Kommentare Kerlikowskys Kommentar über... Arbeitslosigkeit und sinnlose Reformen

Guten Tag! In Berlin gab es offiziell im Februar 330.000 Arbeitslose. Dazu müßte man 9.700 ABM-Kräfte rechnen, 800 in Strukturanpassungsmaßnahmen, 7.400 in Ein-Euro-Jobs, 6.100 Empfänger von Überbrückungsgeld und 20.000 Ich-AG-Gründer, die sich zumeist bei ihrer Selbständigkeit nach einem Job umschauen. Insgesamt sind also 374.000 Arbeitslose auf der Suche nach einer Festanstellung. Aber es sind nur 9.000 offene Stellen gemeldet. Wieviel die 3.500 Mitarbeiter der Berliner Arbeitsagenturen in letzter Zeit vermittelt haben, ist nicht genau festzustellen, wird auf Anfrage gesagt.

Die drei Berliner Arbeitsagenturen sind ohnehin nicht für alle Arbeitslosen zuständig, sondern nur für 40 Prozent von ihnen. Die anderen 60 Prozent werden nach Hartz IV von 12 Jobcentern betreut.

Dafür werden einige hundert Mitarbeiter von den Arbeitsagenturen abgestellt, der Großteil wechselt aus den Sozialämtern in die Center. Zusätzlich Personal kommt aus der Stellenreserve des Senats, das heißt, die eigentlich überflüssigen und beschäftigungslosen Senatsangestellten, die trotz Untätigkeit ihr volles Gehalt erhalten und weiter aufsteigen, werden zum Teil eingesetzt. Und es wird zusätzliche Einstellungen geben, um auf 3.800 Mitarbeiter zu kommen.

Die Berliner Verhältnisse untermauern unsere des öfteren formulierte Meinung: die sogenannten Reformen der Bundesregierung als einen Schritt in die richtige Richtung zu bezeichnen, ist mehr als gewagt. Sie sind ein Schritt, um die Ausgaben gegenüber den Arbeitslosen zu senken, schaffen aber keine Jobs in der Wirtschaft, sondern nur in der Bürokratie. Wenn es keine Arbeitsplätze gibt, kann man auch mit erhöhten Vermittlungsbemühungen und Druck auf die Arbeitslosen, sich selbst um Arbeit zu bemühen, nur ganz geringe Erfolge erringen.

Daß man von sinnlosen Reformen abläßt und dafür die unsinnigen und Einstellungen verhindernden Gesetze und Verordnungen ändert, das wünscht uns allen

Ihr Dr. Horst Kerlikowsky
Berlin, den 13. März 2005

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