Studien Studie: Kommunikationsverantwortliche haben festen Platz im Krisenstab
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- von Thomas Dillmann, Bad Honnef
Knapp neun von zehn der befragten Unternehmen, Behörden und Verbände verfügen über einen Krisenstab (87 %). Gut jede zweite Organisation hat einen Krisenbeauftragten benannt (60 %) und zwei von drei Organisationen führen regelmäßig Krisenübungen durch (66 %). Das sind einige Ergebnisse der Krisenpräventionsumfrage 2023, für die in der Zeit vom 9. März bis zum 5. Juni 2023 116 Fach- und Führungskräfte aus Unternehmen, Behörden und Verbänden in der D-A-CH-Region befragt wurden.
Die Studie wird jährlich vom Krisennavigator – Institut für Krisenforschung, ein Spin-Off der Universität Kiel, mit Unterstützung durch die Deutsche Gesellschaft für Krisenmanagement e.V. (DGfKM) als Berufsverband der Krisenmanager durchgeführt. Insbesondere Mitglieder des Berufsverbandes und Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Krisenkommunikationsgipfel 2023 in Köln sowie der Zertifikatslehrgänge zur Krisenkommunikation und zum Business Continuity Management beziehungsweise Notfall- und Krisenmanagement gehörten zu denen, die Auskunft gaben.
Weitere Ergebnisse: In Behörden und Unternehmen musste jeder vierte Krisenfall im Technikumfeld bewältigt werden. Krisenmanager in Verbänden waren dreimal so oft von Medienkrisen betroffen wie ihre Kollegen in Unternehmen. Im Krisenstab sind im Durchschnitt 6,3 Abteilungen vertreten und Kommunikationsverantwortliche haben dort einen festen Platz (93 %).
Krisenstäbe, Krisenhandbücher und Krisenübungen sind Standard
Bei den Krisenursachen beziehungsweise Krisentypen dominierten im Referenzjahr 2022 technikbezogene Krisenfälle (25 %) – beispielsweise Cyberangriffe oder Brände. Mit deutlichem Abstand folgten menschenbezogene Krisenfälle (18 %) wie schwere Unfälle oder Pandemien und medienbezogene Ereignisse (15 %) – also Skandale und Enthüllungen zu Ungunsten der Organisationen. Nur etwa jeder neunte Krisenfall war auf Umweltprobleme (12 %) oder Produktfehler (11 %) zurückzuführen. Mit dem Gesetz in Konflikt gekommen sind drei Prozent der Organisationen. Sie mussten beispielsweise Durchsuchungen ihrer Geschäftsräume oder Verhaftungen von Führungskräften bewältigen.
Knapp neun von zehn der befragten Organisationen verfügten über einen Krisenstab (87 %) und gut jede zweite über einen Krisenbeauftragten (60 %). Zwei von drei Organisationen führten regelmäßig Krisenübungen durch (66 %) und knapp jede zweite Krisenworkshops (41 %). Schulungsfilme (10 %) und eLearning beziehungsweise Apps (21 %) hatten sich dagegen bei den Krisenschulungen noch nicht durchgesetzt. Die Dokumentation der Aufbau- und Ablauforganisation für außergewöhnliche Ereignisse erfolgte in den befragten Organisationen zumeist in Krisenhandbüchern (72 %) und nur vergleichsweise selten in Krisenportalen (16 %).
Krisenmanager erwarten verstärkte Digitalisierung der Krisenbewältigung
Im Krisenstab – als zentralem Instrument der Krisenbewältigung nach der neuen DIN-Norm EN ISO 22361 zum Krisenmanagement – waren im Durchschnitt 6,3 Abteilungen vertreten. Bei der Zusammensetzung der Krisenstäbe hatten die Kommunikationsverantwortlichen (93 %) und die Geschäftsführung beziehungsweise Amtsleitung (89 %) einen festen Platz im Krisenstab. Auf externe Unterstützung wollten nur neun Prozent der befragten Organisationen im Krisenfall verzichten. Im Durchschnitt zogen die Organisationen zwei externe Personen hinzu. Am häufigsten extern hinzugezogen wurden Berater (59 %) und Behördenvertreter (46 %).
Mit Blick auf die zukünftige Entwicklung des Krisenumfelds zeigten sich die befragten Krisenmanager wenig zuversichtlich. Einerseits erwarten sie eine zunehmende Vielfalt (67 %) und Anzahl von Krisenfällen (56 %) – gepaart mit einer höheren Komplexität (66 %) und verstärkten Digitalisierung der Krisenbewältigung (59 %).
Andererseits rechnet nur jeder vierte Befragte im Gegenzug mit mehr Mitarbeitern im Krisenmanagement (27 %) und steigenden Budgetmitteln zur Krisenprävention (24 %). Mehr als die Hälfte erwarten bei der Personal- und Finanzausstattung (63 beziehungsweise 57 %) dagegen eine Stagnation und damit keine Veränderung ihrer Arbeitsbedingungen.
Die Langfassung der Krisenpräventionsumfrage 2023 (14 Seiten) ist in der Reihe "Arbeitspapier Krisennavigator" (ISSN 1610-1855) erschienen. Eine Kurzfassung kann unter diesem Link abgerufen werden.
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