Medien „Weser-Kurier“: Regional erfolgreich via App – mit Werder in die erste Liga

Shoppen, Musik hören, Freunde treffen: Es gibt fast nichts, was wir heute nicht via App erleben können. Auch die tägliche Zeitungslektüre findet fast selbstverständlich auf dem Smartphone statt. Die Verlagsbranche steht auch deshalb schon seit langem vor der Herausforderung, ihr Angebot zu digitalisieren. Die Bremer Tageszeitungen AG zeigt mit der App „Mein Werder“, wie das gelingen kann.

Setzen auf Digitalisierung: Jan Leßmann und Eric Dauphin, Vorstände der Bremer Tageszeitung AG.

Seit Jahrzehnten sinken die Auflagen gedruckter Zeitungen, das Anzeigenvolumen schrumpft. Immer geringere Ertragserlöse sind die Folge. In den vergangenen Jahren haben viele Verlage auf diese Entwicklung mit Zusammenschlüssen reagiert. Dabei wird jedoch die Unabhängigkeit und damit die Basis von gutem und interessantem Journalismus eingeschränkt, um Kosten zu sparen. Ein Weg, der für die Bremer Tageszeitungen AG (BTAG) niemals zur Debatte stand.

Regionalität, starke Marke und großes Vertrauen

Das Verlagshaus hat die Digitalisierung schon früh zu einem Schwerpunkt seiner Unternehmensstrategie gemacht. Der „Weser-Kurier“ hatte im 2. Quartal 2018 eine Druckauflage von 145.832 Exemplaren, hinzu kommen 13.006 ePaper – knapp zehn Prozent. „Mit dem ‚Weser-Kurier‘ konnten wir auf einer guten Basis aufbauen. Als reichweitenstärkste Tageszeitung in unserer Region können wir durch unsere Eigenständigkeit qualitativen Journalismus für die Leser vor Ort bieten“, so Jan Leßmann, der innerhalb des Vorstandes der BTAG für die Bereiche Finanzen, Druckhaus, Logistik und Beteiligungen zuständig ist und gemeinsam mit Eric Dauphin die strategische Ausrichtung des Verlags verantwortet.

Umfangreiche Marktstudien hatten drei mögliche Zukunftsszenarien für das Verlagshaus ergeben: Eine Beibehaltung des Status Quo oder die völlige Abkehr vom Kerngeschäft kamen für das Verlagshaus auf Grundlage der Forschungen nicht in Frage. Vielmehr hat sich der Vorstand für die Weiterentwicklung aus dem Unternehmenskern heraus entschieden. „Wir konzentrieren uns konsequent auf unsere Stärken: Regionalität, eine starke Marke, großes Vertrauen bei den Bürgern und unser redaktionelles wie technisches Knowhow“, erläutert Eric Dauphin, der die Bereiche Digitales, IT, Datenschutz, Redaktion, Lesermarkt und den Werbemarkt verantwortet. In Verbindung mit der Entwicklung neuer Technologien und Produkte bewahrt sich die BTAG so ihre Unabhängigkeit in Zeiten der digitalen Transformation.

Immer mehr Bremer sind bereit, für Digitalnachrichten zu bezahlen

Der Markt für digitale Angebote ist dabei schon vorhanden. So nutzen fast 610.000 Menschen über 18 Jahren in Bremen und dem Umland Digitalnachrichten. Zudem steigt die Bereitschaft, auch in der digitalen Welt für journalistische Produkte zu zahlen: Bereits 19 Prozent der Bremerinnen und Bremer sind bereit, für Digitalnachrichten Geld auszugeben.

Bei digital-affinen Zielgruppen sind es sogar 40 Prozent. Der „Weser-Kurier“ muss dabei jedoch mit überregionalen Angeboten konkurrieren. Deshalb muss das Verlagshaus zielgruppengerechte Produkte entwickeln, die die Stärken des Verlages ausspielen und Themenfelder besetzen, die von außerhalb nicht erreicht werden können.

Erster Erfolg: Die „Mein Werder“-App

Mein Werder App Screenshot 1Die App „Mein Werder“ (siehe Screenshots) ist das erste Projekt der Digitalstrategie des „Weser-Kuriers“. Die App wurde bereits rund 25.000 heruntergeladen, derzeit ist sie noch kostenlos erhältlich. „Aktuell planen wir, zum September 2018 eine Bezahlpflicht einzuführen. Dabei befinden wir uns noch im Bewertungs- und Entscheidungsfindungsprozess über die mögliche Preisspanne“, so Eric Dauphin zur Zukunft des Online-Angebots.

Ein erfahrenes Redaktionsteam berichtet unabhängig, kritisch aber auch durchaus emotional über alles rund um den Fußball-Bundesligisten Werder Bremen. Die App ist benutzerfreundlich aufgebaut und wird fortlaufend weiterentwickelt. Vom Liveticker über Taktikanalysen bis hin zum aktuellen Transfergeflüster – hier sollen Werder-Fans alle relevanten Informationen finden.

Mein Werder App Screenhsot 2Mit der Entwicklung des digitalen Angebots hat das Verlagshaus gleichzeitig auch interne Prozesse optimiert – strukturelle und technische Anpassungen sorgen für ein agileres Arbeiten. Auch die neuen Erfahrungen zur Zusammenarbeit zwischen Vermarktung und Digitalverkauf können für zukünftige Produktentwicklungen genutzt werden. So stellt der „Weser-Kurier“ konsequent weiter auf „digital-first“ um.

Bereits über 25.000 Nutzer täglich

„Erste Zahlen belegen, dass wir mit Angeboten wie ‚Mein Werder‘ auf dem richtigen Weg sind. Schon über 25.000 Nutzer kommen im Schnitt 3,8 Mal pro Tag auf die App und bleiben dabei auch gut acht Minuten Sekunden auf dem Angebot“, so Eric Dauphin. Eine kontinuierliche Evaluation ermöglicht es dem Verlag, sein Angebot stetig zu verbessern. „Für uns sind die guten Zahlen und die überwiegend positiven Rückmeldungen unserer Nutzer eine schöne Bestätigung für unsere Anstrengungen. Wir zeigen, wie ein digitales Angebot funktionieren kann, das unsere Kernkompetenzen ausspielt“, ergänzt Jan Leßmann. Nun wird im nächsten Schritt das E-Paper-Angebot deutlich aufgewertet, welches bis zu drei Mal täglich zusätzlich aktualisiert werden soll. Auch die Konzeption für das Online-Angebot ist fertig: Aus dem Portal wird eine Plattform.

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