Medien Medienmagazin ZAPP: Käufliche Presse - Kölner Illustrierte kassiert für Gefälligkeits-Artikel

Sie berichtet über das Weihnachtskonzert des Jugendchors, Szene-Lokale und Theaterstücke – die Kölner Illustrierte wirkt wie ein ganz normales Stadtmagazin. Doch von unabhängigem Journalismus, bestätigen Insider, könne hier keine Rede sein. Redaktionsinterne Papiere zeigen: Regelmäßig werden Titelstory und Berichte an Werbekunden verkauft. Nach einer internen Preisliste kostet etwa ein Titel plus Titelgeschichte mehr als 4.000 Euro. Die „Kölner Illustrierte“ gehört - wie „Kölner Express“ und „Frankfurter Rundschau“ - zum Verlag M. DuMont. Doch weder der Verlag noch die Werbekunden wollen sich äußern. Zapp über käufliche Presse und ein Stadtmagazin, das für Gefälligkeits-Artikel kassiert.
Quelle: ndr.de

Kommentar:

Einzelfall, oder gängige Praxis? In dem ZAPP-Bericht wird explizit die Kölner Illustrierte genannt. Aber wer das Geschäft der Stadt(teil)-Magazine allgemein beleuchtet, der kann zu der Feststellung kommen, dass die Handhabe von gekaufter Redaktion, sei es direkt bezahlt, oder per Gefälligkeits- und Bonusartikel, weit verbreitet ist. Wäre das nicht möglich, könnten Magazine dieser Art nicht überleben, das muss den Lesern klar gemacht werden. Der Reiz werbefinanzierter Regionalmagazine liegt für die Anzeigenkunden gerade darin, dass sie eine redaktionelle Nähe bekommen, die sie bei sozialkritischen Titeln niemals bekommen würden. Durch diese Koexistenz ist es vielfach erst möglich, diese Titel zu betreiben und Arbeitsplätze zu sichern.

Viele Stadt(teil)- und/oder Scene-Magazine transportieren Inhalte per Anzeige und Berichterstattung, die die Leser über Produkte und Leistungen informieren wollen. Selten mehr, kaum weniger, mehr erwartet der Leser dieser Titel auch kaum. Soll diese Praxis nun in Frage gestellt werden, muss gleichzeitig die Frage erlaubt sein, ob wir mit, oder ohne diese Magazine leben wollen. Das Herausgreifen eines Einzelfalls ist zu kurz gegriffen, hier ist eine ganzer verlegerischer Wirtschaftszweig betroffen. Absägen oder tolerieren? -sdh-

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