Termine DGPuK-Tagung: Einblicke in die PR-Forschung

Über 90 Professoren, wissenschaftliche Mitarbeiter und interessierte Branchenvertreter nahmen vom 4. bis 6. November an der bislang größten Tagung der deutschsprachigen PR-Forscher in Leipzig teil. Die Jahrestagung der Fachgruppe PR/Organisationskommunikation der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft wurde von Ansgar Zerfaß (Kommunikations-Professor, Uni Leipzig) organisiert. Das 44-seitige Programmheft (deutsch/englisch) mit Abstracts aller Beiträge ist auf der Tagungs-Website als PDF verfügbar. Link "Tagungs-Website" .

Höhepunkte des umfassenden Programms waren zwei internationale Keynotes, 15 im peer-review ausgewählte Fachvorträge und ein Doktorandenworkshop mit über 30 Teilnehmern. Ein Workshop zum Internationalen Publizieren mit Wolfgang Donsbach, Fellow der International Communication Association (ICA) von der TU Dresden, die Ausstellung von vier Fachverlagen sowie ein kulinarisches Programm in der Gosenschenke „Ohne Bedenken“ des Leipziger Originals Hartmut Hennebach rundeten das Programm ab.

Im Mittelpunkt der Tagung stand ein für Theorie und Praxis des Kommunikationsmanagements relevantes Spannungsfeld: das Verhältnis von Konzeptionen der Organisationskommunikation und Public Relations im Spiegel von Kommunikationswissenschaft und Organisationstheorien.

Public Relations wird in der Regel als spezifische Form oder Funktion der Kommmunikation einer Organisation verstanden. Dennoch lassen sich PR-Praxis und selbst PR-Forschung betreiben, ohne dass ein expliziter Bezug auf Theorien und Konzepte der Organisation genommen werden müsste. Kritiker bemängeln eben diese Vernachlässigung der Organisation, ihrer Strukturen, internen Prozesse und informellen Kommunikationen. Diese Lücke gilt es – auch angesichts der Ausdifferenzierung von PR und Organisational Communication als parallele Forschungsstränge in der internationalen Diskussion – zu schließen.

Die Tagung diente als Katalysator für neue Zugänge zur PR-Forschung. Sie zeigte, dass die in der Praxis und auch in Teilen der Kommunikationswissenschaft immer noch anzutreffende Reduktion von PR  und PR-Forschung auf die Presse- und Medienarbeit und eine damit einhergehende Nähe zum Journalismus und zur Journalismusforschung längst passe ist. Die Forschung zu Kommunikationsmanagement und Organisationskommunikation/PR versteht sich heute als eine empirische Sozialwissenschaft, die kommunikations- und medienwissenschaftliche Theorien und Methoden im Kontext interessengeleiteter Kommunikation von Organisationen außerhalb des Mediensystems (z. B. Unternehmen, NGOs, Parteien, ...) anwendet und entwickelt. Dabei sind interdisziplinäre Bezüge zur Soziologie und Management- / Organisationsforschung ebenso relevant wie eine kritische Reflexion der Praxis integrierter Kommunikation im Berufsfeld.

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