Medien Eure Doppelmoral kotzt mich an: Der Spiegel

Alle Jahre wieder heißt es im deutschen Blätterwald: Auf zum munteren Internet-Bashing! Alle Jahre? Ach was, keine Woche, ohne dass ein deutsches Qualitätsmedium vor den Gefahren von Google, Facebook und Twitter warnt. Heute – aus aktuellem Anlass – Der Spiegel.

Auch der Spiegel hat Ende 2010 auf seine konstant sinkenden Auflagenzahlen geblickt und sich gedacht: ‘Panic sells, lasst uns doch mal wieder etwas Angst verbreiten!’ Und wo lässt es sich am besten Panik schüren? Richtig, auf einem Gebiet, auf dem man dem leicht angegrauten Bildungsbürgertum so ziemlich alles erzählen kann: dem Computer. Und so heißt es diese Woche auf der Titelseite folgerichtig: „Facebook & Co: Die Unersättlichen – Milliarden-Geschäfte mit privaten Daten“.

Den Artikel von Richard Gutjahr am 9. Januar in seinem Blog "G! - gutjahr's blog" hier online weiterlesen.

Und so lesen wir vom „Datenriesen“ Google, von Cookies und von Konsumentenprofilen, kein Wort aber von den mitunter größten Datenkraken im eigenen Land: den Verlagen.

Mit welch perfiden Methoden die Pressehäuser selbst auf Datenjagd gehen, wird deutlich, wenn man sich durch das Kleingedruckte der Anbieter kämpft. Dort, versteckt in einer Fülle anderer harmloser Paragraphen, erfährt man, wozu der Leser den Spiegel-Verlag berechtigt, wenn man sein Häkchen aus Versehen an der falschen Stelle setzt.

Man muss sich das mal auf der Zunge zergehen lassen: nur wenige Seiten zuvor warnt der Spiegel noch vor eben jenen Methoden, mit denen man „per Häkchen“ unwissentlich dem Datenhandel Tür und Tor öffnet. Die Weitergabe der Daten an Dritte wird beim Spiegel ausdrücklich nicht ausgeschlossen.

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