Das PR-Interview PR-Interview Nr. 110. Alexander Elbertzhagen über Erfolgsfaktoren im Künstlermanagement und Promis im Dschungelcamp

„Das PR-Interview im PRJ“ wird realisiert von k1 gesellschaft für kommunikation, Köln
Elbertzhagen AlexanderPR-Interview mit Alexander Elbertzhagen (Foto), Vorstand der Kick-Media AG in Köln über Erfolgsfaktoren im Künstler-Management und Prominente im Dschungelcamp: „Man muss journalistisch denken und etwas Relevantes vermelden“.

PR-Journal: Herr Elbertzhagen, die Kick-Media ist seit vielen Jahren im Geschäft des Künstler-Managements unterwegs. Sie betreuen namhafte Personen aus Showbusiness, Kultur und Sport. Welche Aufgaben umfasst das Künstler-Management im Einzelnen?

Alexander Elbertzhagen: Der Begriff „Künstler-Management“ klingt zunächst einmal sehr technisch. Das ist es auch. Es gehören Leidenschaft und die Bereitschaft dazu, sich begeistern zu lassen. Wenn man allerdings als Manager an das Potenzial eines Künstlers glaubt, dann sind Handwerk, Erfahrung und die Bereitschaft hart zu arbeiten gefragt. Die Leidenschaft für die Entertainment-Industrie ist eine Grundvoraussetzung. Ob das dann eigene Fernsehshows sind, Tourneen, Bücher, Tonträger oder Testimonial-Verträge, liegt an dem jeweiligen Genre oder Künstler. Als Manager können wir die Talente des Künstlers nur stärken und schließlich vermarkten.

PR-Journal: Wie gelingt es, prominente Menschen positiv in den Medien zu platzieren?

Alexander Elbertzhagen: Natürlich ist das schwierig. Man muss journalistisch denken und etwas Relevantes zu vermelden haben. Allerdings ist der Trend nicht zu leugnen, dass vom Publikum heute Prominenz als eigene Leistung anerkannt wird.

PR-Journal: Was muss man tun, um aus einer Person eine Marke zu machen? Und worin besteht Ihrer Meinung nach der Unterschied zu einem Unternehmen?

Alexander Elbertzhagen: Zunächst einmal ist es wichtig, dass eine Person eine Persönlichkeit ist. „Authentizität“ ist das viel zitierte Zauberwort. Die wollen alle haben, aber nur die wenigsten aufstrebenden Kandidaten sind wirklich authentisch. Wenn man sich die altgriechische Bedeutung des Wortes „Authentizität“ anschaut, stecken da Begriffe wie „echt“ oder „beherrschen“ oder „selbst beherrschen“ drin. Und um den zweiten Teil Ihrer Frage zu beantworten: Der Unterschied zwischen einem Künstler und einem Unternehmen liegt darin, dass Unternehmen erst personifiziert werden müssen, sozusagen erst zu einer Art Pseudo-Person werden müssen, die dann persönlichkeitsfähig ist. Achtung: Ein Künstler widerspricht.

PR-Journal: Eine Spezialisierung der Kick-Media AG ist die Personality-Vermarktung. Sie bieten Unternehmen das passende prominente Gesicht für deren Markenbotschaft. Warum lassen sich einzelne Personen so gut als Botschafter von Themen einsetzen? Können Sie uns ein Beispiel nennen?

Alexander Elbertzhagen: Wir haben mit unserer Firma Brands and Talents hervorragende Testimonial-Deals zustande gebracht. Bei einem solchen Deal muss die Marke zum Künstler passen und der Künstler zur Marke. Wenn beispielsweise Barbara Schöneberger Werbung für Kartoffelsalat von Homann macht, dann ist das glaubwürdig, weil Barbara tatsächlich gerne Kartoffelsalat isst. Oder Enie van de Meiklokjes: Wir haben sie mit Hochland-Käse zusammengebracht. Enie ist eine prominente Persönlichkeit, die in der Öffentlichkeit auch mit Backen und Kochen in Zusammenhang gebracht wird, und da passt die Verbindung zu einem der größten Käsehersteller Europas hervorragend. Und wenn wir schon beim Thema Essen sind: Christine Neubauer als Markenbotschafterin von Weight Watchers ist ebenfalls sehr authentisch. Christine galt in den Medien als sogenanntes „Vollweib“, hat sich auch als solches stilisiert, was ja auch in Ordnung ist. Sie hat dann mit Weight Watchers abgenommen und das in den entsprechenden Spots, Anzeigen und Artikeln mit großem Erfolg gezeigt. Auch das war nur erfolgreich, weil es authentisch war.

PR-Journal: Zurzeit gibt es rege Diskussionen darüber, ob die Teilnahme bei einem TV-Format wie dem Dschungelcamp eher förderlich oder schädlich für die Karriere einer Person ist. Wie sehen Sie das aus Expertensicht?

Alexander Elbertzhagen: Eine Teilnahme am Dschungelcamp wird immer wieder diskutiert, und wir sehen ja, dass sich für jede Staffel eine ausreichende Anzahl von Leuten findet, die bereit ist, bei diesem wirklich sehr gut gemachten Entertainment-Format einzusteigen. Immerhin gab’s im vergangenen Jahr eine Nominierung für den Grimme-Preis. Insofern ist „Ich bin ein Star – holt mich hier raus“ nicht nur ein enormer Publikumserfolg, sondern auch ein Thema, das unter Künstlern viel diskutiert wird. Soll man reingehen, soll man nicht reingehen? Das muss jeder letztlich selbst entscheiden. Diejenigen, die schließlich den Weg nach Australien antreten, scheinen offenbar einen Vorteil für sich zu sehen. Manche wollen ihre „Marke“ aufwerten, was je nachdem, was sie vorher gemacht haben, tatsächlich möglich ist. Andere hoffen nach einer Durststrecke auf neue mediale Aufmerksamkeit und damit auf ein Comeback. Was das aber genau ist, was Dusseligkeit oder Cleverness auszeichnet, definiert am Ende nicht der Prominente oder sein Manager. Diese finale Deutungshoheit hat fast immer das Publikum.

Alexander Elbertzhagen ist Journalist und Medienunternehmer, der mit der Kick-Media AG in Köln die größte Firma für Künstler-Management und -Vermittlung, Rechtehandel und Sportlervermarktung im deutschsprachigen Raum unterhält.

Seitennavigation