Social Media Interview mit zwei Gewinnern des Deutschen Preises für Onlinekommunikation

eutscher Preis für OnlinekommunikationIm Berliner Kino International fand am 9. Mai die Gala des Deutschen Preises für Onlinekommunikation statt, den das Fachmagazin Pressesprecher jährlich vergibt. In insgesamt 29 Kategorien kürte die hochkarätige Jury die Preisträger. Das PR-Journal hat zwei der Gewinner des Abends zu ihrem Erfolg befragt: Elbkind und T-Systems/Public Footprint.

Elbkind„Der wichtigste Trend ist und bleibt am Ball zu bleiben“

Elbkind aus Hamburg zählte mit drei Preisen zu den großen Gewinnern des Abends. Neben den Auszeichnungen für die „Innovation des Jahres“ und die beste „virale Kampagne“ wurden die Hamburger auch als „Agentur des Jahres“ prämiert. 

Was bedeutet für euch als Agentur der Preis? Ist dies schon eine Art Bestätigung, wie man mit Projekten und Kunden arbeitet?

Der Preis bedeutet für uns sehr viel. Vor allem, weil wir unsere Preise nicht mit Goldideen, sondern mit realen Kundenprojekten gewinnen. Das zeichnet zum einen unsere tägliche Arbeit aus und wertschätzt zum anderen das Vertrauen des Kunden in uns als Agenturpartner. Außerdem ist ein solcher Preis Antrieb und Motivation für alle elbkinder.


Wie wirken sich derartige Preise auf das Agenturgeschäft aus? Wird man dadurch stärker beobachtet? Zieht dies neue Kunden an?

Eine pauschale Aussage lässt sich hier gar nicht treffen. Sicher haben die Gewinne positive Auswirkungen auf unser Agenturgeschäft. Sie können ein Türöffner sein, um die Möglichkeit zu bekommen, sich und seine Ideen präsentieren zu dürfen. Was dann jedoch viel mehr zählt, sind Ideen und Konzepte, um die Kunden davon zu überzeugen, sich gemeinsam mit uns auf den Weg zum nächsten tollen Projekt zu machen. Die Bedeutung und Relevanz eines Wettbewerbs und auch die nachträgliche Berichterstattung und die damit verbundenen Aufmerksamkeit sorgen aber sicher für Anfragen von Neukunden. 



Was sind aus eurer Sicht gerade die wichtigsten Trends und Entwicklungen im Bereich Online-Kommunikation? Wagt doch mal einen kleinen Blick in die Kugel?

Es ist natürlich superschwer, für ein so schnelllebiges Medium in die Glaskugel zu schauen. Aus unserer Sicht wird es immer wichtiger, sich als Unternehmen aus den vielen Möglichkeiten, die das Social Web bietet, genau die richtigen und sinnvollen Kanäle zu suchen. Nicht jedes Duschgel braucht eine eigene Facebook-Fanpage, nicht jedes Hotel eine eigene Mobile App.

Gleichzeitig sehen wir gerade das im Facebook-Hype oft vergessene Themen wie z. B. "Corporate Blogs" immer noch große ungenutzte Potenziale bieten. Auch das Potenzial von YouTube wird in Deutschland nur sehr selten sinnvoll eingesetzt. Ebenso kommen immer wieder neue Plattformen wie Path oder Google+ hinzu, die neue Möglichkeiten für den Dialog nutzbar machen. Der wichtigste Trend ist und bleibt am Ball zu bleiben :-)

Schumacher und Notthoff"In den Social Media-Kanälen von T-Systems stehen die Themen im Vordergrund, nicht das Unternehmen"

Mit dem Preis für die "Online-Strategie des Jahres" wurde T-Systems ausgezeichnet. Gemeinsam mit der Agentur Public Footprint hat das Unternehmen eine Social Media-Strategie mit Echtzeitredaktion entwickelt. Wir sprachen mit Ingo Notthoff (Senior Manager PR & Online, T-Systems International GmbH, im Bild rechts) und Thomas Schumacher (Geschäftsführer der Public Footprint GmbH).

Was bedeutet der Preis für T-Systems bzw. die Agentur?

Notthoff: Anfang letzten Jahres ist T-Systems mit seiner neuen Social Media-Strategie gestartet. Als Großkundensparte der Deutschen Telekom haben wir uns erst einmal unsere Zielgruppe im Social Web genau angeschaut und darauf basierend Zielsetzungen sowie relevante Inhalte definiert. Unser tägliches Monitoring zeigt uns, dass wir hier sehr erfolgreich unterwegs sind. Die Auszeichnung der Social Media-Strategie mit dem Onlinekommunikationspreis bestätigt uns in unseren B2B-Aktivitäten.

Schumacher: Als Dienstleister agiert unsere Agentur im Hintergrund und sorgt für die Umsetzung der Social Media-Strategie von T-Systems. Wir erfahren bei unserer Arbeit viel Anerkennung durch T-Systems. Es ist zudem eine außergewöhnliche Ehre und Genugtuung, wenn man für seine Arbeit durch eine unabhängige Jury aus anerkannten Experten mit einem Preis ausgezeichnet wird. Und natürlich ist das für uns auch Ansporn, die Services zu erweitern und noch besser zu werden.

Was ist das Besondere an der Social-Media-Strategie von T-Systems?

Notthoff: Entscheidend ist immer, welche Informationen für unsere Zielgruppe relevant sind. Darauf fokussieren wir uns. In den Social Media-Kanälen von T-Systems stehen daher die Themen im Vordergrund, nicht das Unternehmen. Es geht inhaltlich zum Beispiel um Cloud Computing und Collaboration, aktuelle Trends wie Bring your own Device sowie Aussagen und Prognosen von Journalisten und Analysten. Dabei scheuen wir uns auch nicht, kontroverse Themen aufzugreifen.

Schumacher: Es handelt sich um eine langfristig angelegte Strategie, nicht um eine Kampagne, die nur über einen begrenzten Zeitraum aktiv ist. Im Mittelpunkt steht hochwertiger Content. Das Redaktionsteam wertet täglich etwa 400 Online-Medien aus und filtert dabei aus rund 2.000 Artikeln die Beiträge mit der höchsten Relevanz für die T-Systems Kunden heraus. Es ist in der Lage, in Echtzeit auf Entwicklungen zu reagieren. Dazu wurde eigens eine auf Informations- und Telekommunikations-Themen spezialisierte Social-Media-Echtzeitredaktion aufgebaut.

Wo seht ihr die Zukunft der Onlinekommunikation?

Notthoff: Im B2B-Bereich nutzen bisher nur wenige Unternehmen Social Media gezielt für ihre Kommunikationsaktivitäten. Dies wird sich in den nächsten Jahren ändern. So rücken auch Plattformen wie Facebook in den Fokus, auf denen bisher fast nur Endkonsumenten angesprochen wurden oder der private Austausch im Vordergrund stand. Zudem erwarten auch B2B-Kunden den direkten Kontakt zu Unternehmen im Social Web. Entsprechend wird es auch für reine B2B-Unternehmen immer wichtiger dort als Ansprechpartner vertreten zu sein.

Schumacher: Die Kommunikation verlagert sich auch im B2B-Segment immer stärker in Richtung Online. Unternehmen sollten die Vielfalt der vorhandenen Plattformen und Kanäle daher nutzen und integrieren. In Zukunft wird vor allem noch stärker die Qualität der angebotenen Inhalte über den Erfolg von Onlinekommunikation entscheiden. Dazu ist eine langfristige und plattformübergreifende Strategie erforderlich. Taktische Maßnahmen lassen sich natürlich jederzeit anpassen, das Ziel sollte aber immer klar definiert und erkennbar sein.

Fotos: Stephan Baumann, Albrecht Noack

 


Seitennavigation