Das PR-Interview PR-Interview Nr. 114 mit Ulrich Stockheim, Instinctif Partners

Internationale Ausrichtung und Wachstum durch Akquisitionen
Stockheim-Ulrich Portrait 2014Die Kölner Kommunikationsberatung Stockheim Media hat ihren Namen geändert und heißt jetzt Instinctif Partners. (Wir berichteten.) Was den Gründer und langjährigen Haupteigentümer Ulrich Stockheim (Foto) dazu bewogen hat und wie sich dadurch die Geschäftsperspektiven verändern, hat er in einem Interview mit dem „PR-Journal“ erläutert.
PR-Journal: Herr Stockheim, Sie tragen nun den Namen ‚Instinctif Partners‘. Damit geben Sie ein stückweit Ihre unternehmerische Unabhängigkeit auf. Warum tun Sie das? Ist der deutsche Markt zu klein geworden?
Ulrich Stockheim: Dem Bestreben, international zu wachsen, gehen wir schon seit 2008 nach. Damals haben wir zugelassen, dass sich die College Hill Group in London mit 20 Prozent bei uns beteiligt. Nach einer dreijährigen Verlobungszeit haben wir dann 2011 ‚Hochzeit‘ gefeiert. Wir haben eine Holding gegründet, an der sich außer uns noch die College Hill Group und ein Private Equity Unternehmen mit 52 Prozent beteiligt hat. 48 Prozent sind beim Management verblieben. Ich selbst bin der drittgrößte Anteilseigner. Wie Sie sehen, stehe ich also nach wie vor voll in der unternehmerischen Verantwortung und arbeite daran, dass wir wachsen – wo wir das tun, ist dabei nicht so wichtig.

PR-Journal: Wie soll das Wachstum erreicht werden?
Stockheim: Wir wollen vor allem durch internationale Akquisitionen wachsen. Innerhalb der vergangenen zwei Monate haben wir den Kauf der blueRobin GmbH in Zürich und die Übernahme der Brand Associates in Berlin bekannt gegeben. Weitere Gesellschaften sollen folgen. Auf diesem Weg wollen wir ein stückweit zu den großen Netzwerken der Kommunikationsszene aufschließen. Da wollen wir uns stärker zu Wort melden als bisher.

PR-Journal: Heißt das, dass Sie sich künftig entgegen bisheriger Gepflogenheiten stärker an Branchendiskussionen beteiligen wollen?
Stockheim: Ab einer bestimmten Größe ist es sicher sinnvoll, in der Kommunikationsbranche klare Standpunkte zu vertreten. Im Deutschen Investor Relations Verband tun wir das bereits. Ein Engagement in anderen Verbänden wie der Gesellschaft PR-Agenturen ist darüber hinaus durchaus denkbar.

PR-Journal: Ist Ihr neuer Name ‚Instinctif Partners‘ nicht ein wenig sperrig, speziell für Ihren Heimatmarkt hier in Deutschland?
Instinctif-LogoStockheim: Der Name klingt vielleicht zunächst ein wenig gewöhnungsbedürftig. Doch selbst die gewählte französische Schreibweise mit f am Ende lässt einen Rückschluss auf das Wort ‚instinktiv‘ zu. Da ist die Erklärung einfach: Wir wollen unsere Kunden vor dem Hintergrund unseres breiten Erfahrungswissens beraten. Das geschieht zuweilen dann eben auch instinktiv. – Außerdem hatten wir den geschützten Namen schon in der Gruppe. Das hat uns jetzt Vieles erleichtert. Unsere Kollegen in London sind damit vor einigen Jahren im Bereich Interne Kommunikation aufgetreten.
Und wenn es uns dann noch gelingt, diesen Namen mit unserer Expertise, unserer Haltung gegenüber unseren Kunden und mit Erfolg aufzuladen, dann fragt in kürzester Zeit niemand mehr nach dem Zustandekommen. Das ist dann wie bei anderen Kommunikationsberatungen auch.

PR-Journal: Stockheim Media hatte einen klaren Schwerpunkt in der Wirtschafts- und Finanzkommunikation. Soll das so bleiben?
Stockheim: Ja, absolut. Bei unseren Kunden AGCO Corporation – dazu gehört auch das Unternehmen Fendt, einer der größten Traktorenhersteller –, Unitymedia Kabel BW, Generali Deutschland Holding oder dem Finanzinstitut Goldman Sachs ist das ein klarer Schwerpunkt. Auch bei möglichen neuen Kunden sehen wir hier unsere Stärken. Hinzu kommt die gesellschaftspolitische Kommunikation, die bei Wirtschafts- und Finanzthemen ebenfalls eine starke Rolle spielt.

PR-Journal: Wie haben denn Ihre Mitarbeiter in Deutschland auf den neuen Namen und die verstärkte Orientierung auf das internationale Geschäft reagiert?
Stockheim: Zunächst einmal war es für sie keine Überraschung. Die Entwicklung seit 2008 haben sie ja miterlebt. So glaube ich, dass niemand darunter gelitten hat. Im Gegenteil: Durch verschiedene Einsätze in London oder New York haben sie eher davon profitiert. Dennoch haben vielleicht einige ja auch die Sorge, dass die Musik künftig in London spielt. Da kann ich aber alle beruhigen: Wir haben eine deutsche DNA und unser Geschäft ist in erster Linie ein lokales, dann erst ein internationales. Daher werden wir uns auch unseren inländischen Interessenten mit einer neuen Webpräsenz in deutscher Sprache vorstellen.

PR-Journal: Wir danken Ihnen für das Gespräch.

Über Instinctif Partners: Ulrich Stockheim hat seine Agentur im Jahr 2003 gegründet. Nach einer Zeit als Wirtschaftsjournalist – unter anderem als Korrespondent in New York – und der Geschäftsführung des Wertpapier Verlags machte er sich mit zwei Beratungsaufträgen selbständig. Nach der Verschmelzung seines Unternehmens mit verschiedenen Partnern zur Instinctif Group arbeiten nun 400 Mitarbeiter an über 20 Standorten in Europa, USA, Asien, Australien und Afrika für die Gruppe. Alleine in Deutschland sind 50 Mitarbeiter in Berlin, Frankfurt, Köln und München beschäftigt. Der Umsatz von Stockheim Media im vergangenen Jahr betrug rund fünf Millionen Euro.

Seitennavigation