Das PR-Interview PR-Interview Nr. 92. Deborah Klein: Ein Gefühl für die Branche entwickeln

„Das PR-Interview“ wird realisiert von k1 gesellschaft für kommunikation, Köln

klein deborah XINGInterview mit Deborah Klein (Foto), freie PR-Beraterin in Hamburg, zu Einstiegsmöglichkeiten in den PR-Beruf.

PR-Journal: Welche Möglichkeiten gibt es für den Nachwuchs, in die PR-Branche einzusteigen?

Deborah Klein: Der klassische Weg führt auch heute noch über ein Praktikum oder Volontariat. Ob man dafür eine Ausbildung oder ein Studium mitbringt, ist erst einmal zweitrangig. Ich empfehle Einsteigern, erst in den journalistischen Bereich zu gehen und dort Erfahrungen zu sammeln, bevor man in die PR-Branche wechselt. Ich habe eine dreijährige IHK-Ausbildung zur Kauffrau für audio-visuelle Medien gemacht, bei der man neben der Berufsschule dreimal die Woche arbeiten ging. In meinem Fall war es die Redaktion eines Berliner Radiosenders. Diese Praxiserfahrung half mir, danach direkt in eine Berliner PR-Agentur zu wechseln.

PR-Journal: Welche Vorraussetzungen müssen Einsteiger mitbringen?

Deborah Klein: Man sollte auf jeden Fall Schreibaffinität mitbringen. Auch Kommunikationstalent und Kreativität sind Voraussetzung. Wer offen auf Menschen zugehen und sich positiv präsentieren kann, hat deutliche Vorteile. Wenn man den Einstieg in die PR über den Journalismus sucht, sollte man am Anfang auch flexibel gegenüber Ort und Arbeitgeber sein: Es kann und muss nicht immer gleich die bundesweite Tageszeitung sein. Auch beim kleinen Lokalsender kann man wertvolle Erfahrungen sammeln.

PR-Journal: Welche Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten sind sinnvoll?

Deborah Klein: Dass man als Grundvoraussetzung ein abgeschlossenes Studium mitbringen muss, ist in meinen Augen ein Mythos. In konservativeren Bereichen wird zwar vorausgesetzt, dass man studiert hat, aber ich bin nur ein Beispiel dafür, dass es auch ohne geht. Ein Studium kann besonders dann sinnvoll sein, wenn man in einen spezialisierten PR-Bereich wie Medizin oder Politik hinein will. Dann ist es sicherlich hilfreich, wenn man schon fundiertes Fachwissen mitbringt. Ich denke, entscheidend ist letztlich aber die Praxiserfahrung.

Das Angebot von Weiterbildungsmaßnahmen ist enorm. Leider gibt es aber nur selektiert sinnvolle und bezahlbare Angebote. Ich finde, dass Stammtische und lokale Networking-Events eine gute Alternative sind. Vieles wird inzwischen über Foren wie XING organisiert. Hier hat man die Möglichkeit, die Meinung von erfahrenen Praktikern zu hören und sich Feedback über eigene Aktivitäten einzuholen. Es ist durchaus möglich, dass dabei auch mal eine Empfehlung ausgesprochen oder ein Job vermittelt wird. Kontakte sind nach wie vor das A und O, um in der Branche Fuß zu fassen.

PR-Journal: Gibt es Fehler, die Anfänger tunlichst vermeiden sollten?

Deborah Klein: Ein häufiger Fehler ist, dass viele Anfänger sich gar nicht im Klaren darüber sind, was PR eigentlich bedeutet. Oft werden PR und Marketing in einen Topf geworfen. Wichtig ist für sich zu klären: Wo will ich hin, und für was möchte ich stehen? Um ernst genommen zu werden, muss man ein Gefühl für die Branche entwickeln. Auch bei der Bewerbung geben viele zu schnell auf. Wichtig ist: Dran bleiben, ohne zu nerven! Wer es schafft, sich auf angenehme Weise in Erinnerung zu rufen, beweist auch gleich, dass er oder sie eine wichtige Aufgabe von Pressesprechern bereits beherrscht. Am Anfang gilt aber auch: Sich ruhig mal etwas trauen, ohne gleich Angst zu haben, einen Fehler zu machen. Aber das hängt natürlich auch vom Arbeitgeber ab.

Deborah Klein ist mit 27 Jahren, nach Stationen sowohl auf Agentur- als auch Unternehmerseite mit Schwerpunkt im Verlagsbereich, freie PR-Beraterin in Hamburg: http://www.deborahklein.de

Seitennavigation