Medien Zeitungen: Eine Branche verharrt im Gestern

„Wenn ich das Wort ‚Datenjournalismus‘ höre, bekomme ich Pickel“: Der diesjährige European Newspaper Congress vom 5. bis 7. Mai in Wien tat viel dazu, sich gegen die Realität – die irgendwie mit dem Internet zu tun hat – zu stemmen. Für die Macher von Europas bestem Online-Projekt war dann leider kein Geld mehr da.
Drinnen die Party: Fischfilets, Schweinebraten und Dessertcrème; in der Festhalle des Wiener Rathauses gab sich die Elite der europäischen Zeitungsmacher die Ehre. Draußen im Regen: Journalismusschüler Matthias Bannert. Er und seine Mitstreiter haben Zoomberlin.com entwickelt, eine hyperlokale Webseite über eine einzige Straße – die Berliner Oranienstraße. Sie haben auf voller Linie abgesahnt: erst den European Newspaper Award in der Kategorie „Online“, am Tag danach den zweiten Platz in der Kategorie „Internet“ des Axel-Springer-Preises. Doch am „Winner’s Dinner“ in Wien durften die Zoomberlin-Macher nicht teilnehmen. Man habe sparen müssen, beschied der Veranstalter und Zeitungsgestalter Norbert Küpper. Die Kosten für das dreitägige Fest seien zu üppig gewesen. Also traf es die Onliner.
Der diesjährige European Newspaper Congress steht für das Spitzentreffen der Beharrer. Man bunkert sich in seiner glanzvollen Welt ein, während draußen die Moderne an die Tür klopft. Statt sie hereinzulassen, verleiht man sich Orden.
Den Artikel von Petra Sorge am 9. Mai in "Cicero.online" hier weiterlesen.

Seitennavigation