Agenturen Pitchblog kritisiert unfaire Ausschreibung der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben

Pitchblog LogoMöglichst viele Entwürfe für möglichst kein Geld. So lässt sich kurz und knapp der Versuch einer Ausschreibung der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben zusammenfassen. Unter dem Motto „Konzepte sammeln – leicht gemacht“ suchte die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben im Rahmen eines offenen Verfahrens (EU-weit) einen Dienstleister zur Gestaltung und Umsetzung ihres Messestandes bei der Internationalen Fachmesse für Immobilien und Investitionen Expo Real. Die Messe findet jährlich Anfang Oktober in München statt. Gesucht wurde eine Agentur, die den Messestand konzipiert, baut und an die Bundesanstalt vermietet. Der Stand soll über einen Zeitraum von zwei Jahren betrieben werden – mit Option auf Verlängerung um ein Jahr. Soweit, so gut. Doch ein nicht ganz unwesentliches Detail der Ausschreibung besagte, die Konzepterstellung und die gegebenenfalls stattfindende Präsentation solle ohne Honorar erfolgen. Ein Fall für den Pitchblog.

Der meinte: „Ganz schön frech! Nicht nur, dass ein aufwändiges und sehr detailliertes Konzept erwartet wird. Die Anzahl der teilnehmenden Agenturen: unklar. Honorar: Fehlanzeige. Und dann soll man seine Gewinnchancen noch durch die optionale Einreichung von mehreren Konzepten erhöhen. Bei aller Sammelleidenschaft - fair sieht anders aus!“

Die Angebotsfrist endete am 24. Januar 2017. Das erwartete schriftliche Angebot sollte umfangreiche sein, denn erwartet wurde nicht nur ein Konzept für die Gestaltung des Standes, sondern auch Details zu den empfohlenen Materialien wie Teppichmuster, Fußbodenbeläge, Möbel und so weiter sollten Teil des Angebots sein. Außerdem sollte der Messestand in den Präsentationsunterlagen aus verschiedenen Perspektiven dargestellt und es sollte ein detailliertes Grafikkonzept vorgelegt werden. Die Präsentationsunterlagen seien alles in allem auf maximal 50 Seiten darzustellen!

Und dann setzt die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben noch einen drauf: „Die Auftraggeberin ist an einer Vielzahl von unterschiedlichen Vorschlägen hinsichtlich der Gestaltung des Messestandes interessiert und begrüßt es daher ausdrücklich, wenn seitens der Bieter mehrere Hauptangebote eingereicht werden.“ Also gewünscht waren mehrere vollwertige Alternativkonzepte beziehungsweise Hauptangebote. Man durfte aber, laut den Ausschreibungsunterlagen, selbstverständlich auch nur ein Angebot abgeben.

Die Bundesanstalt sammelt also gerne Konzepte ein. Vor allem wenn diese gratis frei Haus geliefert werden.

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