Medien Agendasetting muss Sache der Journalisten sein!

Verfügen die Medien noch über die eigene Lufthoheit, oder lassen sie sich ihre Geschichten von Spin Doctors diktieren? Sind wir Journalisten passiv, abhängig von einer gut organisierten Primeur-Industrie, und verpassen wegen des süßen Gifts der Primeurs die wirklich wichtigen Geschichten? Erfüllen wir noch die einzige Existenzberechtigung und hohe Schule der Medien: das Agendasetting?, fragte Beat Balzli die Mitglieder von investigativ.ch – und seine Antwort fiel, aus der Sicht des Wirtschaftsjournalisten, negativ aus.

Nicht alles war früher besser, sagt Balzli, aber es war, als er in den 1990er Jahren in den Journalismus einstieg, alles einfacher. PR-Leute waren graube Mäuse, man konnte ohne Umweg über Pressestellen mit den interessanten Leuten sprechen.

2001 wechselte ich zum Spiegel. In Deutschland waren da schon ein paar harte PR-Jungs unterwegs, aber die PR-Leute lancierten nicht selber Geschichten: Das taten die Redaktionen. 2010 kam ich als Handelszeitungs-Chefredaktor zurück in die Schweiz. Mich traf beinahe der Schlag. Das Ausmaß des Einflusses der PR-Leute hierzulande ist erschreckend; ihre Präsenz hat ein Ausmaß erreicht, das nicht mehr gesund sein kann. Auch auf unsere Redaktion erhalten wir permanente Anrufe von Spin Doctors, die mit (angeblichen) Enthüllungen und Primeurs aufwarten. Lehnen wir es ab, auf solche gesteckten Informationen einzutreten, weil sie nicht relevant genug oder nicht ausreichend gesichert sind, kann ich die Geschichte danach meist in einem anderen Medium lesen. Gründe für die Dimensionen des PR-Unwesens in der Schweiz:

Zusammenfassung des Referats von Beat Balzli, Chefredaktor Handelszeitung, anlässlich der GV des Vereins investigativ.ch am 4. Mai in Zürich hier online weiterlesen.

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