Personalien Schäubles Pressesprecher Offer tritt zurück

Michael Offer (51), Pressesprecher des Bundesfinanzministers Wolfgang Schäuble (CDU), hat in einem Schreiben an den Minister um seine Versetzung gebeten. Als Begründung wird angegeben, dass ein zu grosser Vertrauensverlust für eine weitere Zusammenarbeit vorhanden sei. "Ich erkläre damit meinen Rücktritt als Ihr Sprecher und bitte um Zuweisung einer neuen Aufgabe", heißt es wörtlich,  ihm sei deutlich geworden, dass er nicht das volle Vertrauen des Ministers genieße.

Der nach aussen sichbare Auslöser dafür war eine Pressekonferenz am 7. November, bei der Schäuble seinen Pressesprecher mit einer ungewöhnlich scharfen Rüge öffentlich brüskierte, weil er mit dessen Arbeit unzufrieden war. Nach aktuellem Informationsstand wird Offer das Ministerium nicht verlassen, sondern dort wunschgemäss an anderer Position weiter arbeiten.

Offer wechselte zum Start der aktuellen CDU/FDP-Bundesregierung im Oktober 2009 von der Unionsfraktion als Sprecher in das Bundesfinanzministerium, er hatte zuvor an der Seite des haushaltspolitischen Sprechers der Unionsfraktion Steffen Kampeter (CDU) gearbeitet. Als Haushaltsexperte hatte Offer bereits viele Jahre im Bundesfinanzministerium gearbeitet, bevor er als Sprecher in das Kampeter-Team wechselte.


Kommentar:

Offer und die lieben Kollegen: Über was soll man sich eigentlich mehr empören? Über Schäubles Verhalten oder über das der Journalisten, die der Demütigung ihres Kollegen bis zum bitteren Schluss beiwohnten und die Klappe hielten? Auf den Rücktritt von Wolfgang Schäubles Pressesprecher Michael Offer folgt nun das übliche Empörungs-Ritual. So spricht der Vorsitzende des Deutschen Journalistenverbandes, Michael Konken, von einem empörenden Verhalten des Ministers. Da hat er zweifellos Recht. Aber warum spricht der DJV-Vorsitzende nicht vom Lachen und Klatschen seiner Journalisten-Kollegen während der öffentlichen Demütigung? Haben die Kollegen die Pressekonferenz etwa nach dem "Eklat" aus Protest verlassen? Nein, sie blieben. Ob es die gleichen sind, die das Verhalten des Ministers später hinter vorgehaltener Hand als "empörend" bezeichneten? → carta.info 

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