Studien Report Trust at Work Germany: Arbeitgeber stehen hoch im Kurs
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- von Thomas Dillmann, Bad Honnef
Der Edelman Trust Barometer 2023 Special Report: Trust at Work zeigt auch in diesem Jahr, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dem eigenen Arbeitgeber mehr vertrauen als jeder anderen Institution. Ein Blick in die Daten für Deutschland weist aus, dass mit dem Vertrauen auch die Erwartungen der Mitarbeitenden an die Arbeitgeber steigen, ihnen Chancen und Entwicklung zu bieten und Einfluss nehmen zu können.
Die Online-Umfrage zum Edelman Trust Barometer 2023 „Trust at Work“ fand zwischen dem 20. Juli und 21. August 2023 statt. Befragt wurden mehr als 7.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in sieben Ländern.
Auf internationaler Ebene bewerten die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer die Rolle der Arbeit in ihrem Leben neu und erwarten von den Arbeitgebern, dass sie überdenken, was Arbeit für sie bedeutet. Gen Z-Mitarbeitende führen die Bewegung für mehr Sinn bei der Arbeit an, sprechen über gesellschaftliche Themen am Arbeitsplatz und gehen Probleme in diesem Kontext direkt an. Die Überzeugung, dass der Druck einer größeren Gruppe an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern fast alles am Arbeitsplatz verändern kann, breitet sich auf andere Generationen aus – so erwarten sich Mitarbeitende unterschiedlichen Alters, Einfluss nehmen zu können.
Vertrauen ist lokal
Zwar vertrauen „Deskless Workers“ ihrem Arbeitgeber durchaus, doch ist das Vertrauensniveau niedriger als bei ‚Desk Workers‘ oder Führungskräften. Hinzu kommt, dass sich ihr eigenes Vertrauen in die Unternehmensführung sogar in Misstrauen wandelt, wenn diese kein Vertrauen in sie als Mitarbeitende setzt. Für Arbeitgeber heißt es, dass sie ihre Mitarbeitenden dort abholen und erreichen sollten, wo sie sind – denn Vertrauen ist lokal.
Kernaussagen für Deutschland
Großes Vertrauen lässt Erwartungen an Arbeitgeber steigen
- Inmitten wirtschaftlicher und geopolitischer Spannungen nimmt die Angst vor Arbeitsplatzverlusten zu, das bestätigen 70 Prozent der befragten Mitarbeitenden (10 % mehr im Vergleich zum Vorjahr). Vor allem internationale Handelskonflikte (43 %), billigere ausländische konkurrierende Unternehmen (37 %), eine drohende Rezession (37 %), mangelnde Ausbildung und Fähigkeiten (35 %) sowie Automatisierung (34 %) werden als Hauptsorgen genannt.
- Dem eigenen Arbeitgeber wird hierzulande von den Mitarbeitenden mehr Vertrauen (76 %) entgegengebracht als jeder anderen der vier im Edelman Trust Barometer gemessenen Institutionen – Wirtschaft (52 %), Medien (46 %), NGOs (45 %) und Regierung (43 %).
- Mitarbeitende sehen die Kommunikation ihres eigenen Arbeitgebers als glaubwürdigste Quelle von Informationen an (71 %) – erst dann folgen nationale Behörden (59 %) oder Medien (58 %).
- Eine Mehrzahl der Mitarbeitenden gibt an, dass sie einen „Work-Life-Reset“ anstreben. Das heißt, dass sie zum einen aufgrund der weltweiten Ereignisse der vergangenen Jahre neu bewerten wollen, wie sie ihre Zeit verbringen (70 %). Zum anderen sagen sie, dass es wichtiger denn je ist, dass die Arbeitgeber, neu überdenken, was Arbeit für die Mitarbeitenden bedeutet (75 %).
Einfluss der Gen Z prägt die Erwartung an die Arbeitswelt aller Generationen
- In Deutschland sagen 90 Prozent der Mitarbeitenden, dass sie von Kolleginnen und Kollegen in den Zwanzigern in einem oder mehreren Bereichen beeinflusst wurden, zum Beispiel bei der Abgrenzung von Beruf und Privatleben, Selbstvertretung, fairer Bezahlung sowie dem Engagement der Arbeitgeber bei gesellschaftlichen Fragen.
- Der Einfluss der Gen Z wächst. 60 Prozent (6 Prozentpunkte mehr als 2022) der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sagen, dass Kolleginnen und Kollegen in den Zwanzigern ihre eigene Bereitschaft, Druck auf ihren Arbeitgeber auszuüben, um Dinge zu ändern, mit denen sie nicht einverstanden sind, beeinflusst haben.
- 67 Prozent aller befragten Mitarbeitenden sagen, dass es bei der Jobwahl für sie entscheidend ist, eine Arbeit zu verrichten, die die Zukunft in sinnvoller Weise gestaltet – die Gen Z liegt sogar noch leicht über dem Durchschnitt (69 %).
Mitarbeitende drängen auf Einflussmöglichkeiten, etwas zu bewegen
- Um dringend notwendige Veränderungen herbeizuführen oder zu motivieren, sind 65 Prozent der Mitarbeitenden nach eigenen Angaben eher bereit, mit ihrem Arbeitgeber zusammenzuarbeiten als ein Problem öffentlich zu machen (33 %).
- Junge Mitarbeitende teilen und posten mit größerer Wahrscheinlichkeit arbeitgeberbezogene Inhalte als ältere: So geben 41 Prozent der Mitarbeitenden zwischen 18-34 Jahren an, selbst wöchentlich oder öfter Informationen (35-54 Jahre: 32 %; 55+: 13 %) ihres Arbeitgebers in den sozialen Medien zu teilen. 38 Prozent von ihnen geben an, eigene Inhalte über ihren Arbeitgeber in sozialen Medien teilen (35-54 Jahre: 26 %; 55+: 15 %)
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