'Reputation Day' in München

(cw) Endlich: Reputation Management hat nun auch in Deutschland eine höhere Aufmerksamkeit. Auch wenn – oder besser gerade weil - zwei große Namen hinter dieser Veranstaltungen standen, setzte der erste 'Reputation Day' am 25. Januar in München ein Signal: Reputation Management ist endlich auch in Deutschland angekommen. Eingeladen haben das Reputation Institute, die Allianz sowie die Strategieberatung Bain & Cmpany zu einem Diskussionsforum. Noch war der Teilnehmerkreis mit etwa 30 Spezialisten führender europäischer Unternehmen  aus Marketing, Kommunikation, Beratung und Research recht überschaubar. Ein komplexes Thema wie Reputation Management braucht das Engagement von großen Organisationen, damit das Thema in die Köpfe gelangt, wo ein gutes Reputation Management beginnt: Auf die Agenda von Vorständen und Geschäftsführern.

Es gibt wohl kaum eine unternehmerische Aufgabe wie das Reputation Management, die an Komplexität zu überbieten ist und einen signifikanten Wettbewerbsvorteil schafft. Wichtigste Reputationsbotschafter in diesem System: Die Führungsriege als 'Enabler' und Vorbild und die Mitarbeiter, die ein Unternehmen zu verschiedenen Stakeholder-Gruppen repräsentiert – und die Kommunikation als Transmissionsriemen nach innen und außen. Reputation Management bedeutet 'Team-Work' der unternehmerischen Schlüsselfunktionen und setzt für ein gutes Gelingen ein einheitliches Verständnis voraus über das Wozu, Wohin und das Wie.

Extra aus USA angereist für diesen Tag war Charles Fombrun, Pionier und Gründer des Reputation Institutes, der den Schlüssel für eine gute Reputation in dem Vertrauen der Stakeholder zum Unternehmen sieht und spricht von einem Ecosystem vernetzter Stakeholder. Produkte spielen dabei seiner Meinung nach eine weniger große Rolle. Das ist jetzt grundlegend nichts Neues, da der gute Ruf eines Unternehmens heute wesentlich darüber mit entscheidet, ob wir uns für ein Produkt entscheiden oder nicht. Eine vernünftige Produkt-Qualität wird einfach voraus gesetzt. Das bedeutet, dass hinter dem gewünschten 'guten Ruf' eines Unternehmens klare Parameter stehen müssen, steuerbar und evaluierbar. Das setzt eine konsequente, konsistente und glaubwürdige Reputationsplattform voraus.

Was aber tun bei einem Reputationsverlust? Hier gibt es nur eine Lösung: Halten, was man in guten Zeiten versprochen hat. Wann sollen sich Leitbilder und Unternehmenswerte besser beweisen als in Krisenzeiten? Sicherlich klingt dies wie aus Seminaren aus den 80iger Jahren, dennoch zeigt der tägliche Blick in die Medien, dass Unternehmen oder Politiker gerade in Krisenzeiten ihr  Reputationspotenzial leichtfertig aufs Spiel setzen. Völlig ignorant gegenüber der Erwartungshaltung ihrer Stakeholder setzen sie all das aufs Spiel, was sie mühsam und aufwendig sich über Jahre erarbeitet haben (Stichwort Ehrensold beispielsweise).

Unabhängig von welcher Seite Reputation Management geplant und umgesetzt wird, die Unternehmens- und Führungskommunikation spielt eine wesentliche Rolle – in guten wie in schlechten Zeiten.  Und wie in Krisenzeiten auch gilt: interne Kommunikation geht vor externer Kommunikation. Erst dann, wenn sich jeder einzelne Mitarbeiter seiner Reputationsverantwortung bewusst ist, kann glaubwürdig diese auch aufgebaut und gepflegt werden.

Das Thema Reputation Management ist auf der Agenda von Führung, Marketing, Kommunikation angelangt, die nächsten Veranstaltungen stehen schon in den Startlöchern. Und vielleicht wird daraus nicht nur ein 'Reputation Day', sondern das 'Reputation Year'  - 2012 als Startschuss für eine neue Denkweise der Stakeholder-Pflege.