Branche GPRA: Dialog statt Richtlinien

„Ausgeschrieben – Abgeschrieben?“ so lautete der provokante Titel einer Veranstaltung am 26. Januar in Berlin, zu der die GPRA, der Wirtschaftsverband der führenden PR-Agenturen, gemeinsam mit dem Forum Vergabe eingeladen hatte. Vertreter aus Agenturen und Beschaffung diskutierten die Vergabepraxis bei öffentlichen Beratungs- und Kommunikationsleistungen vor dem Hintergrund der anstehenden Vergabereform. „

Setzen Sie nicht zu sehr auf Richtlinien“, riet Fridhelm Marx, im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie verantwortlich für die Reform. „Setzen Sie vielmehr auf den Dialog zwischen Auftraggeber und -nehmer." Denn vielfach, das machte auch Christina Marx, Präsidiumsmitglied der GPRA, in ihrem Eingangsstatement deutlich, liegen die Schwierigkeiten nicht im Vergaberecht, sondern vielmehr in der Praxis begründet: „Ungenaue Leistungsbeschreibungen, Intransparenz der Entscheidungskriterien und der immense konzeptionelle Aufwand ohne Präsentationshonorar schrecken viele Agenturen bereits im Vorfeld ab".

Insbesondere der Leistungsbeschreibung, darin waren sich Beschaffer und Agenturen einig, kommt bei der Vergabe von komplexen Kommunikationsaufgaben eine zentrale Rolle zu. Diese sei aber vielfach vage und ungenau. Grundsätzlich machten die Beschaffer den Auftragnehmern Mut, gegen Vergaberechtsverstöße vorzugehen. So ist der Auftraggeber verpflichtet, zwei Wochen vor Vertragsabschluss sämtliche Bieter über den Namen des Zuschlagsempfängers sowie über die Gründe der Nichtberücksichtigung zu unterrichten. Insgesamt steht die anstehende Reform zwar für Transparenz und Verschlankung des Vergaberechts, die grundsätzlichen Probleme der Vergabepraxis allerdings wird sie nicht lösen können.

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