Rezensionen Vom Leser her denken: „Schreiben über Technik“ – ein überfälliges, rundum erfreuliches Buch

Michael Bechtel und Volker Thomas: "Schreiben über Technik". Verlag: UVK Verlagsgesellschaft, Konstanz 2011; Reihe „Praktischer Journalismus“ Band 91; 232 Seiten, broschiert. Preis: 24,90 Euro. ISBN 978-3-86764-287-3.

Rezension von Norbert Schulz-Bruhdoel, Remagen
(nsb) Solche Bücher sind viel zu selten: praktische Ratgeber für den Arbeitsalltag, die über die Häufung von Checklisten hinaus gehen und sogar Spaß beim Lesen machen. Michael Bechtel und Volker Thomas haben mit „Schreiben über Technik“ eine Lücke geschlossen, die eigentlich kaum zu verstehen ist: Warum gibt es in einer Welt, die von Technik und naturwissenschaftlichen Anwendungen durchdrungen ist, kaum ein Fachbuch, das Journalisten, Autoren, Mitarbeitern in Pressestellen und Kommunikationsagenturen hilft, für solche Themen die angemessene Darstellungsform und die richtige Sprache zu finden?

Die beiden erfahrenen Journalisten empfehlen ein systematisches, schrittweises Vorgehen und klammern von der Vorrecherche bis zum letzten Feinschliff am Text nichts aus, was dem Leser dienen kann. Und genau das macht den Wert und den Reiz dieses Buches aus – es ist konsequent von der Seite der Nutzer her gedacht: Wie kann ein Schreiber erreichen, dass die Leser komplexe technische und naturwissenschaftliche Sachverhalte verstehen und nachvollziehen können?

Konsequent informieren sie zunächst über wichtige Erkenntnisse der Leserforschung, machen daran deutlich, wie wichtig das eigene Verstehen und Durchdringen der Sachverhalte durch intensive Recherche ist. Erst dann geht es um mögliche Darstellungsformen, Textaufbau und Sprachqualität.
Die zahlreich eingestreuten Beispiele und Checklisten machen auch dem Schnellleser klar, um was es geht. Und noch ein Plus: Die Autoren klammern weder den Text für die Online-Rezeption aus, noch den Sprechtext fürs Radio oder zur Unterstützung von bewegten Bildern, sondern arbeiten die Konturen der jeweiligen Besonderheiten deutlich heraus.

Diesem Buch sind viele Käufer, viele Auflagen und das gütige Schicksal eines Longsellers zu wünschen. Dem Verlag UVK gilt ein dickes Lob, dass er die richtigen Autoren für dieses vernachlässigte Thema gefunden hat!

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