Der Sprach-Optimist Kolumne Lieber Xabi Alonso!
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- von Thomas Dillmann, Bad Honnef
Dieses Mal konnten wir unseren Sprach-Optimisten Murtaza Akbar (Foto) überhaupt nicht zügeln. Keine Chance. Seine Kolumne ist eine Ode an den Mann, dem im Fußball derzeit alles gelingt, der übers Wasser gehen kann und dabei Leadership und Erfolg neu definiert. Lesen Sie, warum dieser Xabi Alonso auch Kanzler kann und was Felix Magath dazu sagt, natürlich alles inklusive stichhaltiger Beweise.
Von Murtaza Akbar, Neu-Isenburg
Das hört sich glatt nach einem Start von Franz Josef Wagner an: Sie wissen schon, dieser Kolumnist. Und ich gebe zu, eine kurze romantische Kolumne am Tag schreiben, dafür ein üppiges Salär erhalten, das wäre was. Aber dann schon lieber für „Die Zeit“. Am besten von den Malediven aus, Workation heißt das ja jetzt im New-Work-Slang. Geil.
Sorry, ich schweife ab, denn es geht ja um Xabi „Mastermind“ Alonso. Dem Trainer des neuen deutschen Fußballmeisters Bayer Leverkusen. Junge, Junge, der Xabi ist so gut. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Ausnahmsweise mal bei der Sprache. Der gute Mann spricht Spanisch, Englisch und Deutsch. Und er hat dabei Wertschätzung und Empathie drauf, da könnte ich fast zum Fanboy werden, wenn ich es nicht schon wäre. Ich strukturiere das mal für Sie.
Fangen wir mit der Expertise an. Puh. Da habe ich mir gleich ein dickes Brett ausgesucht. Also, der Xabi Alonso hat alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt, als Spieler wohlgemerkt, eine kleine Auswahl: Weltmeisterschaft, Europameisterschaft, Champions League, Weltpokal, Meisterschaften und so weiter und so weiter. Dem macht keiner was vor.
Leadership
Kommen wir zum Leadership. Jetzt ist er ja Trainer. Und nach dem grandiosen 3:0 gegen Bayern München haben die Leverkusen-Fans – die Zahl der Vereinsmitglieder wächst, oh Wunder, gerade enorm – lautstark „Xabi Alonso“ skandiert. Normalerweise geht ein Trainer dann zur Fankurve und lässt sich richtig abfeiern. Und was macht der Xabi? Der ruft erstmal seinen ganzen Trainerstab zu sich und geht mit allen zusammen zu den Fans. Der Mann hat Klasse.
Trainerkompetenz
Kommen wir zu seiner Trainerkompetenz. Was soll ich Ihnen sagen? Der Xabi hat in dieser Saison noch kein einziges (!) Spiel verloren. 46 Spiele unbesiegt, aktueller Stand. Aber okay, er muss noch in Frankfurt bei „meiner“ Eintracht spielen. Und vielleicht wissen Sie, die Eintracht-Fans haben alles im Fußball erfunden, sogar […tragen Sie einfach ein, was Sie möchten, Frankfurt hat das erfunden]. Mit 46 unbesiegten Spielen hat Leverkusen dank Xabi den Rekord von Juventus Turin übertroffen. Der Xabi hat seine Mannschaft übrigens vor eineinhalb Jahren auf Platz 17 übernommen, um etwas später locker Deutscher Meister zu werden. Und das ist ja noch nicht alles. Das Finale im DFB-Pokal gegen Kaiserslautern steht auch noch an. Und in Europa kann er zudem …
Kommunikation und Sprache
Kommen wir zu meiner Kernkompetenz. Kommunikation und Sprache, das ist ja auch Ihre Expertise, geschätzte Leserinnen und Leser. Vielleicht ist es ein Vorteil, dass Deutsch nicht Xabis Muttersprache ist. Da sind alle nachsichtiger. Auf seinen Pressekonferenzen antwortet er schon mal auf Englisch, der Weltmann. Seine Werte äußert er dabei klar, wenn er sich gegen Rechts oder Sexismus positioniert. Der Mann könnte auch Kanzler, meinte ein renommierter Sportjournalist zuletzt. Weniger als Olaf Scholz würde Xabi Alonso jedenfalls nicht sagen.
Loyalität
Und erlauben Sie mir zum Schluss noch zu einem besonders schönen Charakterzug zu kommen: Loyalität. Es heißt „aus gut unterrichteten Kreisen“, dass er für drei Vereine eine Ausstiegsklausel hätte: Real Madrid, Liverpool und Bayern München. Genau die drei Vereine, für die er als Fußballer gespielt hat. Fußball-Romantik, oder? Und was sagt der Xabi dazu? „Ich bleibe in Leverkusen.“ Stellen Sie sich hier ein Herz-Emoji vor. Übrigens hat Felix Magath auf LinkedIn geschrieben, dass Xabi Alonso ein großes Vorbild für die junge deutsche Trainer-Generation ist. Felix und ich, dass wir mal einer Meinung sind. Wahnsinn.
Der Autor Murtaza Akbar ist Geschäftsführer von Wortwahl – Agentur für Unternehmens- und Onlinekommunikation in Neu-Isenburg. Der gebürtige Frankfurter mit pakistanischen Wurzeln ist zudem Dozent an der Hochschule Darmstadt sowie Speaker, Präsentations- und Rhetoriktrainer – hier geht’s zu seiner Speaker-Broschüre. Zu erreichen ist Murtaza Akbar per E-Mail oder LinkedIn.
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