Medien Sachsens Journalisten "ehren" die FDP-Sachsen für die schlechteste Kommunikation im Freistaat

Die Landespressekonferenz Sachsen (LPK) hat den Negativ-Preis "Tonstörung 2010" an Holger Zastrow, Landesvorsitzender der FDP Sachsen sowie Fraktionsvorsitzender im Sächsischen Landtag vergeben. Damit rügen die LPK-Mitglieder die Informationspolitik der FDP im vergangenen Jahr – sowohl der Landespartei, als auch der Landtagsfraktion und der von der FDP geführten Staatsministerien – sowie die wiederholte Medienschelte durch die FDP.

In der Begründung der Jury heißt es zu dieser Entscheidung:

• Als politisch Verantwortlicher hat Holger Zastrow im vergangenen Jahr maßgeblich eine Anti-Medienstrategie praktiziert, die selbst nicht davor zurückschreckte, Journalisten in ihrer Arbeit zu behindern und deren Berichterstattung negativ zu beeinflussen. Durch gezielte Diskreditierung und Ausgrenzung von Journalisten und Medien sowie eine erschreckend unprofessionelle Öffentlichkeitsarbeit hat er versucht, kritische Berichte über seine politische Tätigkeit sowie über Entscheidungen seiner Landespartei, der FDP-Landtagsfraktion und der von der FDP geführten Staatsministerien zu behindern oder gänzlich zu unterbinden.

• Aus Sicht der LPK trägt er auch die Verantwortung dafür, dass ein Teil der von uns gerügten Vorgehensweise von FDP-Politikern und deren Mitarbeitern übernommen wurden, die in der FDP-Landtagsfraktion, der Landespartei sowie in sächsischen Ministerien tätig sind. Regelmäßig rügten Mitglieder der Landespressekonferenz in diesem Zusammenhang die Verweigerung von Informationen, die Langsamkeit bei der Beantwortung von Medienanfragen, die mitunter aufkommende persönliche Unhöflichkeit gegenüber Journalisten sowie die anhaltenden Vorwürfe einer vermeintlichen Medienkampagne gegen die sächsischen Liberalen. Diese Wagenburg-Mentalität vergiftet zunehmend das Klima zwischen der FDP und den Medien.

• Nicht zuletzt in seiner überzogenen Medienschelte auf dem FDP-Landesparteitag in Chemnitz, die die LPK in dieser Form bisher nur von extremistischen Parteien kannte, sieht die LPK einen Ausdruck von Konfliktunfähigkeit und Realitätsverweigerung, der liberalen Grundwerten über Meinungsfreiheit sowie Ansprüchen an ein  Landtagsmandat und an Holger Zastrows weitere wichtige politische Ämter widersprechen.

Der Vorsitzende der FDP Sachsen ist über die Entscheidung informiert worden. Die LPK verbindet mit der Vergabe der "Tonstörung" aber nicht nur Kritik, sondern hofft zugleich, damit einen Anstoß für eine künftig deutlich bessere Zusammenarbeit und einen fairen Umgang mit Journalisten und Medien geben zu können.

Die LPK, ein Zusammenschluss von rund 70 landespolitischen Journalisten, vergibt die "Tonstörung" jährlich im Januar für das vorangegangene Jahr. Alle Mitglieder der Landespressekonferenz waren aufgerufen, ihre Vorschläge mit Begründung einzureichen. Anschließend wählte eine Jury aus elf Vereinsmitgliedern den Preisträger aus. Ihre diesjährige  Entscheidung erfolgte einstimmig.

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