Medien Studie: Chefetagen der Leitmedien werden etwas weiblicher

ProQuote Media LogoDer in Hamburg ansässige Verein ProQuote Medien, der sich für eine Frauenquote bei der Besetzung von Führungspositionen in den Medien einsetzt, hat erneut die weibliche Führungsbeteiligung in neun deutschen Leitmedien ausgewertet. Die Januar-Zählung 2022 hat ergeben, dass es leicht aufwärts geht. Den Auswertungen zufolge werden die Führungsetagen der Leitmedien fast überall weiblicher. Im Durchschnitt erreichten die neun untersuchten Medien einen gewichteten „Frauenmachtanteil“ von 38,9 Prozent. Das entspricht einem Zuwachs von 4,8 Prozentpunkten innerhalb eines halben Jahres. Die Bandbreite ist allerdings groß: Schlusslicht „FAZ“ erreicht gerade mal 23,7 Prozent.

Anders das Ergebnis bei der „tageszeitung“. Sie bleibt nicht nur auf Platz 1 des Rankings, sondern baut ihre weibliche Führung sogar noch aus. Der gewichtete „Frauenmachtanteil“ der „taz“ steigt gegenüber Juli 2021 noch einmal um knapp sechs Prozentpunkte auf jetzt 62,1 Prozent.

Die höchsten Zuwächse gibt es bei „Focus“ (+15,7), „Welt“ (+9,6) und „Bild“ (+7,2), die alle bislang in der unteren Hälfte des Rankings zu finden waren. Der enorme Sprung bei „Focus“ dürfte jedoch hauptsächlich auf Änderungen bei den Impressen zurückzuführen sein. So weist das Online-Impressum auf „focus.de“ neuerdings nur noch drei Positionen aus, insgesamt verringert sich die Zahl der ausgewerteten Positionen dadurch fast um die Hälfte. Daher zeigen schon kleine Veränderungen starke Auswirkungen auf das Ergebnis. Auch die „Welt“ hat ihr Impressum geändert. Hier wie auch bei „Bild“ schlagen sich aber auch neu besetzte Führungspositionen nach dem Rausschmiss des früheren „Bild“-Chefs Julian Reichelt nieder. So zieht mit Welt-Chefredakteurin Jennifer Whilton eine weitere Frau in die journalistische Top-Riege bei Springer ein.

Edith Heitkämper, Vorsitzende von ProQuote Medien: „Das sind Schritte auf dem Weg zur mehr Frauenmacht in den Führungsetagen, die jungen Frauen und Männern Mut machen. Von einer selbstverständlichen Gleichberechtigung und gelebten Vielfalt allerdings sind wir in den meisten Medienunternehmen noch weit entfernt.“

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