Medien Studie: "Moral" kommt in der Wirtschaft kaum vor

Journalismus ist nicht unmoralisch und die Medien sind keine moralfreie Zone. Allerdings kommt Moral in journalistischen Angeboten nicht etwa im Politik- oder im Wirtschaftsressort vor, sondern vor allem im Sportteil und auf den Klatschseiten. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Hektor Haarkötter, dem Leiter des Masterstudiengangs Journalistik an der MHMK, Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation, in München. Gefragt wurde bei dieser großangelegten Studie danach, wo und wie häufig das Wortfeld „Moral“ in journalistischen Texten vorkommt. Die konkreten Zahlen: „Moral“ kommt in über 200.000 Texten auf sueddeutsche.de genau 5.552-mal vor. In den mehr als 800.000 Texten auf bild.de findet „Moral“ sich 2.152 Mal.

Statistisch auffällig ist dabei, wie sich die Verwendung des Moral-Begriffs auf die verschiedenen Ressorts verteilt. Spitzenreiter ist das Sportressort. Im Wissenschaftsteil, wo es nicht selten um ethisch-moralische Grundsatzfragen geht, gab es nur wenige Erwähnungen: in der Süddeutschen Zeitung insgesamt nur 19 Belegstellen, in der Bildzeitung sogar nur zwei. Unterrepräsentiert ist der Begriff Moral auch im Wirtschaftsteil. Nur acht Prozent der Artikel, in denen Moral thematisiert wird, kommen aus diesem Ressort. Das Fazit von Haarkötter: „Rechnet man die Ergebnisse zusammen, so stellt man fest, dass das Wortfeld ‚Moral‘ ganz überwiegend im unterhaltsamen und boulevardesken Teil journalistischer Berichterstattung thematisiert wird.“ Weitere Infos finden Sie auf der MHMK-Webseite.

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