beeindruckt davon sein, daß die Staatsverschuldung wie seit Jahren nicht gesunken sei. Die Neuverschuldung sei nun unter drei Prozent des Bruttoinlandprodukts.
Vergessen hat er dabei, daß es zwei Kriterien für die Staatsverschuldung gibt, nämlich für die Neuverschuldung in einem Jahr und die Gesamtverschuldung. Diese Zahl hört man von ihm nicht; denn sie ist seit Jahren katastrophal hoch. Das ist seit Freitag in der Statistik der Staatsverschuldung der EU-Länder nachzulesen. Danach hat sich die Gesamtverschuldung Deutschlands auf 81,7 Prozent des Bruttoinlandprodukts sogar leicht erhöht. Die vom Eurovertrag zugelassene Schuldengrenze beträgt 60 Prozent.

Schäuble vergisst leider auch zu sagen, daß die Schulden nicht weiter gestiegen sind, weil er einerseits in den vergangenen drei Jahren still und leise die Steuern und sonstige Abgaben erhöhte bzw. Leistungen des Staates strich, so daß unter dem Strich die Belastungen für den Steuerzahler 25 Prozent höher geworden sind. Das ist in den Studien des Wirtschaftsforschungsinstituts DIW Halle dokumentiert. Diese Zahlen habe ich bei Schäubles Fernseh-Auftritten und Interviews bisher nicht gehört, aber dafür viele Worthülsen.

Ihr Dr. Horst Kerlikowsky

Berlin, den 24. Febrzar 2013

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