Social Media Kandidatenquelle Social Networks: Noch spielt Facebook kaum eine Rolle.

Welchen Status haben Soziale Netzwerke als Instrument der Personalrekrutierung und unter welchen kommunikativen Bedingungen entfalten sie ihr Potenzial trotz der eingeschränkten Glaubwürdigkeit? Dieser Frage widmete sich Anja Beckmann in ihrer sehr lesenswerten Masterarbeit „Kandidatenquelle Social Networks“, die sie an der Hochschule Hannover vorgelegt hatte.
Das Thema ist ausgesprochen aktuell, sowohl in HR als auch in PR. HR kann auf einige Erfahrung im Einsatz von Social Media verweisen. Mittlerweile ist es dort so ruhig um Facebook & Co. geworden, dass die w&v unter dem Titel „Still ruht der See ...“  (http://www.wuv.de/blogs/hrmarketingblog/social_media/still_ruht_der_see) fragte, warum denn darüber nicht mehr viel zu hören sei. Die Antwort ist einfach: Social Media ist nach wie vor auf der Agenda der Unternehmen. Allerdings ist irgendwann der Hype vorbei und dann wird in Ruhe abgearbeitet. Das ist momentan in den Unternehmen der Fall.

In ihrer Masterarbeit untersuchte Anja Beckmann den Stellenwert der Sozialen Netzwerke im Vergleich zu den klassischen Kanälen der Stellensuche. Eine Online-Befragung von Absolventen ergab ein weitgehend vertrautes Bild. „Die Ergebnisse verdeutlichen, dass Soziale Netzwerke als Kanal der Stellensuche kaum etabliert sind…“ und „…ein großer Teil der Befragten Rekrutierungsversuche über diesen Kanal bisher gar nicht wahrgenommen hat…“ Es gebe aber Hoffnung für die Unternehmen. Denn „fast alle Befragten ziehen Soziale Netzwerke in Erwägung, wenn ihre Erwartungen vollständig umgesetzt würden…“

Unternehmen sollten ihren Karriereauftritt in Sozialen Netzwerken sowie ihr mediales Verhalten an der Erwartungshaltung der Nutzer ausrichten. Hintergrundinformationen über das Arbeiten im Unternehmen sei wichtig, ebenso die direkte Kommunikation mit Absolventen. Diese solle offen und unverfälscht sein. Ein gutes Unternehmens- oder Branchenimage sei hilfreich. Wichtig sei eine Verlinkung zu Karriere-Webseite. Gerade in den privaten Sozialen Netzwerken sei eine anschauliche Informationsvermittlung gewünscht.

Beckmann kommt zu dem Schluss, dass Soziale Netzwerke die klassischen Kanäle der Stellensuche in nächster Zeit nicht verdrängen würden. Als Zusatzkanal seien sie zu empfehlen.

Die Ergebnisse ihrer Masterarbeit decken sich mit denen anderer Studien und Umfragen. Social Media sind im Personalmarketing als sinnvolles Instrument weitgehend anerkannt. Im Recruiting sind sie hingegen umstritten. Wohl gibt es einige Unternehmen, die Erfolge im Recruiting per Facebook publiziert hatten. Die meisten Unternehmen aber dürften zumindest ihren Auftritt auf Facebook zu Recht nicht mit diesem Ziel betreiben. Denn die Mehrheit der Bewerber nutzt soziale Netzwerke nicht für die Jobsuche. Zu diesem Ergebnis kam im April auch die Studie „Jobsuche 2013“ (http://www.stepstone.de/Ueber-StepStone/presse/arbeitgeber-spueren-fachkraeftemangel.cfm) der Online-Jobbörse Stepstone.

Wer mehr über die Ergebnisse ihrer Masterarbeit erfahren will, kann Anja Beckmann per E-mail unter Beckmann-Anj@gmx.de erreichen.

Helge Weinberg, Hamburg

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