Branche So nicht: "Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft" macht PR, die nach Journalismus aussehen soll

Nach Bahn und Biokraftstoffindustrie überschreitet jetzt auch die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) die Grenzen seriöser Öffentlichkeitsarbeit, wie der gemeinnützige VereinLobbycontrol aufdeckte:

Drei Journalist/innen ziehen in diesen Tagen quer durch die Republik, um herauszufinden, wie sich die Soziale Marktwirtschaft im Alltag bemerkbar macht und was die Menschen von ihr halten. Über ihre Erlebnisse wollen sie dann ab August auf einer eigenen Webseite sowie in renommierten Medien berichten. Doch was wie ein journalistisches Projekt klingt, ist in Wahrheit eine von der INSM organisierte und finanzierte Kampagne.

Die von den Arbeitgeberverbänden der Metall- und Elektro-Industrie gegründete und finanzierte Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) hat dazu über eine Castingagentur drei Reporter gesucht, darunter eine "angehende Journalistin bis 25 Jahre" und eine "erfahrene Journalistin bis 35 Jahre". Interviewkompetent sollen sie sein, kameratauglich und stressresistent. So steht es zumindest im Begleitschreiben der Castingagentur Weldy, das LobbyControl ebenso vorliegt wie das dazugehörige Infoblatt, das augenscheinlich von der INSM kommt.

Weitere Brisanz erhält "Deutschland 24/30" durch die Tatsache, dass zwei der drei von der INSM engagierten Reporter als Journalisten für den öffentlich-rechtlichen Sender rbb tätig sind.

Mehr dazu hier:

Journalist/innen für INSM auf PR-Tour

INSM Kampagne “Deutschland 24/30″

Journalisten für INSM auf Tour

Christoph Windscheif (INSM-Verantwortlicher Internet / New Media und Verantwortlicher im Sinne des Presserechts), erklärte dazu gegenüber dem PR-Journal, dass der zuständige Projektleiter Ronald Voigt in der aktuellen Printausgabe des Nachrichtenmagazins „Spiegel“ dazu eine Stellungnahme abgegeben habe. Weitere Erklärungen zur Sache werden seitens der INSM nicht abgegeben und die Kampagne "Deutschland 24/30" werde wie vorgesehen durchgeführt.

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