Autoren-Beiträge Nicht nur zur Weihnachtszeit: Mitarbeiter und Kunden sinnvoll beschenken
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- von Von Nicola Wessinghage (Foto), Hamburg
Viele Agenturen nutzen Weihnachten als Anlass, um sich mit kleinen Aufmerksamkeiten bei Kunden und Mitarbeitern zu bedanken. Etwas Schokolade oder eine Flasche Wein sind dabei nicht immer die beste Option. Weihnachten ist eine gute Gelegenheit, um den eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihren täglichen Einsatz zu danken und um Wertschätzung zu zeigen – auch gegenüber Kunden. Im hektischen Agentur-Alltag kommt beides oftmals zu kurz. Standardgeschenke wie Weine oder Schokoladenkonfekt eignen sich allerdings in den selteneren Fällen dafür und können im Gegenteil auch als ein Zeichen für fehlende Wertschätzung gewertet werden. Der folgende Beitrag zeigt, was beachtet werden sollte und was überhaupt erlaubt ist.
Diese Falle lässt sich umgehen, wenn man sich an folgende Grundsätze hält:
- Individuell schenken: Was macht die Person aus, die ich beschenken will? Gibt es eventuell eine gemeinsame Geschichte? Verleihen Sie Ihrem Geschenk eine persönliche Note, und sei es mit der Verpackung.
- Kreativ schenken: Besser als Katalogware ist das Geschenk, das eine besondere Idee zur Grundlage hat.
- Sinnvoll schenken: Es gibt viele Geschenke, mit denen Sie nachhaltige und/oder karitative Projekte unterstützen – damit schenken Sie gleich doppelt!
- Auf Qualität achten: Billigprodukte zahlen sich nicht immer aus. Lieber weniger schenken, dafür dann in guter Verarbeitung.
Mitarbeitergeschenke: Standard enttäuscht
Ein Geschenk vom Arbeitgeber zum Jahresende ist übrigens keine Selbstverständlichkeit: Jeder Dritte bekam im letzten Jahr kein Weihnachtsgeschenk oder lediglich eine Karte. Laut einer Umfrage von Sodexo, einem Anbieter von betrieblichen Sozialleistungen, machen Genussmittel wie Schokolade und Wein oder Kleinigkeiten wie der Notizblock einen hohen Anteil von 20 Prozent aus. Das kann dann auch zur Enttäuschung werden. Denn Beschenkte wollen das Gefühl haben, dass sich jemand Gedanken gemacht und Mühe gegeben hat. Wie kann man das erreichen?
Mitarbeitern Wertschätzung zeigen
In unserer Agentur haben wir in diesem Jahr die Geschenke für das Team in den November vorgezogen. Schon das kann ein Weg sein, um einem Geschenk besondere Bedeutung zu verleihen. Denn unter den vielen Gaben zum Jahresende geht das eine oder andere Präsent schnell auch mal unter. Wir wollten bei Mann beißt Hund allen Mitarbeitenden auf ungewöhnlichem Wege zeigen, wie wichtig sie oder er für uns ist. Dieses Jahr hat deshalb zusätzlich zum Weihnachtsgeld jede und jeder aus dem Team ein Jahreslos der Deutschen Fernsehlotterie bekommen – ausgehändigt mit einem persönlichen, handgeschriebenen Brief von der Geschäftsführung. Wir sagen darin jeder und jedem Einzelnen, warum wir in ihr oder ihm einen Gewinn für das Team sehen, und bedanken uns dafür.
Wertschätzung nicht nur zur Weihnachtszeit
Die Deutsche Fernsehlotterie ist unser Kunde, und angeregt zur diesjährigen Geschenkaktion hatte uns der Claim, mit dem die Soziallotterie ihre Mitspieler adressiert: „Du bist ein Gewinn“. Wir wissen, dass unsere Mitarbeiter soziales Engagement schätzen – dazu passt, dass die Fernsehlotterie mit ihren Erlösen gemeinnützige Projekte in ganz Deutschland unterstützt. Das Jahreslos ist zudem zwölf Monate lang jede Woche präsent, wenn die Gewinnzahlen gezogen werden.
Geschenke im Spiegel der Wissenschaft
Neben guten Beispielen aus der Praxis bietet auch die Forschung auf die Frage nach dem sinnvollen Schenken inzwischen einige interessante Antworten: Der Preis eines tollen Geschenks ist einer Studie an der Stanford University zufolge zum Beispiel nicht entscheidend. Viel wichtiger sind die Geste und das Ereignis des Schenkens. Der gute Wille allein rettet aber keinesfalls schlechte Geschenke. Yan Zhang von der National University of Singapore zeigt in ihrer Umfrage, dass die Aussage „Der Gedanke zählt“ höchstens für die selbstgestrickten Strümpfe der Oma gilt.
Schenken, was gewünscht wird
Allgemein kommen übrigens Geschenke von der eigenen Wunschliste besonders gut an. In Bezug auf Angestellte passt dazu ein weiteres Ergebnis der Sodexo-Umfrage, wonach vor allem kleinere Sonderzahlungen, zusätzliche Urlaubstage und sozial- und lohnsteuerfreie Sozialleistungen wie Gutscheine ganz oben auf der Wunschliste der Mitarbeitenden stehen.
Geschenke als Compliance-Thema
Tobias Wacker vom Geschäftskundenservice der Deutschen Fernsehlotterie weiß, dass es nicht nur psychologisch beim Schenken einiges zu beachten gibt: „Es herrscht oft Unsicherheit über die Höhe des Aufwands von Weihnachtsgeschenken an Kunden und auch an Mitarbeiter. Wir raten deshalb im Zweifel immer, den eigenen Steuerberater oder die Rechtsabteilung hinzuziehen. Hilfreich ist darüber hinaus, eine eigene Geschenke-Compliance zu entwickeln“, erklärt Wacker. Zu großzügige Kundengeschenke stehen nicht nur schnell unter dem „Eine-Hand-wäscht-die-andere“-Verdacht, sondern können sogar juristisch als Bestechung oder Vertragsverletzung ausgelegt werden. Allgemein gilt für Geschenke an Geschäftsfreunde und Kunden eine Freigrenze von 35 Euro. Für Mitarbeiter-Sachbezüge bis zu 44 Euro monatlich gilt Steuer- und Sozialversicherungsfreiheit. Beamte, Angestellte des Bundes oder von Landesbanken dürfen erst gar keine Belohnungen, Geschenke oder Vorteile annehmen.
Sinnvoll schenken ─ spenden
Viele Unternehmen verzichten inzwischen ganz auf Geschenke für Kunden und spenden stattdessen für einen guten Zweck. Ein sinnvoller Ansatz, der noch glaubwürdiger und persönlicher wirkt, wenn das Unternehmen eine symbolische Gabe überreichen kann: zum Beispiel eine kleine Dankeskarte von der bedachten Organisation.
Weitere Hinweise:
Sodexo-Umfrage: Mitarbeiterbindung zum Weihnachtsfest: Was Angestellte in Deutschland sich von ihren Arbeitgebern wünschen (2014)
Zuwendungen, Geschenke, Sponsoring: Was darf ich annehmen? Warum man Beamten eher keine Geschenke machen sollte (Stand 2016)
Steuerfreie Arbeitgeberleistungen: Welche Leistungen können Unternehmer ihren Mitarbeitern steuerfrei oder pauschal versteuert gewähren? Broschüre 2016
Über die Autorin: Nicola Wessinghage ist Geschäftsführerin der Hamburger Kommunikationsagentur Mann beißt Hund (Foto: Rieka Anscheit).
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