Branche Interne Kommunikation profitiert von der Krise doppelt

Die gegenwärtige Wirtschafts- und Finanzkrise wird die Arbeit der Internen Kommunikation eher stärken als schwächen. Aber die ökonomischen Rahmenbedingungen sind natürlich vorrangige Themen für die Verantwortlichen der innerbetrieblichen Informationspolitik. Zu diesem Ergebnis kommt eine Befragung des Institutes für Interne Kommunikation & Informationskultur (Dortmund/Heidesheim bei Mainz). Gemeinsam mit dem Institut der Medienforschung der Universität Siegen und mit Unterstützung des Arbeitskreises Interne Kommunikation der Deutschen Public Relations Gesellschaft (DPRG) wurden 500 Unternehmen und andere Organisationen befragt. Die Rücklaufquote bei diesem "Trendmonitor Interne Kommunikation 2009" lag bei über zehn Prozent.

Mehrheitlich sind die Macher von elektronischen und Printmedien der Auffassung, in der Krise als Problemlöser gefragt zu sein, wenn auch nur teilweise. Hermann-Josef Berg, Geschäftsführer des Institutes für Interne Kommunikation & Informationskultur: "Wenn sich diese Experten noch mehr Gehör verschaffen wollen, dann müssen sie ihren Job noch offensiver gestalten, sprich: sich den Zugang zu den entscheidenden innerbetrieblichen Nachrichtenquellen verschaffen. Der Spagat ist nicht einfach, sowohl Sprachrohr der Geschäftsführung als auch Anwalt der Mitarbeiter zu sein, aber der Aufwand kann sich lohnen nicht zuletzt für die Belegschaft."

Elektronische Medien heute die innerbetrieblichen Nachrichtenagenturen

An erster Stelle auf der Veränderungshitliste der internen Kommunikatoren steht der Ausbau des Intranets. Es folgen vor allem das Einführen neuer Medien (beispielsweise Pod- oder Vodcasts sowie Blogs), das Verwirklichen mitarbeiterbezogener Kampagnen und der Relaunch von Mitarbeiterzeitschriften/-zeitungen. "Dies macht deutlich", bekräftigt der Vorsitzende des DPRG-Arbeitskreises Interne Kommunikation, Michael Kalthoff-Mahnke, "wie sich die Nachrichtenpyramide und Orchestrierung in den Unternehmen und Organisationen verändert hat. Die elektronischen Medien sind die innerbetrieblichen Nachrichtenagenturen für den schnellen News-Output; die Printmedien müssen sich noch stärker Hintergründen und Zusammenhängen widmen."

Der "Trendmonitor Interne Kommunikation 2009", der jährlich wiederholt werden soll, unterstreicht auch, wie sich der Stellenwert von Kommunikationsmitteln in der Krise verändert hat. Demnach ist die Direktkommunkation stärker in den Vordergrund getreten; das persönliche Gespräch nimmt mittlerweile Rang zwei in der Informationskaskade ein. Einen noch höheren Stellenwert hat das Intranet. Hinter der Direktkommunikation rangiert die Mitarbeiterzeitschrift/-zeitung und der E-Mail-Newsletter mit bemerkenswerten Anteilen.

Intranet: Web-Content muss noch besser präsentiert werden

"Die Intranet-Auftritte sind in dem einen oder anderen Fall inhaltlich schon ganz gut, aber insgesamt muss an der optischen Präsentation des Web-Contents noch gearbeitet werden." Dieser Meinung ist Gebhard Rusch, Leiter des Instituts für Medienforschung der Uni Siegen und verantwortlich für das Durchführen dieser Befragung. Diese habe auch gezeigt, dass es in zunehmend mehr Firmen eigene Abteilungen für die Interne Kommunikation gebe. Deren Hauptaufgabe sei die kontinuierliche Information und Kommunikation mit vorstands- und mitarbeiterrelevanten Themen. Dabei stünden nach wie vor die Aspekte Philosophie und Ziele, unternehmerische und organisatorische Entwicklungen sowie die Anliegen der Mitarbeiter im Vordergrund.

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