Preise und Awards PR-Jury in Cannes feiert Kampagne für die Selbstliebe
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- von Thomas Dillmann, Bad Honnef
Ein Strauß Rosen für die Selbstliebe. Das ist der große Gewinner bei den PR Lions 2023 in Cannes. Aus den mehr als 1.600 Einreichungen für die PR-Kategorie wurde DoorDash unter den 111 Kampagnen und Projekten, die auf der Shortlist standen, als einziges Unternehmen mit einem Grand Prix ausgezeichnet. Dieser einzigartige Strauß des amerikanischen Lieferdienstes, der in Zusammenarbeit mit der Werbeagentur GUT in Los Angeles kreiert wurde, interpretiert das traditionelle Dutzend Rosen neu und besteht aus 11 frischen, roten Rosen und einem Rosenspielzeug, einem Sextoy für die Selbstliebe. Aus Deutschland kamen 64 Einreichungen, von denen es drei auf die Shortlist schafften.
Für einen Lion hat es nicht gereicht, aber die drei, die es auf die Shortlist geschafft haben, waren durchaus ambitioniert. Borussia Dortmund bewarb sich mit der Hamburger Agentur Accenture Song mit einer Kampagne zur Früherkennung von Hodenkrebs. Ebenfalls mit Accenture Song als Kommunikationspartner bewarb sich das vegane Sneakerlabel Ekn Footwear, das sich gegen Umweltverschmutzung und Ausbeutung einsetzt, um einen PR-Lion in Cannes. Die dritte Einreichung geht zurück auf eine Kooperation von Oreo und Xbox für neue Cheat-Codes, die betreuende Agentur war hier Saatchi & Saatchi, Düsseldorf.
Halber Löwe in Silber ging nach Deutschland
Dennoch ging ein silberner Löwe nach Deutschland, zumindest zum Teil. Eine Kampagne für Organspenden wurde von McCann Paris eingereicht. In Deutschland hat die Organisation Junge Helden e.V. gemeinsam mit der deutschen McCann-Niederlassung in Frankfurt am Main versucht, mehr Menschen für eine mögliche Organspende zu gewinnen. So ging der silberne PR-Löwe nach Frankreich, aber die jungen Helden und McCann waren beteiligt. Im Zentrum der Kampagne "Opt Ink" steht ein Tattoo, das wie ein Organspendeausweis auf der Haut funktionieren soll, man muss es sich nur stechen lassen.
Insgesamt wurden in der PR-Kategorie acht goldene, 17 silberne und 26 bronzene PR-Löwen unter den 111 Einreichungen, die es auf die Shortlist geschafft hatten, vergeben. Der Grand Prix ging an die DoorDash-Kampagne zum Thema Selbstliebe.
Hoher gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Impact
Das Statement der PR-Jury in Cannes, zu der auch der deutsche Kreative Michael Ohanian gehörte, zuletzt für Achtung tätig, fiel so aus: „Mit einem tiefen Verständnis für seine Zielgruppe war Doordash in der Lage, eine kulturell aktuelle Kampagne zu liefern, die ihren Kunden ein gutes Gefühl vermittelte und gleichzeitig unglaubliche Geschäftsergebnisse lieferte. Der Fokus auf die Selbstliebe alleinstehender Frauen war einfach und mutig, und die PR Kampagne war perfekt darauf ausgelegt möglichst viel earned Media zu generieren.“
Die PR-Jury in Cannes fasste ihre Erkenntnisse, nachdem Sie 1.600 Einreichungen beurteilt hatte, zusammen. Die Jury-Vorsitzende Jo-ann Robertson von Ketchum UK sagte:
- Purpose allein reich nicht
„Wie in den Jahren zuvor gab es auch dieses Jahr viele PR-Kampagnen, die ein soziales oder gesellschaftsrelevantes Thema adressierten. Absender waren nicht nur NGOs, sondern auch Marken. Die Jury freute sich natürlich über Marken, die sich gesellschaftlich relevanter Themen annahmen. Das allein reichte für einen Löwen allerdings nicht. Bei der Bewertung von Purpose-driven-Kampagnen achtete die Jury auf kreative Excellence und vor allem langfristiges Engagement.“ - Einfachheit ist schön
„Die Kampagnen, die auf einem klaren Insight aufbauten, im Kern earned gedacht waren und mit Hilfe von Kreativität einen Business- oder gesellschaftlichen Impact machten, konnten die Jury besonders überzeugen.“ - Inhalte, die nicht ignoriert werden können
„Viele der ausgezeichneten PR-Kampagnen wurden von starkem Content begleitet. Dabei war der Jury wichtig, dass der Content nicht nur kreativ war, sondern eine Konversation startete und die Zielgruppe zum Handeln zum bewegte.“
Das deutsche Jury-Mitglied Michael Ohanian erklärte gegenüber dem „PR-Journal“, man habe die Arbeiten vor allem nach drei Kriterien beurteilt: nach „Earned“-Erfolgen, nach Zeitgeist (living in culture) und nach dem Impact für gesellschaftliche Fragen und das Business. Er ergänzte: „Vor allem Earned war uns wichtig. Alle Arbeiten, die einen zu großen Werbe- oder Paidanteil hatten, wurden in unserer Kategorie aussortiert.“
Home und Postponed Day als persönliche Favoriten
Auf die Frage, welche Einreichungen ihm persönlich am besten gefallen haben, sagte er: „Home von Nike war mein zweiter Favorit für den Grand Prix. Aber mein absoluter Liebling war die Idee ‚Postponded day‘. Doch leider dürfen Charity-Arbeiten nicht mit einem Grand Prix ausgezeichnet werden. Postponded Day war meiner Meinung die purste PR-Kampagne unter den Goldgewinnern. Die Idee hatte keine Paid-Komponente und es bedarf keines Content-Vehikels.“
Bei „Home“ handelt es sich um die Nike-Kampagne zur Feier des Sieges der englischen Löwinnen bei der UEFA-Frauen-Fußball-Europameisterschaft 2022. Die Arbeit gewann zwei goldene PR-Löwen. "The Postponed Day" heißt eine Kampagne, die in Argentinien die Bedeutung der Früherkennung von Brustkrebs vermittelte.
Als Fazit für die PR-Lions 2023 verwies Ohanian auf einen einzigen Begriff: „Ein Wort, das in den Jurysitzungen immer wieder fiel und auch viele Arbeiten ausgezeichnet hat, war Mut. Das werde ich auf jeden Fall mitnehmen.“
Gesamtbilanz deutscher Agenturen in Cannes 2023
Ein Blick auf die Performance aller teilnehmenden Agenturen aus Deutschland zeigt, dass sie insgesamt 34 Löwen gewonnen haben, das sind zwölf weniger als im vergangenen Jahr. Die Publicis Groupe Germany steht in der innerdeutschen Rangliste vor Serviceplan und Ogilvy. Erfreulich war am Ende noch zweifacher Erfolg bei den Youg Lions Wettbewerben. In der PR-Kategorie gab es Bronze für Rowan El-Goweiny und Odile Brefa von Innocean Berlin mit der Einreichung "Nature’s Monthly Allowance". In der Printkategorie holten Juan Andrés Kebork von Innocean Berlin und Alejandro Gabarda von Jung von Matt/Spree gar Silber.
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