Branche Manfred Piwinger zum 80. Geburtstag: Was wir von Kommunikationsmanagern wie ihm lernen können

Piwinger Manfred querDie Kommunikationsbranche lebt von Persönlichkeiten, die mit Leidenschaft, Tatkraft, mit Wissbegier und Fachkenntnis Spuren legen. Einer dieser Spurenleger der PR wird jetzt 80 Jahre alt: Manfred Piwinger (Foto). Er hat über Jahrzehnte hin – von den 60er Jahren bis heute – zur Professionalisierung und Profilierung der Branche maßgeblich beigetragen – als Publizist, Lehrbeauftragter, als Initiator und Impulsgeber in Organen und Arbeitskreisen der PR, aber natürlich auch als Kommunikationsmanager in Unternehmen. Die deutsche PR profitierte und profitiert bis heute in vielfältiger Weise von seinem Engagement.
Mit diesem Beitrag würdigt das „PR-Journal“ die Verdienste Piwingers. An anderer Stelle im „PR-Journal“ findet sich ein weiterer Artikel von Professor Ansgar Zerfaß, der Piwinger als „Quervernetzer“ charakterisiert.

Wie sehr die deutsche PR von Piwinger profitiert, zeigen zunächst einige Beispiele: Manfred Piwinger hat Spuren gelegt, indem er Themenfelder erschlossen und weiterentwickelt hat, die für die Kommunikationspraxis wichtig sind. So ist er u.a. einer der Pioniere des Kommunikations-Controlling. Er hat aufgezeigt, wie man Kommunikation als immateriellen Vermögenswert einordnen und fürs Management handhabbar machen kann. Wegweisend sind auch viele Beiträge von ihm im Bereich der Finanzkommunikation, beispielsweise seine Analysen von Geschäftsberichten. In mehreren hundert (!) Fachbeiträgen und Publikationen, aber auch als Lehrbeauftragter hat er wertvolles Wissen verfügbar gemacht. Seit jeher regt er den Austausch an. Dabei ist ihm der Dialog mit dem PR-Nachwuchs ein besonderes Anliegen. So hat u.a. als Lehrbeauftragter an der Universität Leipzig und an der Leipzig School of Media über Jahre hin jungen Menschen die Welt der PR erklärt und dabei Theorie und Praxis – wissenschaftliche fundierte Erkenntnisse und praktische Kommunikationserfahrungen – verbunden.

Offenheit ist sein Markenzeichen. Wer ihn kennt, schätzt seine verbindliche Art des Umgangs. Er ist ein Kommunikator im besten Sinn, kein „Lautsprecher“ wie viele andere in seiner Liga, sondern ein angenehmer Gesprächspartner – analysestark und punktgenau in der Sache, aber unaufgeregt im Stil und stets mit Respekt vor anderen Meinungen.

Zu den Spuren, die Piwinger gelegt hat, gehören auch seine Leistungen beim Aufbau der professionellen Brancheninfrastruktur, beispielsweise in der DPRG, im Deutschen Rat für Public Relations, dessen Mitbegründer er ist, aber auch als Jury-Mitglied oder Jury-Vorsitzender von bedeutenden Branchenpreisen.

Spuren hat er aber natürlich auch in seiner praktischen Tätigkeit in der Unternehmenskommunikation hinterlassen. Fast 20 Jahre lang hat er zum Beispiel die Öffentlichkeitsarbeit des Wuppertaler Familienunternehmens Vorwerk geführt und geprägt. Für die Geschäftsberichte hat er unzählige Preise gewonnen. Dabei hat er die öffentliche Aufmerksamkeit auf den Geschäftsbericht als Premium-Kommunikationsinstrument mit Bedeutung für die Unternehmenskultur gelenkt.

Was Manfred Piwinger außerdem auszeichnet, sind persönliche Eigenschaften, die für den Erfolg der Unternehmenskommunikation unendlich wichtig, aber in der Branche keineswegs selbstverständlich sind. Dazu zähle ich sein vielseitiges Interesse sowie sein Faible für interdisziplinäres Arbeiten. So verknüpft er zum Beispiel in vielen Beiträgen kommunikationswissenschaftliche, sozialwissenschaftliche, finanzwirtschaftliche und unternehmerische / betriebswirtschaftliche Aspekte miteinander. Auf diese Weise gelangt er zu neuen Erkenntnissen und Lösungsansätzen. Man denke etwa an seine Anregungen zum Impression Management oder zum Management von Gerüchten und Erwartungen. Aber auch Neugier und Wissbegier sind Charaktermerkmale, die Piwinger verkörpert. Bis heute bildet er sich fort, spürt neue, interessante Themen auf und diskutiert innovative Ansätze für aktuelle Probleme der PR.

Piwingers Kommunikationslaufbahn beginnt Ende der 50-er / Anfang der 60-er Jahre im Journalismus als Volontär und Redakteur in Süddeutschland. Wenige Jahre später wechselt er auf die Unternehmensseite und beginnt in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit eines Industriekonzerns. Damals steckte die professionelle Kommunikation noch in den Kinderschuhen. Piwinger hat die Chancen genutzt, um die PR substanziell weiterzuentwickeln. Das Schreiben, das er im Journalismus gelernt hat, liebt er bis heute. Die Verbindung von Praxiswissen und wissenschaftlich fundierter Aufbereitung für eine interessierte Öffentlichkeit ist sein „persönlicher USP“, der in Form von Fachbeiträgen immer mal wieder auch hier im „PR-Journal“ zur Geltung kommt.

Für seine Leistungen ist Manfred Piwinger national und international oft ausgezeichnet worden, u.a. mit dem Global World Award der IPRA, mit dem Deutschen PR-Preis „Goldene Brücke“, aber auch mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande. Was für ein Jubilar!

Das vielleicht beste Geburtstagsgeschenk, das wir Manfred Piwinger machen können, ist von ihm zu lernen. In seinem beruflichen Schaffen werden nämlich drei Dinge deutlich, die für die PR wichtig sind und um die wir uns bemühen sollten:

  1. Wir sollten genau wie Piwinger stets auf ein ganzheitliches und fortschrittliches Verständnis von Kommunikation achten und über den Tellerrand blicken.
  2. Wir sollten uns (schon wegen der gesellschaftlichen Verantwortung des Kommunikationsberufs) aktiv für die Anliegen unseres Metiers engagieren und den Wertbeitrag guter Kommunikation aktiv und selbstbewusst vermitteln. Hohe Arbeitsbelastung im Alltag oder andere Ausreden haben auch Manfred Piwinger nie von seinem Engagement abgehalten. Daran sollten wir denken und in gleicher Weise dazu beitragen, das öffentliche Profil der PR weiter zu schärfen.
  3. Piwinger steht für eine menschlich angenehme und „leidenschaftliche“ PR und widerlegt damit das oft kolportierte Bild des PR-Managers als kalter, berechnender Strippenzieher. Will heißen: Ohne Herz und Leidenschaft kommt man in der PR nicht wirklich weiter.

Piwingers Energie ist beeindruckend. Ob sein Geheimrezept dafür in den vielen Treppenstufen zu und in seiner Wuppertaler Wohnung liegt oder doch eher in seiner unbändigen Neugier an den Herausforderungen der PR, weiß man nicht so genau. Wir vom „PR-Journal“ gratulieren Manfred Piwinger ganz herzlich zum 80. Geburtstag und wünschen auch im Interesse der gesamten Branche: Ad multos annos!

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