Rezensionen Maier/Stengel/Marschall: Nachrichtenwerttheorie

Michaela Maier, Karin Stengel, Joachim Marschall: „Nachrichtenwerttheorie“. Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden, 1. Auflage Mai 2010, 163 Seiten. Preis: 19,90 Euro. ISBN: 978-3-8329-4266-3.

Rezension von Sebastian Wuwer, Referent für Europa-Kommunikation im Landtag Nordrhein-Westfalen, Absolvent von PR Plus, Heidelberg

Was macht eine Nachricht zur Nachricht? Das ist eine der meistbeachteten Fragen der Medien- und Kommunikationswissenschaft. Nach welchen journalistischen Faktoren Medien ihre Nachrichten aus der täglichen Informationsflut auswählen, ist seit den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts Gegenstand schier unzähliger, empirischer Forschungsbemühungen. Die „Nachrichtenwerttheorie“, geprägt besonders durch das ursprüngliche Modell der norwegischen Wissenschaftler Johan Galtung und Mari Holmboe Ruge, bildet bis heute das theoretische Grundgerüst für analytische Auseinandersetzungen mit massenmedialen Selektionskriterien. Einen Überblick über das sich fortentwickelnde Forschungsfeld, die wissenschaftlichen Anwendungsmöglichkeiten und aktuelle Ansätze der Nachrichtenwerttheorie verschafft nun ein neues Buch von Michaela Maier.

Die Professorin für Angewandte Kommunikationspsychologie der Universität Koblenz-Landau verfolgt mit ihrer Publikation den Anspruch, ein „verständliches Lehrbuch“ zur Theorie vorzulegen und die wesentlichen Forschungsbemühungen und Forschungserkenntnisse nachvollziehbar vorzustellen. Dies ist der Autorin und ihren wissenschaftlichen Mitarbeitern hervorragend gelungen. Das Lehrbuch – erschienen in der Reihe „Konzepte. Ansätze der Medien- und Kommunikationswissenschaft“ – eignet sich sowohl für Einsteiger als auch für alle Forscher, die ihr Wissen über die Nachrichtenwerttheorie gezielt auffrischen wollen.

Konzeptionell ansprechend gelingt es Maier, „klassische“ wie auch neue Analyseansätze der Nachrichtenwerttheorie als ausdifferenziertes und inzwischen weit verzweigtes Forschungsfeld darzustellen und zugleich auf aktuelle Herausforderungen der empirischen Forschung in diesem Bereich hinzuweisen.

Erweitert durch Hintergrundinformationen zu wissenschaftlichen Akteuren, lesenswerte Anekdoten, Literaturtipps, Fakten und Begriffsbestimmungen ist somit ein Lehrbuch entstanden, das die Anschaffung lohnt. Es stellt die wichtigsten Annahmen und Erkenntnisse der Nachrichtenwerttheorie nicht nur dar, sondern regt seine Leserinnen und Leser zugleich zur eigenständigen wissenschaftlichen Kritik an den präsentierten Forschungsmodellen und Analyseergebnissen an. Damit ist das Buch auch als Ausgangspunkt für die Entwicklung eigener Forschungsvorhaben zu empfehlen, thematisiert es doch auch die Möglichkeiten und Grenzen der Umsetzung vorliegender Modelle in brauchbare Forschungsdesigns. Kurzum: ein wissenschaftliches Lehrbuch, wie es sein sollte!

Der Rezensent
Sebastian Wuwer ist Angestellter im Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Landtags Nordrhein-Westfalen und dort als Referent für die Europa-Kommunikation tätig. Zuvor studierte Wuwer im Bachelor- und Masterstudiengang Politik- und Medienwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum, war erster PR-Trainee in der Verwaltung des nordrhein-westfälischen Landesparlaments und konnte sein berufsbegleitendes Studium bei PR Plus im März 2009 als akademisch geprüfter PR-Berater abschließen. Er war außerdem als wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Deutschen Bundestag sowie als freier Journalist für die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) tätig.

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