Drei Tipps für die Start-up Kommunikation in der Frühphase

Die größte kommunikative Schwierigkeit für Gründer und Gründerinnen in den ersten Wochen und Monaten eines neuen Unternehmens: Was erzähle ich - und was nicht?
Oft ist das Geschäftsmodell noch nicht ganz klar und es ist ungewiss, ob man in einem halben Jahr noch dieselben Kunden mit seinen Services anspricht. Der gelernte Journalist und Kommunikator Daniel Rottinger erklärt, wie man trotz Unsicherheit die Medienarbeit anschieben kann – mit drei konkreten Tipps:  

1. So tickt die Branche

Um Entwicklungen der eigenen Branche zu beobachten, gibt es mehrere Möglichkeiten:

  • Newsletter: Interessante Newsletter zu abonnieren ist ein guter Startpunkt, um “up2date” zu bleiben. Darin finden sich häufig Hinweise zu relevanten Gesetzesvorhaben, Studien und Positionierung der Platzhirsche.
  • LinkedIn: Zudem bietet sich das Business-Netzwerk mit seinen Hashtags-Abos an, um am Puls der Branche zu sein.
  • Google Alerts stellt eine wertvolle Quelle dar. Für bestimmte Schlagwörter lässt sich hier ein News-Alarm einrichten.
  • Weitere Ressourcen: Gibt es spannende Insights von nationalen oder internationalen Industrieverbänden? Welche Messen und Awards finden in nächster Zeit statt? Eine Google Recherche liefert schnell brauchbare Ergebnisse.

Warum?

Tiefe Einblicke zu haben, wo die Reise der Industrie hingeht, ist eine wichtig Basis – gerade auch für die Medienarbeit. Wie kann ich mich als Experte bei aktuellen Debatten einbringen, vor welchen Herausforderungen steht die Branche und wie kann das Start-up Teil der Lösung sein?

2. Durch kleinere Interviews lernen

Bis man es später in große Magazine schafft, ist es hilfreich, sich bei “kleineren” Interviews warmzulaufen. Dabei kann man sich mit dem Format vertraut machen, ein Verständnis für Journalisten-Fragen entwickeln und wie man auf unliebsame Nachfragen antwortet. Nach Erscheinen lässt sich das Interview kritisch durchleuchten und mögliche Learnings sammeln: Wird die Kernbotschaft des Start-ups über den gesamten Text klar vermittelt? Passt das Gesagte auch zu dem Leserkreis bzw. den Usern?

Warum?

Bei den Kleinen kann man lernen - dadurch lassen sich Patzer bei wichtigen Interviews und Artikeln später vermeiden. Zudem entstehen dabei häufig Inhalte wie Gründerfotos und griffige O-Töne, die man wiederverwenden kann.

3. Feste PR-Zeitslots einplanen

Die Medienarbeit fix in seine Woche einplanen und sich dafür Zeit frei räumen. 

Gerade in stressigen Phasen kann natürlich durchaus etwas in Vergessenheit geraten. Sich dies immer wieder bewusst zu machen, ist hilfreich: “Diese und nächste Woche wird es eng, dafür sieht es ab Ende des Monats wieder etwas entspannter aus”. Dann bleibt Kapazität, um an der Gründerstory weiterzuarbeiten oder Redakteure und Redakteurinnen aus der Branche ausfindig zu machen. Tipp: Sich pro Quartal ein Ziel für die Medienarbeit bzw. deren Setup zu setzen, auf das man in kleineren Etappen hinarbeitet.

Warum?

Durch mehr oder weniger feste PR-Slots lässt sich eine gewisse Routine entwickeln und man kann sich mit den Workflows vertraut machen, statt sich erst wenige Tage vor Produkt-Release und entsprechender Begleit-Kommunikation in das Thema einzudenken.

Rottinger PR Checkin Mai GrafikFazit: PR läuft im Gründeralltag häufig auf Sparflamme – das ist nicht optimal, aber kaum zu vermeiden. Wichtig ist, dass man sie nicht gänzlich aus den Augen verliert, sondern immer wieder durch kleine doings vorantreibt. 

Das ist vor allem deshalb zentral, weil die Einarbeitung in die Medienarbeit durchaus Zeit erfordert. Und im hektischen Release-Fenster – bei dem ohnehin überall “in letzter Sekunde”-Arbeiten aufpoppen – die nötige geistige Flexibilität dafür fehlt.

Weitere PR-Tipps für Gründerinnen und Gründer gibt es im nächsten “PR-Check-in für Start-ups" am 15. Juni. Dann verrät der Kolumnist, was klassische Medienarbeit für ein Start-up überhaupt bringt.

Um keine Kolumne zu verpassen, sich mit einem Klick kostenfrei benachrichtigen lassen.

Über den Autor: Daniel Rottinger (31) ist gelernter Redakteur. Er hat PR in Stuttgart studiert und nebenbei in einem Tech-Start-up gearbeitet. Als freiberuflicher PR-Berater unterstützte er zuletzt Start-ups dabei, Stories über ihre Entwicklung und ihre Gründerinnen und Gründer zielgerichtet in die Medien zu bringen. Seit April 2021 kommuniziert er als Marketing Manager für das Start-up charismatischer.de.