Verbände GPRA-Vertrauensindex: Etablierte Medien im Aufwind - geringes Vertrauen in Online-Werbung

Kohrs Uwe GPRA Praesident 16Im postfaktischen Zeitalter ist Qualitätsjournalismus offenbar wieder gefragt: Die Ergebnisse der neuesten repräsentativen Erhebung der Gesellschaft PR-Agenturen (GPRA) zeigt ein wachsendes Vertrauen in etablierte Wirtschaftsmedien und Tageszeitungen. Blogs und Online Werbung werden von den Verbrauchern hingegen als wenig vertrauenswürdig eingestuft. Klassische Wirtschaftsmedien und etablierte Tageszeitungen werden am vertrauenswürdigsten eingestuft – so ein Ergebnis des aktuellen GPRA Vertrauensindex. „Es ist schon bemerkenswert, dass das Vertrauen vor allem in die klassischen Wirtschaftsmedien in den letzten vier Jahren so massiv gestiegen ist“, sagt Uwe A. Kohrs (Foto), Präsident der GPRA. 83 Prozent der Befragten bringen dem „Handelsblatt“ das stärkste Vertrauen entgegen – im Vergleich zur letzten Befragung im März 2012 ein Plus von 25 Prozent. Auf Platz zwei landet die „Süddeutsche Zeitung“ mit 79 Prozent (plus 11 %), dicht gefolgt von der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ mit 78 Prozent (plus 7 %) und der „WirtschaftsWoche“ mit 76 Prozent (plus 21 %).

Kohrs merkte zusätzlich noch an: „In Zeiten von Fake News und der Diskussion um Lügenpresse scheint es derzeit ein erhöhtes Bedürfnis nach Orientierung und valider Berichterstattung zu geben. Und diese finden die Verbraucher offenbar bei den etablierten Qualitätsmedien.“

Gabor Steingart, Vorsitzender der Geschäftsführung der Verlagsgruppe Handelsblatt sagte zur guten Bewertung von „Handelsblatt“ und „WirtschaftsWoche“: „Für die Redaktionen von Handelsblatt und WirtschaftsWoche ist das hervorragende Abschneiden Lob und Ansporn zugleich. Der Ausbau der Redaktionen und insbesondere die Live-Berichterstattung aus Athen, London und zum US-Wahlkampf zahlen sich aus. Wir investieren Geld und journalistisches Personal, der Leser entlohnt uns mit der wichtigsten Währung im Mediengewerbe: Vertrauen.“

Kundenmagazine wie „DB Mobil“ und „Lufthansa Magazin“ sowie die privaten Sender rangieren weit hinten im Vertrauensindex. Den letzten Platz belegt die „BILD“- Zeitung mit 17 Prozent – ein Verlust von 13 Prozentpunkten im Vergleich zu 2012.

Misstrauen in Online Werbung

Empfehlungen von Bekannten und Verwandten liegen ganz klar vorne: 84 Prozent aller Befragten vertrauen Werbebotschaften von Menschen, die sie kennen. Über die Hälfte (54 %) sagen, dass sie Anzeigen in Printmagazinen vertrauen. Bemerkenswerterweise vertrauen aber nur 16 Prozent der Befragten der Werbung auf Internetseiten. Auch der Berichterstattung von Bloggern vertrauen nur 24 Prozent der Befragten. Corporate Publishing Produkte wie „DB Mobil“ oder „Lufthansa Magazin“ werden von einem Großteil (39 %) überhaupt nicht gekannt; 27 Prozent sagen, dass sie diesen nicht vertrauen.

Hintergrund: Der GPRA-Vertrauensindex gibt regelmäßig einen repräsentativen Status Quo der Vertrauensentwicklung in der deutschen Bevölkerung. Auf Basis der Differenzierung nach Vertrauensdimensionen gibt er einen Überblick des Vertrauens der deutschen Bevölkerung in Unternehmen aus leistungsstarken Branchen der deutschen Wirtschaft. Die Erhebung von November 2016 erfolgte über die Befragung von 1.009 Personen im Zeitraum vom 17. bis 24. November 2016. Das Meinungsforschungs- und Beratungsinstitut Mente>Factum von Klaus-Peter Schöppner hat die Befragung durchgeführt.

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