Das PR-Interview PR-Interview: „Aus dem Wunsch nach Austausch wird nun auch Austausch“

Gespräch mit den Gründerinnen des Netzwerks für PR-Volontäre

Das erste Netzwerk für PR-Volontäre in Großunternehmen ist gegründet. „Gründungsmütter“ für „Young Minds 4 Comms“ waren im vergangenen Jahr die drei Bayer-PR-Volontärinnen Jana op den Winkel, Jessica Masik und Viktoria Stölken. Inzwischen sind über 60 Teilnehmer in dem Netzwerk zusammengeschlossen. Am 2. Juli gibt es ein erstes Netzwerk-Treffen in Leverkusen. Das „PR-Journal“ wollte von den Gründerinnen wissen, was die Beweggründe waren, was die Bayer AG zu ihrer Initiative gesagt hat und welche Herausforderungen das Netzwerk jetzt angeht. Jana op den Winkel und Jessica Masik stellten sich unseren Fragen.
Ein zweites Interview führten wir mit Ralf Breuer, Programmkoordinator für das Volontariat in der Unternehmenskommunikation der Bayer AG. Er erklärt, wie das Unternehmen die Gründung des Netzwerks sieht.

Das Organisationsteam von #YoungMinds4Comms mit (oben von links) Laura Mattner, Jana op den Winkel, Leonie Nows, Tabea Bahle und (unten von links) Jessica Masik und Martin Niewiadomsky.

PR-Journal: Wer war es, der die Initiative für das Netzwerk ergriffen hat und warum?
Jana op den Winkel: Vergangenes Jahr habe ich Jessica Masik und Viktoria Stölken bei einer Abteilungsrotation während des Volontariats kennengelernt. Dabei haben wir uns darüber ausgetauscht, wie wir zu Bayer gekommen sind und wie wir uns über die Vielzahl von Volontariaten und Trainees bei Unternehmen informiert haben. Schnell stand für uns fest: Es muss in Deutschland mehr Volontäre geben, die vor ähnlichen Fragestellungen und Herausforderungen stehen wie wir. Fragen zur eigenen fachlichen Entwicklung, aber auch Fragen nach möglichen Karrierewegen – besonders für die Zeit nach dem Volontariat. Uns ist dabei ist aufgefallen, dass es zwar Formate für Studenten und Young Professionals gibt, aber noch kein deutschlandweites Netzwerk für PR-Volontäre. Und das wollen wir nun aufbauen.

PR-Journal: Was sagt Ihr Arbeitgeber, die Bayer AG, dazu?
Jana op den Winkel: Aus der ersten Idee, mal ein paar Volontäre für einen Austausch zusammenzubringen, ist der Netzwerkgedanke gewachsen und der Wunsch, dieses Netzwerk - #YoungMinds4Comms - mit einem Auftaktevent zu gründen. Aus dem Wunsch nach Austausch wird nun auch Austausch – und das ist eine besondere Sache für uns!
Diese Gründungsveranstaltung wird bei der Bayer AG in Leverkusen stattfinden, das heißt mit voller Unterstützung des Unternehmens, aber mit Gestaltungsfreiheit und eigener Zielsetzung. Um das Event auf die Beine zu stellen, haben wir uns die Rückendeckung unser Mentoren und unseres Programmkoordinators eingeholt, und auch die anderen Volontäre waren sofort mit an Bord, bei der Organisation mitanzupacken. So wurde es zu einem Gemeinschaftsprojekt, das vollständig von den Volontären geplant und realisiert wird.

PR-Journal: Welches Problem beziehungsweise welche Herausforderungen sollen mit dem Netzwerk gelöst werden?
Jana op den Winkel: Perspektivwechsel und der Blick über den Tellerrand sind fester Bestandteil des PR-Volontariats von Bayer. So können schon die Volontäre wichtige Erfahrungen, unterschiedliche Perspektiven und ein weitreichendes Know-how in die eigene Arbeit und damit auch in die Organisation tragen. Davon profitieren letztlich alle, die Volontäre persönlich und fachlich, und auch die jeweilige Organisation.
Jessica Masik: Gerade für Berufseinsteiger ist ein Netzwerk extrem wichtig – allein für die Frage, wie die Karriere nach einem Volontariat weitergeht. Ein Netzwerk ist aber auch wichtig, um auf Wissen und Erfahrungen anderer zurückzugreifen, auch bei Problemstellungen innerhalb alltäglicher Projekte. Derzeit gibt es keine Möglichkeit, sich deutschlandweit und branchenübergreifend mit anderen Volontären zu vernetzen. Diese Lücke möchten wir schließen.
Das Netzwerk soll den persönlichen und fachlichen Austausch zwischen jungen Berufseinsteigern mit ähnlichen Fragen und Herausforderungen fördern. Zudem macht der Austausch untereinander auch einfach Spaß, beim Netzwerken sollten immer auch die Menschen im Vordergrund stehen.

PR-Journal: Werden die Volontäre für die Netzwerk-Tätigkeiten freigestellt?
Jana op den Winkel: Die Planung und Realisierung des Events findet innerhalb unserer Arbeitszeit statt, daher war es auch eine Hauptaufgabe, die Organisation mit unseren laufenden Projekten in Einklang zu bringen. Dafür haben wir immer die Unterstützung unserer Teams und Vorgesetzten erhalten – dieses Commitment der Vorgesetzten war uns sehr wichtig, daher haben wir es frühzeitig eingeholt. Gerade die Wochen kurz vor einer Veranstaltung sind natürlich immer stressig, aber aus dieser Projektphase kann man umso mehr wertvolle Erfahrungen mitnehmen.
Wir stehen voll hinter der Idee des Netzwerks und möchten daher auch nach der ersten Veranstaltung in Leverkusen weiterhin daran partizipieren – dafür haben wir für alle Teilnehmer eine gemeinsame LinkedIn-Gruppe gegründet. Denn Netzwerken findet immer und überall statt, da verschwimmen die Grenzen immer mehr auch zwischen Arbeitszeit und Freizeit.

PR-Journal: Sind bei Ihrem Netzwerk eigentlich die Berufsverbände wie Deutsche Public Relations Gesellschaft oder der Bundesverband deutscher Pressesprecher involviert?
Jessica Masik: Die Idee ist intern bei uns entstanden und wir sind mit der weiteren Programmplanung eigenständig und aktiv auf weitere Unternehmen zugegangen. Kooperationen mit Verbänden gibt es bislang noch nicht, aber wir sind durchaus offen für eine Zusammenarbeit.
Wir freuen uns derzeit über viel Support! Seien es die Speaker, die einen Beitrag zu unserem Event leisten, oder Initiativen, wie 30u30, die uns beim Netzwerken unterstützen.

PR-Journal: Ist das Netzwerk auch in anderen Ländern geplant oder nur am jeweiligen Headquarter?
Jana op den Winkel: Wir möchten das Netzwerk zunächst in Deutschland etablieren, denn hier ist die Ausbildung in Form des Volontariates bekannter als im Ausland. Wichtig war uns allerdings auch schon hier, unterschiedliche Perspektiven und Branchen zu verbinden. Aber wer weiß, was die Zukunft bringt – wir freuen uns jedenfalls, dass die Initiative schon deutschlandweit auf großen Zuspruch gestoßen ist.

Seitennavigation