Branche Verschlossene Auster 2009 an den Bundesverband deutscher Banken

Die Verschlossene Auster, der Kritik-Preis des Netzwerks Recherche für den "Informationsblockierer des Jahres", geht 2009 an den Bundesverband deutscher Banken (BdB) - stellvertretend für die rund 220 Mitglieder des Verbandes. Der Bankenverband und seine Mitglieder waren in der Banken- und Finanzkrise nicht auf Seiten von Transparenz und Aufklärung. Die Vertreter der Banken tauchten ab und stellten sich der Öffentlichkeit nicht ausreichend. Wenn sie eines ihrer wenigen Interviews gaben, dann versorgten sie die Öffentlichkeit mit Ausreden. Sie weigern sich, ihre Fehler einzugestehen, Versäumnisse zu erklären und Verantwortung zu übernehmen.

"Die meisten Banken betreiben ihre Öffentlichkeitsarbeit nach dem Muster Tricksen, Tarnen, Täuschen," sagte Thomas Leif, der Vorsitzende von Netzwerk Recherche, anlässlich der Verleihung der Verschlossenen Auster während der Jahreskonferenz der Journalistenvereinigung in Hamburg. "Mit dieser Methode versuchen sie von ihrer eigenen Verantwortung für die Finanzkrise abzulenken. Mit ihrem Motto 'Schuld sind immer die anderen', sind sie bislang beängstigend erfolgreich."

Die Laudatio auf den Preisträger hielt Rudolf Hickel, der Direktor des Institutes Arbeit und Wirtschaft der Universität Bremen. Er sagte: "Der Bundesverband deutscher Banken hat sich diesen Preis wahrhaft erarbeitet. Gemessen an dem Kriterium der Jury, Honorierung für Informationsblockierung, hat der Bundesverband deutscher Banken die Ansprüche sogar übererfüllt. Denn nicht nur Informationsblockierung, sondern Fehlinformation, Halbwahrheiten, lobbyistische  Rechtfertigungen kennzeichnen die Öffentlichkeitsarbeit des Verbandes."

In seiner Stellungnahme zur Preisverleihung sagte der Geschäftsführende Vorstand des Bankenverbandes, Manfred Weber, in Hamburg: "Ich kenne zu viele Fälle, in denen Banken unglücklich oder gar nicht kommuniziert haben. Da schließe ich auch den Bankenverband nicht aus." Den pauschalen Vorwurf, die Banken hätten die Aufklärung behindert, weise er jedoch zurück. Die Arbeit des Verbands sei "hochgradig transparent". Gleichwohl brauche er die kritische Begleitung durch Journalisten und Wissenschaftler. "Jeder Fehler ist ein Fehler zu viel", sagte Weber.

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